Radsport Die Tour de Neuss hat es auch erwischt

Neuss · Trotz aller Vorbereitungen muss die 19. Auflage der „Tour de Neuss“ bis nächstes Jahr warten. Wegen Corona erfolgte für die am 21. Juli geplante Großveranstaltung eine Absage. Warum die Bemühungen um einen Ersatztermin erfolglos waren.

 Viele Zuschauer und pfeilschnelle Profis: Auf solche Bilder wie bei der 18. Auflage der Tour de Neuss müssen die Radsportfans in Neuss noch ein weiteres Jahr verzichten.

Viele Zuschauer und pfeilschnelle Profis: Auf solche Bilder wie bei der 18. Auflage der Tour de Neuss müssen die Radsportfans in Neuss noch ein weiteres Jahr verzichten.

Foto: Andreas Woitschützke

Nachdem im vergangenen Jahr in Gestalt der Tour de Neuss erstmals die kreisweit publikumsträchtigste Sportveranstaltung wegen der Corona-Pandemie hatte ausfallen müssen, richteten sich alle Hoffnungen auf diesen Sommer. Am 21. Juli, traditionell drei Tage nach Abschluss der Tour de France, wollte der Neusser Radfahrerverein (NRV) das Spektakel mit Start und Ziel auf der Kaiser-Friedrich-Straße auf die Beine stellen. Doch am Mittwoch kam die offizielle Mitteilung, dass die 19. Auflage noch ein weiteres Jahr auf sich warten lässt. Wie schon zuvor bei den Leichtathletik-Großveranstaltungen Neusser Sommernachtslauf und Korschenbroicher City-Lauf erfolgte eine Absage.

„Mit der Rückkehr der Tour de France auf ihren ursprünglichen Termin hatten wir lange die Hoffnung, auch unsere Veranstaltung in Neuss wie gewohnt als erstes Nachtour-Kriterium in Deutschland zumindest in einer abgespeckten Version durchführen zu können“, sagt Stephan Hilgers in seiner Funktion als NRW-Vorsitzender. „Doch leider sind die Corona-Bestimmungen eindeutig. Eine Veranstaltung, wie wir sie durchführen, mit über 10.000 Zuschauern an der Strecke ohne Zugangskontrolle ist im Juli dieses Jahres nicht durchführbar.“ Das war den NRV-Verantwortlichen spätestens in dem Moment klar, als die Absage des für Ende August geplanten Neusser Schützenfestes erfolgte. „Da können wir dann schlecht im vorgelagerten Monat versuchen, unsere Veranstaltung durchzuziehen“, sagt Thomas Küsters, Geschäftsführer des NRV. Dennoch wollte sich das Organisationsteam nicht so schnell geschlagen geben und machte sich eilends auf die Suche nach einem Ausweichtermin im September. 

Doch der neunte Monat dieses Jahres offenbarte schnell, dass er nicht für die Ausrichtung der Tour de Neuss taugt. Schließlich steht Anfang September die Spanien-Rundfahrt auf dem Programm, nach hinten raus geht dann die Weltmeisterschaft in Belgien über die Bühne. Dazwischen hatte der NRV kurzzeitig Sonntag, 12. September, ins Auge gefasst. „Doch an dem Wochenende sind in NRW kleinere Veranstaltung, so dass wir das Signal erhalten haben, dass die Tour an diesem Tag nicht gerne gesehen worden wäre“, erklärt Küsters. Deswegen fasste der NRV vergangenen Freitag in einer Vorstandssitzung endgültig den Entschluss, ein zweites Mal in Folge auf die Tour de Neuss zu verzichten. „Natürlich sind wir enttäuscht. Aber das war ein schleichender Prozess, deswegen konnten wir uns gut damit auseinandersetzen“. sagt Thomas Küsters.

Dennoch, die Absage erfolgte schweren Herzens, denn nach einer so langen Zeit ohne gemeinsamen Bezugspunkt sieht der NRV durchaus die Gefahr, dass ihm bislang treue Sponsoren für die Zukunft verlorengehen und damit die Finanzierung der Großveranstaltung gefährdet ist. Deswegen gibt es das große Bemühen, den Kontakt zu den Geldgebern zu halten. Sie waren die ersten, die von der endgültigen Absage erfuhren. „Die ersten Rückmeldungen waren verständnisvoll und durchaus positiv“, betont NRV-Geschäftsführer Küsters.

Die Sponsoren sind die eine Seite der Medaille einer Absage, die Radprofis die andere. Für sie fällt eine Möglichkeit weg, sich nach eventuell guten Leistungen bei der Tour de France dem Publikum in Deutschland zu zeigen und dabei auch noch etwas für die eigenen Finanzen zu tun. Küsters macht sich allerdings keine Sorgen, dass der gute Draht zu den Fahrern abreißen könnte. Schließlich hat der Kaarster Ex-Profi Markus Fothen als Sportlicher Leiter der Tour de Neuss einerseits beste Kontakte in die Szene, andererseits weckt es automatisch das Interesse der Radsportelite, wenn es in Neuss in Zukunft wieder etwas zu verdienen gibt. Nicht zu vernachlässigen ist sicher auch, dass Organisation und Stimmung in Neuss bei den Profis sehr gut ankommen.

Fahrradgefahren werden soll in Neuss am ursprünglichen Termin, 21. Juli, dennoch. Der NRV plant eine eigene Radtour. „Wir hoffen, zumindest so unseren Vereinsmitgliedern ein Alternativ-Programm anbieten zu können und wie gewohnt im Herbst mit den Planungen für eine Tour de Neuss in 2022 beginnen zu können“, sagt Stephan Hilgers.

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