2. Basketball-Bundesliga Trotz Abstieg – Tigers haben eine Perspektive
Neuss · Die Zweite Basketball-Bundesliga soll in Neuss ein Thema bleiben. Das letzte Heimspiel ging gegen Lichterfelde trotz guter Leistung mit 69:77 verloren.
Das Thema (sportlicher) Klassenverbleib ist für die Tigers in der 2. Bundesliga Nord seit einer Woche durch. „Wir sind abgestiegen“, stellte der bei den Basketballerinnen der TG Neuss fürs Organisatorische zuständige Detlef Krings darum noch einmal gewohnt nüchtern klar. Und darum interessierte am Rande des mit einer 69:77-Niederlage (Halbzeit 34:40) abgeschlossenen letzten Heimspiels gegen den TuS Lichterfelde vor allem, wie es mit der Mannschaft nun weitergehen könnte.
Konkret ist noch nichts, schließlich steht am Samstag noch die Partie bei den Hurricanes in Scheeßel aus, aber Vieles möglich: So bestätigte TG-Hauptgeschäftsführer Klaus Ehren das grundsätzliche Interesse des Vereins, gegebenenfalls über eine Wildcard Zugang zur 2. Liga zu bekommen. Das Problem: In diesem Fall gäbe es vor Ende Mai keine Planungssicherheit. Bereits vorher sollte Abteilungsleiterin Angela Krings einen Coach gefunden haben, um – unabhängig von der Liga – eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Die würde, stellte Ehren in Aussicht, bei einer Teilnahme am Spielbetrieb der Regionalliga West mit dem Auftrag einer sofortigen Rückkehr ins Erstliga-Unterhaus in die Saison geschickt werden, und zwar mit Unterstützung einer Fachkraft aus Übersee. Eine Perspektive, die auch Mitgliederinnen des aktuellen Kaders reizen könnte, den „Betriebsunfall“ umgehend zu reparieren. Zum Abschied wendete sich in Inga Krings die dienstälteste Spielerin jedenfalls mit diesen Worten ans treue Publikum: „Wir würden uns als Team freuen, Euch nächstes Jahr wiederzusehen – egal, in welcher Liga wir spielen ...“
Einen ersten Eindruck, wie das aussehen könnte, erhielten die Zuschauer im mit 24:11 gewonnenen ersten Viertel. Mit Marija Ilic (15 Jahre), Ricarda Schott (17), Kim Franze (23), Linda Brückner (20) und Inga Krings (27) auf dem Feld initiierten die Tigers eine knackige Serie von 13:0 Punkten, die Brückner, für die am Ende der Partie 23 Zähler zu Buche stehen sollten, zu Beginn des zweiten Abschnitts per Dreier zum 27:11 (11.) abschloss. Ihren Anteil daran hatte zudem die erst jetzt zu einer echten Verstärkung gereifte US-Amerikanerin Danie Shafer. Während sich ihre Landsfrau LaShayla Wright wie schon im „Do-or-die“-Spiel gegen Marburg auf den letzten Drücker noch unpässlich gemeldet hatte und nur auf der Bank saß, erzielte die 27-Jährige in dieser Phase acht ihrer schließlich 15 Punkte. Dazu noch Nafi Diaw (neun Rebounds) sowie die diesmal verletzt fehlenden Johanna Huppertz (genähter Cut am Auge) und Iva Banozic, die seit der Partie in Opladen am 21. Januar mit einem Bänderiss im Sprunggelenk aufgelaufen war –, das wäre im Hinblick auf die Saison 2023/2024 schon der Grundstock einer sehr entwicklungsfähigen Truppe.
Genauso wichtig wie die personelle Ausstattung ist für Trainer Björn Weber, der sich den Job am Seitenrand wieder mit Dragan Ciric (WNBL) teilte, indes die richtige Arbeitsmoral. Die stimmte für ihn auch gegen Lichterfelde. „Die Mädels haben ihr Herz auf dem Feld gelassen“, sagte er und entschuldigte sich ausdrücklich nicht für die leicht pathetisch klingenden Worte.
Natürlich, stellt er klar, hätte er die zwölfte Niederlage in Folge gerne vermieden, „doch eigentlich kann ich der Mannschaft nichts vorwerfen.“ Nach einem Negativlauf von 0:18 Punkten, in dem sich eine 32:22-Führung (13.) trotz zweier Auszeiten in einen 32:40-Rückstand (20.) verwandelte, fingen sich die Tigers nach dem Seitenwechsel wieder, glichen aus (50:50/29.) und durften bis zur letzten Minute (67:71) auf den ersten Sieg seit dem 20. November hoffen.