2. Handball-Bundesliga Bayer sinnt auf Wiedergutmachung

Dormagen · Nach der schwachen Vorstellung bei Aufsteiger Fürstenfeldbruck wollen es die Dormagener Zweitliga-Handballer daheim gegen den ASV Hamm-Westfalen unbedingt besser machen. Ein Vorteil: Am Freitag ist der TSV nicht Favorit.

 In seiner Zeit am Höhenberg spielte Jo Gerrit Genz (l.) auch mit Patrick Hüter (vorne) zusammen, der inzwischen Kapitän des TSV Bayer Dormagen ist.

In seiner Zeit am Höhenberg spielte Jo Gerrit Genz (l.) auch mit Patrick Hüter (vorne) zusammen, der inzwischen Kapitän des TSV Bayer Dormagen ist.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Dass sich die Mannschaft des TSV Bayer Dormagen nicht unbedingt wohlfühlt, wenn sie sich in der Favoritenrolle befindet, dafür hat es in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Belege gegeben. Den jüngsten am vergangenen Samstag, als nach einem schwachen Auftritt beim Aufsteiger TuS Fürstenfeldbruck eine unerwartete 28:30-Niederlage zu Buche stand. Am Montag war diese Pleite noch mal Thema im Training, doch dabei hat es TSV-Trainer Dusko Bilanovic belassen. Angesichts der Termindichte im Dezember steht für ihn der Blick voraus im Fokus, schon am Freitagabend (19.30 Uhr) ist der ASV Hamm-Westfalen am Höhenberg zu Gast, bevor es dann am Dienstag zum HSV Hamburg geht und am folgenden Freitag zum TV Emsdetten.

„Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass wir hauptsächlich nach hinten gucken, hätte wir Augen am Hinterkopf“, scherzt Dusko Bilanovic, der seine Handballweisheiten schon mal gerne in philosophisch angehauchte Sprachbilder packt. Im Kern bedeutet das, dass er keine große Lust mehr hat, sich mit der wenig erbaulichen Vorstellung im tiefen Süden der Republik zu befassen. Denn er weiß, dass seine Jungs es deutlich besser können und das sollen sie möglichst gegen Hamm unter Beweis stellen. Und da kommt es dem Trainer ziemlich gelegen, dass die Gäste angesichts ihrer Entwicklung in der 2. Liga und der personellen Ausstattung wieder zum erweiterten Kreis der Aufstiegsaspiranten gezählt werden.

„Wir sind besser, wenn wir nicht Favorit sind. Das liegt auch daran, dass wir jedes Jahr zwei, drei Leistungsträger abgeben, neue Spieler integrieren und zusammenwachsen müssen“, erklärt Bilanovic. Björn Barthel, Handball-Geschäftsführer des TSV, hatte nach der Niederlage in Fürstenfeldbruck angemerkt, dass es der nächste Entwicklungsschritt der Mannschaft sei, mental stabiler zu werden, um die Nerven zu behalten, wenn in solch umkämpften Partien die Möglichkeit besteht, in der Tabelle einen entscheidenden Sprung nach vorne zu machen.

Nach der Auftaktniederlage gegen den Aufsteiger Dessau-Roßlauer HV haben die Dormagener mit dem Sieg in Bietigheim bereits bewiesen, dass sie in der Lage sind, solche Enttäuschungen wegzustecken und in positive Energie umzuwandeln. Klar ist aber auch, dass die Konkurrenz entsprechend gewarnt ist. „Der TSV hat diese Saison schon bewiesen, dass er auch mit Topteams wie Bietigheim oder Nettelstedt-Lübbecke mithalten kann“, sagt zum Beispiel Trainer Michael Lerscht, der im Sommer beim ASV Hamm-Westfalen die Nachfolge von Trainer Kay Rothenpieler angetreten hat. Auch im Kader hat es Veränderungen gegeben. So kamen vom TuS N-Lübbecke die beiden Rückraumspieler Marian Orlowski und Jo Gerrit Genz. „Zwei echte Verstärkungen“, sagt Dusko Bilanovic anerkennend.

Jo Gerrit Genz kennen einige TSV-Spieler noch aus dessen Zeit in Dormagen, wo er von 2012 bis 2016 aktiv war. Dementsprechend freut er sich auf die Rückkehr an alte Wirkungsstätte, auch wenn ihm ein volles TSV-Bayer-Sportcenter natürlich lieber gewesen wäre. „Das geht nun wegen Corona leider nicht. Und meine Eltern wären natürlich gerne gekommen, sie waren ja auch früher oft im Sportcenter dabei. Im Übrigen bestehen nach wie vor hervorragende Kontakte zu aktuellen und früheren Dormagener Spielern“, meint der 25-Jährige, der zwar auf zwei Punkte mit seinem neuen Arbeitgeber hofft, aber trotz der Favoritenrolle auf dem Papier vorsichtig ist. „In dieser sehr starken 2. Liga kann man nirgendwo zwei Punkte einplanen.“ Zumal sich die Dormagener hervorragend gesteigert hätten.

Die Vorsicht liegt aber auch vielleicht daran begründet, dass der ASV aktuell nicht so recht weiß, wo er steht. Denn nach einem bärenstarken Saisonstart war zuletzt angesichts der Niederlagen in Ferndorf und daheim gegen Dresden Sand im Getriebe, zudem liegt das bislang letzte Spiel gegen Dresden drei Wochen zurück. Doch das ist für Dusko Bilanovic kein Grund, an den Qualitäten von Hamm zu zweifeln. Dennoch ist er zuversichtlich: „Nach schwachen Spiele haben wir bislang noch immer eine Antwort gefunden. Meine Jungs sind heiß.“

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