2. Handball-Bundesliga Dormagener wähnen sich auf gutem Weg

Dormagen · Gegen den Erstligisten TSV Hannover-Burgdorf setzte es für die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen eine weitere Testspielniederlage. Doch davon lassen sie sich nicht beirren, die starken Gegner sind bewusst gewählt.

 Nach der Testspielniederlage gegen den TSV Hannover-Burgdorf bedankt sich das Dormagener Team bei den Fans.

Nach der Testspielniederlage gegen den TSV Hannover-Burgdorf bedankt sich das Dormagener Team bei den Fans.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Als in der Schlussphase der aus unterschiedlichen Fernsehformaten bekannte Gastspieler Gary Hines von Trainer Dusko Bilanovic als Linksaußen auf die Platte geschickt wurde, bekamen die 150 zahlenden Zuschauer im TSV-Bayer-Sportcenter doch noch ein bisschen etwas aus der Kategorie Show geboten. Schließlich verfügt der 37-jährige, in Solingen wohnhafte US-Amerikaner über eine fast schon legendäre Sprungkraft, die er am Sonntag beim Testspiel der Dormagener Zweitliga-Handballer gegen den Erstligisten TSV Hannover-Burgdorf auch demonstrierte. Die 26:30 (12:15)-Niederlage des TSV mit einem Tor noch knapper zu gestalten, dazu reichte es für ihn aber nicht.

Ansonsten stand die rund einen Monat vor dem ersten Punktspiel beim ASV Hamm-Westfalen als offizielle Saisoneröffnung titulierte Veranstaltung unter dem Motto „Handball pur“. Nicht einmal die neuen Trikots bekamen die Fans zu sehen, so dass auch die beiden einzigen externen Zugänge auf diesem Weg nur schwer zu identifizieren waren. Der polnische Rückraumspieler Patryck „Bracek“ Biernacki trug das alte Leibchen mit der Nummer 13 von Carlos Iliopoulos, der erste kürzlich für Linksaußen unter Vertrag genommen Jaka Zurga aus Slowenien lief mit Benjamin Richters Nummer 10 auf. Aber auch wenn die Zuschauer in Zeiten von Corona kein Rahmenprogramm geboten bekamen, so war immerhin das Geschehen auf dem Feld überaus kurzweilig.

Wobei das auch damit zusammenhing, dass beide Mannschaften gemäß dem Stand der Saisonvorbereitung noch ziemlich viele Fehler produzierten und es deswegen teils ziemlich schnell hin und her ging. Dass die Mehrzahl an Fehlern aufseiten der Dormagener passierte, führte TSV-Coach Dusko Bilanovic auf den Klassenunterschied zurück: „Darum spielen die in der Ersten und wir in der Zweiten Liga. In entscheidenden Momenten lebte Burgdorf von seiner Erfahrung. Allein neun technische Fehler in der ersten Hälfte sind zu viel.“ Dennoch war Bilanovic alles in allem zufrieden mit dem Auftritt seiner Truppe. Nach dem Trainingslager in der Sportschule Hennef habe die Mannschaft im Vergleich zur Niederlage gegen den Erstligisten HSG Wetzlat (27:34) wieder einen Schritt nach vorne gemacht.

Nachdem sich gegen Wetzlar der Halblinke Alexander Senden schwer an der linken Schulter verletzt hatte, musste Bilanovic erstmals experimentieren, wie er diesen langfritigen Ausfall (acht bis zwölf Wochen) kompensieren kann. So musste der eigentlich als Entlastung für Mittelmann Ian Hüter geholte Patryck Biernacki auch verstärkt auf Halblinks aushelfen. Während der Pole in der Abwehr schon gut steht, fehlt ihm in der Offensive teils noch die Bindung. Letztlich gelangen ihm aber zwei Treffer, während der Slowene Jaka Zurga gänzlich leer ausging und noch nicht zeigen konnte, warum der TSV ihn angesichts des ungewissen Heilungsverlaufs bei Joshua Reuland (Kreuzband-OP) verpflichtet hat. In der Schlussphase hätte er die Partie noch mal spannend machen können, doch nach seiner Einwechslung beim Stand von 22:24 scheiterte er zweimal an Keeper Domenico Ebner, ein weiterer Versuch landete an der Latte.

Dagegen dürfte sich der 20-jährige Tim Mast mit selbstbewussten Abschlüssen und vier Toren auf Linksaußen zunächst mal in die Pole-Position gebracht haben. „Ich bin zufrieden mit meinem Spiel, ich habe meine Chance genutzt“, sagte Mast nach der Partie. Auch mannschaftlich stimmte es aus seiner Sicht: „Das Trainingslager in Hennef hat gutgetan, wir sind auf einem guten Weg.“ Das zeigte sich auch an Ante Grbavac, dem der Ausfall von Alexander Senden nach einer ganz schwachen Vorsaison die Möglichkeit verschafft, sich auf Halblinks wieder verstärkt in den Mittelpunkt zu spielen. Hatte er gegen Hannover vor der Pause im Angriff oft unentschlossen gewirkt, überzeugte er in Hälfte zwei in der Abwehr und vorne. Seine fünf Tore erzielte er alle nach dem Seitenwechsel, teils in bester Shooter-Manier. Die nächste Bewährungsprobe auf höchstem Niveau haben die Dormagener schon am Mittwoch gegen den aktuellen Pokalsieger TBV Lemgo-Lippe mit dem Büttgener Florian Kehrmann als Trainer – bereits der dritte etablierte Bundesligist in Folge. „Diese Gegner haben wir uns bewusst ausgesucht. Gegen die müssen die Spieler mithalten können, wenn sie irgendwann mal Erste Liga spielen wollen“, meinte Dusko Bilanovic.

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