Wassersport Im Wettstreit mit den Besten der Welt

Neuss · In Sachen Sport ist die Neusserin Tina Funke ein echtes Multitalent. Ihr große Leidenschaft gehört aber der Bewegung auf dem Wasser. Mit 52 Jahren erfüllte sie sich einen großen Traum, sie startete für Deutschland bei der SUP-WM.

Stand-Up-Paddling ist eine große Leidenschaft der Neusserin Tina Funke. Kürzlich ging sie in dieser noch jungen Sportart bei den Weltmeisterschaften für Deutschland an den Start.

Stand-Up-Paddling ist eine große Leidenschaft der Neusserin Tina Funke. Kürzlich ging sie in dieser noch jungen Sportart bei den Weltmeisterschaften für Deutschland an den Start.

Foto: Tanja Ecker

Ein großer Wassersportfan ist Tina Funke aus Allerheiligen schon seit Ewigkeiten. Mit Windsurfing fing sie schon in frühester Jugend an, später kam auch noch Kanu-Slalom hinzu. Ihre größten Erfolge feiert sie aber in einer Trendsportart, zu der sie erst vor knapp zehn Jahren fand. Bei Deutschen Meisterschaften im Stand-Up-Paddling (SUP) ist die inzwischen 52-Jährige mittlerweile schon Stammgast. Ein absoluter Höhepunkt war es allerdings für die Neusserin, als sie kürzlich für Deutschland bei den SUP-Weltmeisterschaften im polnischen Gdynia mit von der Partie war.

„Das war eine große Ehre und ein einmaliges Erlebnis“, sagt Tina Funke und ergänzt: „Sicherlich hilft es, dass ich schon etwas älter bin und damit in der Klasse 50+ starten kann. Aber das Hochgefühl, gegen die Besten der Welt anzutreten, bleibt.“ Nach einer kurzen und intensiven Vorbereitungszeit mit täglichem Training hatte sie sich bestmöglich auf die Wettkämpfe Sprint über 180 Meter und das Technical Race (rund 1000 Meter mit sieben Bojenturns und Strandstart/-Ziel) eingestimmt. In Gdynia, das in der Nähe von Danzig an der Ostsee liegt, herrschten sehr anspruchsvolle Bedingungen mit teilweise starken Ostwinden und Wellen bis knapp zwei Meter Höhe. Die Sprint-Läufe blieben davon weitgehend verschont, weil sie im Hafenbecken ausgetragen wurden. Als Zehnte der Vorschlussrunde verpasste Funke letztlich knapp den Einzug ins Finale. Bei den Technical Races kam sie trotz eines sehr schlechten Vorlaufs mit drei Stürzen gerade noch ins Halbfinale und erreichte dort den elften Platz. „Ich bin sehr zufrieden mit den Ergebnissen meines ersten internationalen Wettkampfs und nehme nun viel Motivation mit ins Wintertraining. Ich hoffe, noch häufiger die Chance zu bekommen, den Deutschen Kanuverband international zu vertreten“, erklärt Funke.

Zuzutrauen ist das der Mutter einer erwachsenen Tochter auf jeden Fall. Denn als absolute Expertin in Sachen Sport im Allgemeinen und Wassersport im Besonderen, weiß sie, worauf es bei der Vorbereitung ankommt. Schon als Jugendliche machte sie den Lehr-Surfschein des Verbands Deutscher Wassersportschulen (VDWS) und arbeitete nach dem Abitur als Surflehrerin in Ferienclubs. Und auch im Studium ging es mit dem Magisterstudiengang Sportwissenschaften an der Universität Göttingen, wo sie auch geboren und aufgewachsen ist, sportlich weiter: „Von 1996 bis 2000 bin ich viele Regatten im deutschen Windsurf-Cup, der höchsten deutschen Liga, gefahren und war in Deutschland unter den Top Fünf,“ erzählt sie.

Für das Institut an der Universität Göttingen nahm sie bereits während des Studiums einen Lehrauftrag für Windsurfing und Wildwasserkanu wahr – und das macht sie heute noch. „Ich war jetzt gerade wieder eine Woche auf Rügen und habe den Studenten die Grundlagen, Techniken und Praxis des Windsurfens vermittelt.“ Die Liebe brachte sie 2000 erst nach Köln und dann nach Neuss, wo sie sich 2007 als Coach und Personal Trainerin selbständig machte und zudem seit 2012 für den TSV Norf als hauptamtliche Sportliche Leiterin unter anderem den Aufbau des vereinseigenen Fitnesszentrums und des Outdoor Work-Out-Parks begleitete. „Ich habe seit 2013 die A-Lizenz für Functional Training und sorge in meinen Stunden für mehr Beweglichkeit und Mobilisation“, betont Funke. Sie legt sehr viel Wert auf die korrekte Ausführung und bringt ihr akademisches Wissen verständlich ihren Teilnehmern näher.

Stets auf dem neuesten Stand bleibt sie unter anderem durch ihre Ausbildertätigkeit bei einer jährlichen Ärztefortbildung auf Langeoog, wo sie Mediziner, die die Zusatzbezeichnung Sportmedizin anstreben, als Übungsleiterin nicht nur in Brandungspaddeln oder Beachvolleyball unterrichtet, sondern auch trainingswissenschaftliche Vorträge hält. Auch wenn jetzt die kalte Jahreszeit bevorsteht, wird es keine Pause in Sachen SUP geben. Tina Funke zieht ihr Training durch, denn am 26. November beginnt in Herdecke der Wintercup, der vier Rennen umfasst. Und das große Ziel für nächstes Jahr ist ein Wettbewerb in den Niederlanden, bei dem über 200 Kilometer zu bewätigen sind...

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