Radsport Trotz Olympia ein starkes Feld

Radsport · Die Olympischen Sommerspiele bereiten den "Machern" der Tour de Neuss einiges Kopfzerbrechen, denn das Straßenrennen in London steht nur drei Tage nach dem in Neuss im Radsportkalender. Dennoch deutet sich für die elfte Auflage am 25. Juli ein starkes Fahrerfeld an

 Während Vorjahressieger André Greipel mit Rücksicht auf die Olympischen Spiele absagen musste, sind die anderen Vier auf diesem

Während Vorjahressieger André Greipel mit Rücksicht auf die Olympischen Spiele absagen musste, sind die anderen Vier auf diesem

Foto: die Fahrer Gerald Ciolek (2. v. r.) und Danilo Hondo, Nadja Rath aus der sportlichen Leitung und Moderator Volker Koch (l.). NGZ-Foto: L. Berns

Des einen Freud' ist oft genug des anderen Leid: Während sich die Olympiastarter intensiv auf London vorbereiten, schieben die nicht qualifizierten Athleten Frust. Und auch manchem Sportveranstalter bereiten die in 19 Tagen beginnenden XXX. Olympischen Sommerspiele einiges Kopfzerbrechen.

Stephan Hilgers, Andreas Kappes und Nadja Rath gehören eindeutig in diese Kategorie. Der Vorsitzende des Neusser Radfahrervereins (NRV) und die beiden Sportlichen Leiter basteln derzeit mit vereinten Kräften an einem attraktiven Fahrerfeld für die elfte Auflage der "Tour de Neuss" am 25. Juli. Die Krux: Nur drei Tage später (Samstag, 28. Juli) steht in London das Straßenrennen der Männer auf dem olympischen Zeitplan.

"Da haben wir keine Chance", weiß Stephan Hilgers, "die für London qualifizierten Fahrer können wir uns abschminken." André Greipel zum Beispiel, den Vorjahressieger aus Rostock, der bei der Tour de France schon zwei Etappen gewann und im Kampf ums "grüne Trikot" des besten Sprinters derzeit auf Rang drei liegt.

Eine Terminverlegung kam für den NRV-Vorsitzenden trotzdem nicht in Frage: "Wir bleiben auf unserem angestammten Termin drei Tage nach Ende der Tour de France. Wenn du einmal von einem Traditionstermin 'runtergehst, verzeihen die Leute dir das nie." Die Kontinuität hat sich bislang bezahlt gemacht: Während landauf, landab Veranstalter von Radrennen, meist aus finanziellen Gründen, aufgegeben haben, stellt die kleine Crew des NRV Jahr für Jahr einen fünfstelligen Etat für ihre "Tour" auf die Beine. "Im Frühjahr sah es noch nicht so gut aus, aber inzwischen steht die Finanzierung weitestgehend", verrät Hilgers, nicht ohne anzufügen: "Was nicht heißt, dass wir uns nicht über weitere Unterstützung freuen würden. Je höher der Etat, desto größer die Chance auf ein starkes Fahrerfeld."

Verlangten die "Stars" der Branche vor ein paar Jahren für ein Rennen wie in Neuss schon mal Gagen im niedrigen fünfstelligen Bereich, kommen sie angesichts des ausgedünnten Rennkalenders auch für die Hälfte. Doch vor allem die Fahrer, die direkt aus der Tour de France kommen, haben ihren Preis — und von denen möchte der NRV wieder ein gutes halbes Dutzend präsentieren. "Vier, fünf Zusagen haben wir bereits", sagt Hilgers.

Viel mehr Kopfzerbrechen als die Terminkollision bereitet dem NRV-Vorsitzenden das bislang so beständig unbeständige Sommerwetter — und das nicht nur, weil er im "Hauptberuf" einen Gartenbaubetrieb besitzt: "Noch so ein Regenrennen wie im Vorjahr würde uns hart treffen", sagt Hilgers. Doch er weiß auch: "Wie mit London — daran können wir nichts ändern."

(NGZ/url)
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