2. Handball-Bundesliga Dormagener Lage im Abstiegskampf spitzt sich zu

Dormagen · Nicht nur, dass sich am Montag vor der 27:32-Niederlage beim HC Empor Rostock zwei TSV-Akteure mit einer Erkrankung abgemeldet hatten. In der Partie zogen sich zwei weitere Spieler Verletzungen zu.

 Tim Mast, hier im Spiel gegen Rimpar beim Wurf, hat sich in Rostock verletzt.

Tim Mast, hier im Spiel gegen Rimpar beim Wurf, hat sich in Rostock verletzt.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Die Personalprobleme des TSV Bayer Dormagen wollen einfach nicht enden. War es vor dem Auswärtsspiel gegen den HC Empor Rostock schon fast eingepreist, dass der aus der zweiten Mannschaft aufgerückte und zuletzt so starke Janis Beckers wegen seiner gegen Hüttenberg erlittenen Verletzung nicht würde auflaufen können, kamen vor der Partie am Montagabend zu den Langzeitverletzten noch zwei weitere Spieler hinzu. Sowohl Ante Grbavac als auch Youngster Sören Steinhaus meldeten sich mit Magen-Darm-Beschwerden ab, so dass die Dormagener ohne Spezialisten für Halblinks auskommen mussten. Dafür hielten die Dormagener zwar über weite Strecken noch sehr gut mit, doch als dann auch noch der im Rückraum eingesetzte Linksaußen Tim Mast zu Beginn der zweiten Hälfte vom Feld humpelte und nicht mehr zurückkehrte, war es um die Dormagener geschehen. Sie versuchten zwar weiter alles, doch Rostock setzte sich kontinuierlich ab und gewann am Ende verdient mit 32:27 (17:15). Für Dormagen spitzt sich die Lage im Kampf gegen den Abstieg immer weiter zu.

Dabei fanden die Dormagener trotz der misslichen Lage gut ins Spiel, das offensive Zusammenspiel zwischen Patryk Biernacki, Tim Mast und dem Ex-Rostocker André Meuser im Rückraum funktionierte so gut, dass die Gäste nach der 1:0-Führung durch Meuser (4.) lange Zeit in Führung blieben. Auch weil die TSV-Abwehr konzentriert und aggressiv arbeitete. Das schaute sich Empor-Coach Till Wiechers bis zum 10:7 (16.) für Bayer durch Jakub Sterba an, dann nahm er eine Auszeit und stellte im Angriff auf sieben Feldspieler mit drei Kreisläufern um. Davor hatte TSV-Coach Dusko Bilanovic schon im Vorfeld gewarnt. Damit kam sein Team zunächst auch noch gut zurecht, doch als Wiechers nach gut 20 Minuten auch noch auf eine 4:2-Abwehr wechselte, bekam Dormagen zunehmend Probleme. Insbesondere der bis dahin recht gefährliche André Meuser wurde dadurch fast komplett aus dem Spiel genommen. Dann war es ausgerechnet Youngster Christian Wilhelm, der erst im Sommer von Dormagen an die Ostsee gewechselt war, der in der 29. Minuten die erste Führung für die Gastgeber erzielte (16:15). Überhaupt lief Wilhelm gegen seinen Ex-Verein zu großer Form auf, erzielte alleine in Hälfte eins fünf Treffer, am Ende waren es sieben. Zudem bekam er auch einiges an Spielzeit in der Abwehr. Rostocks Richard Lössner sorgte dann für den Pausenstand.

Nach dem Seitenwechsel blieb Rostock konsequent bei sieben Feldspielern im Angriff und seiner 4:2-Abwehr. So musste Dormagen hinten und vorne extrem ackern, ohne von der Bank für große Entlastung sorgen zu können. Zwar konnten die Gäste nach dem Ausscheiden des bis dahin ganz starken Tim Mast (vier Tore aus dem Rückraum) durch den von der Siebenmeter-Linie extrem sicheren Jan Reimer noch mal auf 18:22 (38.) verkürzen, doch näher kamen sie in der Folge nicht mehr heran. Möglich wäre es gewesen, als Rostock sich Mitte der zweiten Hälfte mit sieben Feldspielern und ohne Torwart zwei technische Fehler leistete, aber sowohl Jaka Zurga (bei 21:24, 45.) als auch der in Hälfte zwei verbesserte TSV-Keeper Martin Juzbasic (bei 22:25, 48.) brachten in Umschaltmomenten den Ball nicht im leeren Tor unter. Danach war die Luft sichtbar raus beim TSV, auch wenn er sich mühte, hatte Rostock meist die besseren Antworten und brachte den Sieg letztlich sicher ins Ziel. Dennoch lobte TSV-Coach Dusko Bilanovic seine Mannschaft vor allem für den guten Start in die Partie. „Da haben wir alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“

Dass die Partie dann nach und kippte, führte er auch auf die personelle Lage zurück. „Ich kann niemandem einen Vorwurf machen. Alle sind über dem Limit.“ Was wiederum ein Grund für die weiteren Verletzungen im Spiel sein könnte. Auch Patryk Biernacki klagte nach der Partie über Knieprobleme, er und Tim Mast werden am Dienstag genauer untersucht. „So eine Situation habe ich in über 30 Jahren meiner Karriere im Handball noch nicht erlebt“, sagte Bilanovic. Schon am Freitag steht das Heimspiel gegen TuSEM Essen an.

TSV-Tore: Reimer (8/6), Mast (4), Meuser (4), Biernacki (3), Sterba (3), Zurga (2), P. Hüter (2), Seesing (1)

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