Lokalsport Tigers sind der ganze Stolz der Quirinusstadt

Neuss · Größer als ein Löwe, stark wie ein Bär, leise wie eine Feder im Wind. Keiner kann es im Dschungel mit dem Königstiger aufnehmen. Wild und entschlossen wie bengalische Wildkatzen begegneten am Samstag auch die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss den favorisierten BG 74 Veilchen Ladies.

 Wie im Rausch: Bevor Jennifer Crowder bereit zum Block ist, hat Franziska Worthmann schon abgedrückt. Jana Heinrich (l.) leistet Hilfestellung.

Wie im Rausch: Bevor Jennifer Crowder bereit zum Block ist, hat Franziska Worthmann schon abgedrückt. Jana Heinrich (l.) leistet Hilfestellung.

Foto: Woi

Das Match geriet zum faszinierenden Schauspiel in sechs Akten. 1. Akt Wie im schließlich doch noch mit 64:74 verlorenen ersten Duell in Göttingen begann Neuss forsch, zog über 8:0 (3.) und 14:3 (6.) auf 19:5 (9.) davon. Die Gäste reagierten irritiert, dem ratlos wirkenden Trainer Giannis Koukos, von seiner Kollegin Janina Pils früh ausgecoacht, gelang es weder in einer Auszeit (6.) noch mit der Sprengung seiner ansonsten fast unantastbaren Startformation, den Lauf der unfassbar konzentrierten und fokussierten Neusserinnen zu stoppen.

"Wir wollten es heute unbedingt", bestätigte die erfahrene Jana Heinrich. 2. Akt Auch nach der Drittelpause versäumten es die Veilchen, die ausgezeichneten Schützinnen der Tigers an die Kette zu legen. Vor allem mit Franziska Worthmann wussten die Gäste offensichtlich gar nichts anzufangen. Also drehte die in der Szene für ihre Treffsicherheit eigentlich hinlänglich bekannte 30-Jährige auf: Bis zum Seitenwechsel brachte sie 16 Punkte (5/8 Würfe aus dem Feld, 2/4 Dreier, 4/4 Freiwürfe) auf ihr Konto.

Als Team kamen die Tigers in der ersten Hälfte auf eine Wurfquote von 47 Prozent (4/9 Dreier), Göttingen nur auf 29. 3. Akt Im dritten Viertel schienen die Mädels aus Niedersachsen endgültig geschlagen. Beim Rückstand von 35:56 (!) 1:55 Minute vor dem Ende zog Koukos die Reißleine, beorderte Inesa Visgaudaite, Verdine Warner, Jennifer Crowder und die angeschlagen komplett neben der Spur laufende Katarina Flasarova (null Punkte!) auf die Bank und beließ von seiner ersten Fünf nur US-Girl Alissa Pierce auf dem Feld.

4. Akt Die ansonsten wenig beschäftigte zweite Garde gab den Veilchen neue Hoffnung, sorgte vor dem letzten Durchgang mit einer Miniserie von 7:0-Punkten für einen aus Göttinger Sicht noch halbwegs erträglichen Zwischenstand (42:56). 5. Akt Angeführt von Alissa Pierce kamen die Gäste dann noch mal: Inesa Visgaudaite (acht Zähler im Schlussviertel) und die 1,96 Meter große Verdine Warner (14 Punkte/15 Rebounds in knapp 30 Spielminuten), die ihre Teamkolleginnen nun aktiv ins Spiel brachten, arbeiteten unter Hochdruck an der Wende.

Doch immer dann, wenn die Partie zu kippen drohte, waren die Tigers präsent: Nach Warners Punkten zum 48:56 (32.) konterte Deanna Weaver mit dem Korb zum 58:48 (33.), gefolgt von einem Dreier der famosen Franziska Worthmann (22 Punkte, 4/9 Dreier) zum 61:48 (34.). Als Inesa Visgaudaite Göttingen 2:54 Minuten vor dem Ende sogar auf 59:64 heranwarf, übernahm Deanna Weaver: Die Amerikanerin explodierte förmlich, erhöhte wieder auf 66:59 (38.

) und setzte den Ball kurz darauf von jenseits der Drei-Punkte-Linie zum 69:59 (38.) ins Netz. Die 24-Jährige legte zusätzlich zu ihrer überragenden Leistung in der Defensive mit 20 Punkten (davon 16 in Hälfte zwei) und zwölf Rebounds ein Double-Double auf. Schlussakt Mit ihrem zweiten Dreier zum 72:61 krönte Dara Taylor 94 Sekunden vor Spielende nicht nur ihre überzeugende Vorstellung im Aufbau (12 Punkte, 9 Rebounds, 8 Assists), sondern entschied auch die Partie.

Janina Pils: "Es gibt für mich überhaupt nichts auszusetzen."

(NGZ)
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