Kommentar Trotz Bedenkenobjektiv prüfen

Kommentar · Gymnasium und Realschule als Ganztagsschulen: Ein Thema, das polarisiert. Auf der einen Seite Schulleiter, Pädagogen und Eltern, die aktuell keinen Bedarf sehen und dies auch mit Zahlen belegen können. Auf der anderen Seite die Gemeinde und Teile der Politik, die sich das Ganztagsmodell am Schulzentrum vorstellen können.

Richtig ist es, zunächst eine Grundlage an Informationen zu schaffen — für Politiker, für Eltern und auch Lehrer. Nur wer informiert ist, kann auch eine fundierte Entscheidung treffen. Doch nicht jede Information lässt sich verallgemeinern: Beim Beispiel einer Ganztagsschule aus einer Großstadt wie Essen werden sich Mütter und Väter aus Jüchen fragen können: "Und? Was hat das mit uns, mit unseren Kindern, mit unserer Schule zu tun?"

Die Eltern, die jetzt den Ganztagsunterricht ablehnen, müssen nicht auf Betreuung bis 16 Uhr zurückgreifen. Doch auch für ihre Kinder könnte das Ganztagsmodell Vorteile bieten — etwa wenn der Nachwuchs weniger Zeit für Hausaufgaben aufwenden muss: Schulschluss um 14 Uhr und dazu Hausaufgabenzeit sind keine bessere Lösung. Damit ein Ganztagsbetrieb funktionieren kann, müssen die Schulen über die notwendige Infrastruktur verfügen — an Räumen, an einem Zeitraster, an Personal und an Kooperationspartnern.

Stimmen die Bedingungen, kann der Wechsel zu einer Ganztagsschule Vorteile bieten — für alle. Bei einer neuen Entscheidung sollten nicht nur alle Beteiligten gehört werden, sondern auch alle Vor- und Nachteile objektiv berücksichtigt werden.

(NGZ)
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