Galopp Titelverteidigerin liegt wieder in Führung

Neuss · Mit der bisher sieglosen Stute Salimera gewann Lena Mattes gestern den ersten Lauf im "Preis der Perlenkette" auf der Neusser Bahn.

 Die Entscheidung im ersten Lauf um den Preis der Perlenkette: Die Stute Salimera aus dem Gestüt Erlenhof mit Lena Mattes setzt sich vor dem heranstürmenden Banzai mit Nina Wagner im Sattel durch.

Die Entscheidung im ersten Lauf um den Preis der Perlenkette: Die Stute Salimera aus dem Gestüt Erlenhof mit Lena Mattes setzt sich vor dem heranstürmenden Banzai mit Nina Wagner im Sattel durch.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Noch nie bei 18 Versuchen hatte die vierjährige Stute Salimera aus dem Stall des Trainers Karl Demme (Köln) ein Rennen gewonnen. Das änderte sich gestern Abend bei den Flutlichtrennen auf der Neusser Sandbahn. Dafür sorgte in erster Linie die 20-jährige Saarländerin Lena Mattes mit einem taktisch klugen Ritt.

 Einen Vorgeschmack auf den Ehrenpreis gab's gestern für Lena Mattes.

Einen Vorgeschmack auf den Ehrenpreis gab's gestern für Lena Mattes.

Foto: 150208NE02027

Der passende Schlüssel zum Erfolg war die Start-Ziel-Taktik und die Konsequenz der Reiterin bei der Unterstützung auf den letzten Metern, als Banzai mit Nina Wagner angeflogen kam. Doch da hatte Salimera den "rettenden Hafen" schon erreicht. Deutlich zurück belegte Toulio mit Larissa Bieß den dritten Platz vor Earl of Eden mit Olga Laznovska und Time Looser mit Rebekka Danz. "Die Stute war ja dreimal Zweite. Positive Ansätze gab es mehrfach, aber wahrscheinlich lag es am Trainer", meinte Demme mit Ironie, analysierte dann aber: "Lena ist schon eine sehr starke Reiterin. Das war entscheidend." Die beiden nächsten Perlenketten-Rennen werden am 24. Februar und 10. März entschieden. Die derzeit talentierteste deutsche Amateur-Reiterin und amtierende Championesse hat den Perlenketten-Wettbewerb bereits im Vorjahr gewonnen.

Eigentümer des Pferdes ist das Gestüt Erlenhof in Bad Homburg vor der Höhe im Taunus. Dort wurden in der Vergangenheit bedeutende Rennpferde der Familie Thyssen aufgezogen. Die Vollblüter der Thyssen-Tochter Margit Gräfin Batthyany (darunter der von Hein Bollow trainierte Derbysieger Marduk) waren ebenso prägend wie später die des Ingelheimer Pharma-Unternehmers Hubertus Liebrecht unter dem Namen Gestüt Erlengrund. Nach dessen Tod übernahm es die Familien Rothenberger. Seniorchef Günther Rothenberger weilte in Neuss: "Der Jahrgang mit Salimera ist der letzte Vollblutjahrgang dort. Jetzt liegt der Schwerpunkt auf Dressurpferden." Sein Sohn Sven Rothenberger gehörte zur Elite dieser Disziplin. Mit dem 24 Jahre alten Twen genießt dort ein betagter Vollblut-Deckhengst seine Altersruhe. Gestütsleiter Stefan Bünzel: "Er ist noch jeden Tag draußen auf der Koppel."

Im fünften Rennen trat mit dem vierjährigen Hengst Fürst Twen das letzte von Twen gezeugte Pferd in Neuss an und wurde mit großem Speed Zweiter. Hinter dem ebenfalls vierjährigen Hengst Cassilero mit Jockey Eugen Frank, der deutlich gewann. Auch dieses Pferd gehört dem Gestüt Erlenhof und Günther Rothenberger mit seinem Gestüts-Vertrauensmann Stefan Bünzel fanden sich zum zweiten Mal bei der Siegerehrung ein. Trainer Karl Demme: "Mit Cassilero hatte ich gerechnet. Der konnte im Grunde nicht verlieren. Aber Fürst Twen sollte eigentlich nur mitlaufen, damit das Rennen wegen zu weniger Starter nicht ausfiel. Für ich ihn waren die 1500 Meter viel zu kurz."

Karl Demme stammt aus Hannover, ritt früher Rennen, war dann Trainer und wechselte in die Gastronomie. Das Lokal in der Nähe der Rennbahn Neue Bult in Langenhagen machte er dicht, als das Rauchverbot beschlossen wurde: "Es lohnte sich einfach nicht mehr." Er wurde wieder Trainer und auf seiner Station in Frankfurt am Main kam der Kontakt zum Gestüt Erlenhof zustande. Mit dem Hengst Märchenprinz lief ein vierter Erlenhofer im ersten Rennen und wurde Dritter. Damit waren die derzeit vier Pferde dieses Gestüts in Neuss am Start und als Rothenberger und Bünzel die Bahn glücklich und zufrieden verließen, flachste Bünzel: "Mehr Pferde haben wir leider nicht." Es gibt allerdings Nachwuchs von einigen noch vorhandenen Zuchtstuten.

Die stark kritisierte Neusser Sandbahn präsentierte sich gestern in einem einwandfreien Zustand - weil es weder regnete noch schneite. Auch der Besuch war deutlich besser als an den abendlichen Wochenrenntagen. Bei den Live-Übertragungen nach Frankreich war Neuss gestern mit der traditionsreichen Trabrennbahn in der Wiener Krieau gekoppelt. Auch der Wettumsatz von 82 000,07 Euro in den sieben Rennen, davon 11 714,30 Euro (24 Prozent) auf der Bahn war in der Relation besser als sonst.

(NGZ)
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