Lokalsport Tigers reden vom Sieg - nicht vom Finale

Neuss · Mit einem Erfolg in Wolfenbüttel könnte der Basketball-Zweitligist aus Neuss die 1. Play-off-Serie für sich entscheiden.

Okay, das Osterfest findet in diesem Jahr ohne die Tigers statt. Denn die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss müssen am Montagabend (17.30 Uhr, Lindenhalle) im zweiten Match der Halbfinalserie um den Aufstieg in die Erste Liga beim Wolfpack Wolfenbüttel ran. Und darum hat Trainerin Janina Pils für heute eine Trainingseinheit angesetzt. Aber so ist das halt in den Play-offs. Nur die Harten kommen in den Garten.

Die Stimmung im Team ist trotzdem prächtig, klar, schließlich gelang dem Vizemeister der Hauptrunde im Norden zum Auftakt vor heimischem Publikum ein in Neuss immer noch für Hitzewallungen sorgender 74:71-Erfolg. Damit ist eines klar: Gewinnen die Tigers auch in Wolfenbüttel, ist der Einzug ins Finale perfekt. Allerdings hat Janina Pils genau dieses Wort auf den Index gesetzt. "Wenn ich eine übers Finale reden höre, raste ich aus", stellt sie energisch klar, "denn das wäre der komplett falsche Fokus. Dann verlieren wir ganz sicher." Noch mehr als sonst geht es für sie in einer engen K.o.-Runde darum, "einfach das nächste Spiel zu gewinnen. Nur das zählt." Und darum ist es ihr auch vollkommen schnuppe, dass der Druck nun ausschließlich auf den Gastgeberinnen liegt. Patzen die Wölfe erneut, ist ihr Traum vom Aufstieg schmerzlich früh geplatzt. Die Tigers dagegen haben sich mit dem Sprung ins Oberhaus tatsächlich nie wirklich beschäftigt, auch im Verein ist das kein heißdiskutiertes Thema. Nach dem so beglückenden Happy End im ersten Duell mit dem Wolfpack sprach die Neusser Trainerin darum sogar von einem Freispiel in der Lessingstadt. "Wir haben in Wolfenbüttel doch gar nichts zu verlieren. Eine schönere Situation kann es nicht geben." Eine Art Freifahrtsschein für dürftige Leistungen stellt sie ihren Mädels damit aber nicht aus. Ganz im Gegenteil: "Ich wollte nie ein Spiel mehr gewinnen als das. Das gilt auch für die Mannschaft."

Völlig entspannt gehen die Neusserinen also nicht in die Partie, dazu drückt die gerade mal drei Wochen zurückliegende 59:87-Klatsche in der Liga noch viel zu sehr aufs Gemüt. "Natürlich können wir diese Niederlage in einem für uns bedeutungslosen Spiel richtig einordnen", sagt Janina Pils, "aber wir haben in Wolfenbüttel trotzdem noch etwas gutzumachen. Auf noch mal so ein Ergebnis hat bei uns keine Bock."

Und dann kommt die 34-Jährige, die nach den Play-offs den Chefsessel in Neuss räumt, noch mal zurück auf die Sache mit dem Druck. Sie sagt: "Wer damit nicht umgehen kann, der gehört nicht in diese Liga. Druck ist eh das falsche Wort - für uns ist so ein Spiel Motivation."

(NGZ)
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