2. Handball-Bundesliga Heftiger Tiefschlag für Bayer Dormagen

Dormagen · Im Nachholspiel daheim gegen Eisenach sah der TSV in der ersten Hälfte wie der sichere Sieger aus. Doch am Ende stand eine weitere bittere Niederlage, die ihn dem Abstieg in die 3. Liga wieder ein großes Stück näher bringt. Die Chancenverwertung war erneut miserabel.

 TSV-Keeper Martin Juzbasic.

TSV-Keeper Martin Juzbasic.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Obwohl das als Schlusslicht tabellarisch gar nicht mehr geht, haben sich die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen noch die tiefer ins Abstiegsschlamassel hineinmanövriert. Im Nachhol-Heimspiel gegen den ThSV Eisenach verloren die Dormagener eine Partie, die sie nie und nimmer hätten verlieren dürfen und holten so zwei Punkte nicht, die sie nach der schwachen Vorstellung gegen Rimpar am Samstag zuvor so dringend gebraucht hätten. Einerseits, um Boden auf die Nichtabstiegsplätze gutzumachen, aber noch viel mehr, um ein sich selbst Mut zu machen. Doch so dürfte die bittere 21:23 (11:9)-Niederlage noch weiter am ohnehin schwachen Selbstvertrauen gekratzt haben.

Zumal auch die Fans die Geduld zu verlieren scheinen. Exemplarisch dafür war ein maßlos enttäuschter Anhänger, der die Mannschaft zuvor durch unablässiges Trommeln zu unterstützen versucht hatte, dem nach der Partie der Kragen platzte.  „Gegen wen wollt ihr denn überhaupt noch gewinnen. Das macht keinen Spaß mehr“, waren noch die harmlosesten Worte, die er mehrfach und lautstark den TSV-Spielern hinterher brüllte. Auch die Reaktionen von den wenigen der insgesamt nur 312 Zuschauer, die im TSV-Bayer-Sportcenter ausharrten, um nach der Partie noch ein Bierchen zu trinken, verströmten wenig Hoffnung. Zu verstehen ist das, denn von zwei verunsichert wirkenden Mannschaften war der TSV nach großen Anlaufschwierigkeiten zunächst die klar bessere, stand aber am Ende wieder mit leeren Händen da. Zur Halbzeit hätten die Gastgeber schon vorentscheidend führen müssen. Auch weil Trainer David Röhrig, der den an Corona erkrankten Peer Pütz vertrat, sein Team gut auf die 5:1-Abwehr der Eisenacher eingestellt hatte und die eigene Defensive gut stand. Doch wie schon in den Spielen zuvor nutzte Dormagen selbst klarste Chancen nicht. An den elf Fehlwürfen vor der Pause, darunter ein Siebenmeter, hatte sicher der starke Gästekeeper Johannes Jepsen seinen Anteil, doch die TSV-Schützen stellten ihn viel zu selten vor wirklich schwere Aufgaben. So lagen die Dormagener nach zwischenzeitlicher 10:5-Führung nach einem Tore von André Meuser (23.) nach 30 Minuten nur 11:9 vorne und hielten die Gäste im Spiel.

Als Eisenachs Fynn Hangstein, aktuell bester Schütze der gesamten Liga, dann zu Beginn der zweiten Hälfte gleich mit einem Siebenmeter an TSV-Keeper Martin Juzbasic scheiterte und zunächst Alexander Senden auf 12:9 und dann André Meuser auf 13:10 erhöhten, schien noch alles in Ordnung. Doch dann fiel das Spiel der Dormagener in gleichem Maße in sich zusammen, wie die Gäste vor allem in der Abwehr besseren Zugriff bekamen. Dass die Gastgeber trotz weiterer sieben Fehlwürfe und etlicher technischer Fehler dennoch bis in die Schlussphase Siegchancen hatte, macht deutlich, dass auch die Eisenacher wirklich keinen guten Tag erwischt hatten. Als Martin Juzbasic, der mit zehn Paraden noch zu den besten Dormagenern gehörte, in der 55. Minute gegen Daniel Hideg hielt und anschließend Aron Seesing und Patrick Hüter schnell zum 20:20 (56.) ausglichen, waren die zweite Punkte wieder zum Greifen nahe. Doch Dormagen bekam die Abwehr nicht mehr dicht und konnte nicht mehr in Führung gehen. Als Ivan Snajder in der letzten Minute auf 22:21 für den ThSV erhöhte und Alexander Senden im nächsten TSV-Angriff ein Stürmerfoul abgepfiffen bekam, war das Match entschieden, wobei die Gäste gegen die offene Deckung der Dormagener durch Peter Walz sogar noch auf 23:21 erhöhten.

Sehr zum Leidwesen von Patrick Hüter. „Ich bin sprachlos. Wir hatten uns so viel vorgenommen, wollten dieses Vier-Punkte-Spiel unbedingt für uns entscheiden“, sagte der TSV-Kapitän und ergänzte: „Es ist schwer zu realisieren, wie wir dieses Spiel nach verlieren konnten. Aber wenn man so viele hundertprozentige Chancen nicht nutzt, kann man gegen keine Mannschaft gewinnen.“ Soll das nächste Heimspiel am Freitag im Mittelrheinderby gegen Tabellenführer VfL Gummersbach nicht zum Debakel werden, ist eine deutliche Steigerung nötig. Trainer David Röhrig hofft, dass die Außenseiterrolle hilft: „Wir müssen eine Schippe drauflegen, aber wir können als Underdog auch befreit aufspielen.“    

Dormagen: Reuland (3/2), Meuser (5), Leitz (1), Senden (6), Reimer (1), P. Hüter (3), Seesing (2): Eisenach: Hangstein (7), Ulshöfer (1), Walz (3), Hideg (1), Tokic (1), Sousa (1), Schneibel (1), Sajder (4), Saul (4)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort