Elephants fertigten den TV Salzkotten mit 88:58 ab Trainer Wilder kam sich vor wie im Film

Drei Minuten vor Spielschluss wanderte der Blick von Martin Trefzger zur Anzeigetafel. Was der Grevenbroicher Scharfschütze sah, schien einfach unfassbar: Elephants 84 Punkte, TV Salzkotten 53. Am Ende hatten die Hausherren das Duell der Aufstiegskandidaten in der Basketball-Regionalliga gar mit 88:58 (52:34) gewonnen. Ein Ergebnis, das sprachlos machte. "Ich hätte nie für möglich gehalten, dass meine Mannschaft so schlecht spielen könnte", stöhnte ein restlos bedienter TV-Coach Dirk Happe.

Kaum weniger überrascht zeigte sich sein Kollege Raphael Wilder. "Ich bin froh, dass ich das auf Video habe. Ich kam mir vor, wie in einem Film." In der Tat. Der Auftritt der Elephants war kinoreif. Gegen die konsternierten Gäste, für Wilder immerhin der Top-Favorit auf den Titel, zog Grevenbroich alle Register. Nach einem frühen 2:6-Rückstand (3.) sorgte Matthias Wojdyla mit einem seiner insgesamt drei Dreier für die Initialzündung. Das gute Beispiel machte Schule: Trefzger netzte noch im ersten Viertel binnen zwei Minuten drei weitere Male von jenseits der Drei-Punkte-Linie ein, machte so aus einer noch knappen 20:15-Führung (8.) einen schon recht komfortablen 29:19-Vorsprung.

Endgültig den Garaus machten die Elephants dem TVS zwischen der 13. und 19. Minute: Der überragende John Bynum (zwölf Zähler bis zur 15. Minute) schoss die Gastgeber zunächst von 34:23 auf 38:25 nach vorne, Elmar Reder, Sergej Dornhof und Anton Dornhof erhöhten auf 44:26 (18.). Dann leistete sich Salzkottens frustrierter Topscorer Eric Blair (15 Punkte vor der Pause) ein unsportliches Foul gegen Anton Dornhof. Der Grevenbroicher Spielmacher nutzte beide Freiwürfe zum 46:26, Bynum verwandelte einer der beiden Bonus-Versuche zum 47:26.

Hanno Pauly versenkte zwar kurz darauf einen von lediglich drei erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen der Gäste (gegen Leverkusen waren es noch 16 gewesen), doch Wojdyla konterte prompt, markierte ebenfalls aus der Ferndistanz das 52:29 (19.). Die Vorentscheidung. In der Pausenansprache nahm Wilder seinen Mannen trotzdem noch einmal ins Gebet, mahnte: "Wenn wir die ersten fünf Minuten überstehen, kommen die nicht mehr zurück. Dazu sind wir zu stark." Der TV Salzkotten, bei dem der hochgelobte Daniel Lieneke (nur drei Punkte) ebenso wie die ansonsten zuverlässigen Leistungsträger Jens Eikerling (5) und Mario Rondas (5) total neben der Kappe standen, schoss jedoch weiterhin Fahrkarte um Fahrkarte.

Wojdylas per Dreier erzieltes 55:34 (22.) raubte den Ostwestfalen schließlich endgültig die Moral. "Die waren offensichtlich nicht auf diese Atmosphäre hier vorbereitet", vermutete Wilder, dessen Mannen nach der Schluss-Sirene knapp 600 Zuschauer mit stehenden Ovationen verabschiedeten. Aus einer ungemein kompakten Mannschaft ragten für ihn zwei Akteure noch heraus: "Sergej Dornhof und John Bynum haben heute den Unterschied gemacht. Sergej, weil er Eric Blair nur 20 Punkte gestattet hat, John, weil er die Mannschaft um drei Klassen stärker macht. Er kommt nie unter Druck, tut immer genau das Richtige." Elephants: Bynum (23), Trefzger (16/4), Sergej Dornhof (15), Wojdyla (9/3), Harris (8), Anton Dornhof (6), Gierth (5), Reder (4), Özaslan (2) und Ziehmann. Dirk Sitterle

(NGZ)
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