Lokalsport Triple-double von Brian Graves

John Bynum gilt in der Schloss-Stadt als der beste Spieler, der je das Trikot der Elephants Grevenbroich getragen hat. Doch nun schickt sich mit Brian Graves ein Basketballer an, am Thron des Kaliforniers zu rütteln. Beim 98:69-Erfolg (53:38) über den GV Waltrop gelang dem 22 Jahre alten Point Guard mit 30 Punkten sowie je zehn Rebounds und Assists ein Triple-double. Damit wird in der Fachsprache der Korbjäger die Leistung eines Spielers auf den Punkt gebracht, der in drei statistischen Kategorien jeweils auf zweistellige Werte kommt - die höchste individuelle Auszeichnung im Basketball.

Freilich lud der Gymnastikverein (GV) aus dem nördlichen Ruhrgebiet, der mit der Schloss-Stadt vor der Partie wenig mehr als einen gewissen Herrn Schlämmer verbinden konnte, auch dazu ein, sich richtig auszutoben. Die Gäste, die mit Center Jamaal Brown (28 Punkte) nur eine von drei möglichen Ausländerstellen besetzt hatten, waren kein Maßstab für die Elephants, die in der Regionalliga West zur Top drei gehören. Und dazu "waren wir auch einfach schlecht", gab der neue Trainer Ralf Obermeit zu. Den Trip an die Erft hakte er mit den Worten ab: "Nach Grevenbroich zu fahren, um in einer so schönen Halle vor soviel Publikum zu spielen, ist natürlich immer toll. Wenn man dann aber so verliert, naja …"

Vor rund 600 Zuschauern in Gustorf beherrschten die Elephants den überforderten Gegner von Anfang an nach Belieben. Im ersten Viertel, das sie mit 31:14 gewannen, legten sie aus dem Feld eine Wurfquote von 61 Prozent (11/18) auf. Timo Verwimp (2/2), Matthias Wojdyla (2/2), Brian Graves (1/2) und Andre Bynum (1/1) sorgten von jenseits der Drei-Punkte-Linie für eine traumhafte Ausbeute von 86 Prozent (6/7).

Erst gegen Ende der ersten Hälfte (49:28/17.), die die Elephants mit einer immer noch berückenden Dreierquote von 80 Prozent (8/10) abschlossen, genehmigten sie sich im mitunter trügerischen Gefühl der totalen Überlegenheit eine kurze Rast. Prompt verkürzten die nie aufsteckenden Gäste den Rückstand bis zur 22. Minute auf für die Dickhäuter recht beunruhigende neun Punkte (44:53).

In der flugs beantragten Auszeit faltete Trainer Heimo Förster seine Mannen lautstark zusammen - und brachte sie damit wieder auf Betriebstemperatur. Binnen kaum mehr als 120 Sekunden stellten Graves (8) und Chris Wooldridge (6), der für Peter Krausen in die Startformation gerutscht war, eine 14:0-Serie (67:44/25.) auf die Beine. Als Wojdyla (70:47/25.) und Bynum (76:51/28.) zwei Dreier folgen ließen, war das Duell noch vor der letzten Pause (80:54/30.) entschieden.

Dass die Hausherren neben den Dauerverletzten Juppi Grips und Anday Ergen auch noch auf den beruflich eingespannten Andreas Fabian hatten verzichten müssen, fiel nicht weiter ins Gewicht. Von den Vakanzen gerade auf den kleinen Positionen profitierte Nachwuchsmann Bastian Becker. Das Eigengewächs durfte schon im zweiten Viertel (40:20/14.) für Graves aufs Feld. Nach insgesamt 10:36 Minuten, die Becker mit einem Punkt (1/2 Freiwürfe), drei Rebounds und einem Assist ausfüllte, meinte Förster lächelnd: "Nichts gegen Fabian, aber seine Hose war schon ziemlich voll."

Da Schwelm und Dortmund ihre Spiele gewannen, bleibt Grevenbroich Tabellendritter. "Aber", kündigte Förster an, "wenn die ein bisschen zucken in eine Richtung, wo sie nicht hinwollen, sind wir dabei".

(NGZ)
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