Handball Blick auf die Tabelle ist in Dormagen tabu

Dormagen · Wichtig ja, aber vorentscheidenden Charakter misst Dormagens Trainer Peer Pütz der Partie beim Dessau-Rosslauer HV nicht zu. Neuzugang Artur Karvatski könnte am Mittwochabend seinen Einstand im Trikot des TSV Bayer geben.

 Beim überzeugenden Heimsieg am vergangenen Freitag über den HC Elbflorenz Dresden machte André Meuser ein starkes Spiel für den TSV Bayer Dormagen. Nun hat er Hilfe im rechten Rückraum.

Beim überzeugenden Heimsieg am vergangenen Freitag über den HC Elbflorenz Dresden machte André Meuser ein starkes Spiel für den TSV Bayer Dormagen. Nun hat er Hilfe im rechten Rückraum.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Auf der mehr als vierstündigen Busfahrt über rund 460 Kilometer von Dormagen am Rhein nach Bernburg an der Saale, wo die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer vor der Partie am Mittwochabend (Anpfiff 19.30 Uhr) in der Anhalt-Arena beim Dessau-Roßlauer HV ihr Nachtquartier aufschlugen, hatte Trainer Peer Pütz Zeit, sich grundlegende Gedanken zu machen. Über Taktik und Aufstellung sowieso, aber auch über die Gefahren, die vom überaus gelungen Auftritt am vergangegen Freitag vor heimischem Publikum gegen den HC Elbflorenz (29:23) ausgehen könnten.

Denn schon zu oft in dieser für den TSV so schwierigen Saison folgte am Höhenberg auf eine Handball-Party ein fetter Kater: Kurz vor Weihnachten sorgte nach dem Spektakel gegen die HSG Nordhorn-Lingen (23:19) – noch mit Dusko Bilanovic auf der Trainerbank – die Pleite beim TuS Ferndorf (22:25) für Frust. Nach der EM-Pause folgte auf die Mini-Serie mit Punkten gegen Bietigheim (29:27) und Coburg (23:23) die üble Nummer in Rimpar (22:31). Einen Trend mag Pütz daraus aber nicht ableiten. Für ihn ist das Spiel gegen Elbflorenz nur positiv besetzt. „Das hat Selbstvertrauen gegeben. Und wir wollen in Dessau alles genau wie gegen Dresden machen, die gleiche Intensität an den Tag legen.“ Seinen Jungs mit Begriffen wie „Endspiel“ oder „Schicksalsspiel“ noch zusätzlich Druck zu machen, hält er sogar für kontraproduktiv. „Natürlich müssen wir Punkte holen“, bestätigt er, stellt aber nüchtern fest: „Wir haben noch 14 Spiele. Und selbst wenn wir in Dessau verlieren sollten, sind es immer noch 13. Es bringt nichts, wenn man ständig auf die Tabelle guckt. Wir wollen uns nur auf uns konzentrieren.“ Also gut: Da wäre zum einen die Personalie Artur Karvatski. Der in Lettland geborene Nationalspieler Weißrusslands stünde bereit, sei schon gegen Dresden eine Option gewesen, sagt Pütz. Doch da André Meuser einen guten Tag erwischt hatte, blieb der Neuzugang draußen. Die Frage, ob der 24-Jährige seinen neuen Teamkollegen als willkommene Verstärkung oder als Konkurrenten um den Platz im rechten Rückraum sieht, lässt der junge Coach zwar noch unbeantwortet. „Aber ich glaube, das tut ihm gut.“ Ein starker Meuser ist in Dessau auch vonnöten, denn das Team aus der Bauhausstadt hat Qualität: „Die sind sehr kampfstark und haben eine gute, aggressive Abwehr“, führt Pütz grundsätzlich aus. Damit machten die Schützlinge von Trainer Uwe Jungandreas am Sonntag bei ihrem 26:24-Erfolg auch Hagen das Leben schwer. Es half freilich auch, dass dahinter in Philip Ambrosius (18 Paraden) ein ausgewiesener Fachmann im Tor stand. Beeindruckt zeigt sich Pütz indes auch vom Tempo der Gastgeber, vor allem auf den Außenpositionen, wo der Tscheche Jakub Hrstka in jedem Spiel für zehn oder mehr Tore gut ist – gegen Hagen waren es elf.

Das Hinspiel war Ende Oktober mit 27:23 an Dessau gegangen – allerdings bei personell schon stark angeschlagenen Dormagenern. Das weiß Jungandreas selbstverständlich auch: „Verletzungsprobleme in der Hinrunde haben dem Team aus Dormagen zugesetzt. Aber sie haben noch mal personell nachgerüstet. Das heißt, sie wollen nichts unversucht lassen, um die Klasse zu halten.“ Die Stärken des Kontrahenten liegen für ihn vor allem in der Abwehr und im Zusammenspiel mit Torhüter Martin Juzbasic. Zudem verfügte der TSV im Angriff über individuell starke Spieler, die daran gewöhnt seien, Verantwortung zu übernehmen. Darum seine Warnung: „Uns ist bewusst, dass wir erneut vor keiner einfachen Aufgabe stehen. Das sollte jedem klar sein, der am Mittwoch in die Halle kommt.“ 

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