Lokalsport Tigers müssen sich ohne Coach strecken

Neuss · Weil Janina Pils krank im Bett liegt, ist Jana Heinrich für den Basketball-Zweitligisten in einer Doppelfunktion tätig.

Das rheinische Derby zwischen den TG Neuss Tigers und BBZ Opladen, mit dem die 2. Basketball-Bundesliga morgen Abend (Anpfiff 17.30 Uhr, Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße) ins neue Jahr startet, sorgt immer für Gesprächsstoff. Diesmal stehen die beiden Trainerinnen im Mittelpunkt: In Opladen hat Birgit Kunel während der Weihnachtspause aus freien Stücken ziemlich überraschend Schluss gemacht: Sie erklärte: "Ich muss auf meine Gesundheit achten." Ihren Posten übernimmt bis zum Saisonende die bisherige Co-Trainerin Grit Schneider. In Neuss ist Janina Pils zwar noch im Amt, jedoch erkältet aus dem Urlaub zurückgekehrt. Sie teilte mit: "Ich bin für ein, zwei Wochen raus."

Die Spiel-Vorbereitung haben - in enger Absprache mit dem Coach - die beiden erstligaerfahrenen Routiniers Jana Heinrich und Franziska Worthmann übernommen. Auf der Bank nimmt morgen zusätzlich Abteilungsleiterin Angela Krings Platz, denn Co-Trainer Rufin Kenfall ist beruflich eingespannt. Die als Inhaberin der B-Lizenz offiziell als Trainerin geführte Jana Heinrich sieht darin (erstmal) kein Problem. "Natürlich wird uns Janina im Spiel auf jeden Fall fehlen. Sie ist ein Trainerfuchs und taktisch ungemein flexibel. Doch grundsätzlich klappt das schon für ein, zwei Wochen. Wir wissen alle, wofür wir das machen und können auch alleine konzentriert arbeiten." Außerdem habe die Trainerin ihr Team explizit zu eigenverantwortlichem Handeln erzogen: "Janina fordert immer, dass wir unser Spiel selber reflektieren."

Geschlampt hat in der Pause offensichtlich keine, den obligatorischen Lauf- und Fitnesstest haben alle bestanden. Auch die beiden US-Profis Briana Williams und Julia Duggan, die wegen des scheußlichen Wetters in den Staaten mit zweitägiger Verspätung zurückgekehrt sind. "Dafür haben sie von zu Hause Süßigkeiten, die du hier nicht bekommst, und Klamotten von ihrem College mitgebracht", verrät Jana Heinrich schmunzelnd. Wie fit Briana Williams nach ihrem Bänderiss im Sprunggelenk tatsächlich ist, wird sich allerdings erst im Wettkampfeinsatz zeigen. Vor der Pause hatte sich die Aufbauspielerin, die heute im Kreis ihrer Teamkolleginnen Geburtstag feiert (26.), beim deutlichen 78:54-Sieg über die Bergischen Löwen mit neun Punkten in etwas mehr als 20 Minuten auf dem Parkett ordentlich zurückgemeldet. "Und ihr Sprungwurf sieht schon wieder ganz gut aus", sagt Jana Heinrich. Passen muss morgen jedoch weiterhin die angeschlagene Inga Krings, und auch Yanina Todorova fehlt. Die junge Bulgarin, die im heimischen Warna eine reguläre Schule besucht, muss in diesem Monat die während ihrer Abwesenheit aufgelaufenen Klausuren, für die sie in Deutschland in Eigenregie gepaukt hat, nachschreiben.

"Opladen", weiß Jana Heinrich, "liegt uns eigentlich." Im Hinspiel hatten die Tigers sogar eine schwarze Serie beendet. Das 83:77 war der erste Sieg in der WHG Halle seit dem vierten Spieltag der Saison 2012/13 (73:71). Nur drei Wochen später gewann Neuss an der Bergheimer Straße auch das Duell der zweiten Runde im DBBL-Pokal knapp mit 65:62. Im Schatten von St. Quirin war für Opladen bislang eh gar nichts zu holen. Unter Janina Pils haben die Tigers seit ihrem Einstieg in der Spielzeit 2012/13 noch nie ein Heimspiel verloren. Bei der letzten Niederlage am 29. Oktober 2011 saß noch Vorgänger Matthias Gierth auf der Trainerbank (39:44).

Diese Serie und das bislang eher dürftige Abschneiden des als Play-off-Kandidaten gestarteten Rivalen wiegt die Tigers indes nicht in (trügerischer) Sicherheit. Jana Heinrich weiß sehr genau, was sie und ihre Mitspielerinnen morgen erwartet. "Beide Mannschaften kennen sich in- und auswendig - jeder weiß, was der andere kann." Die Kanadierin Jill Stratton und Leonie Schütter sind ebenso verlässliche Größen wie Nicola Happel und Mareike Nettersheim, die am vergangenen Wochenende beim Zweitliga-Allstar-Spiel Nord gegen Süd (86:64) an der Seite der Neusserin Karo Tzokov aufgelaufen waren. Die wie die sogar in die Startformation gewählte Franzi Worthmann ebenfalls nominierte Jana Heinrich hatte auf ihren Einsatz verzichtet. "Klar, das ist eine schöne Sache, aber ich bin erst am Freitag aus dem schon vorher gebuchten Urlaub zurückgekommen - und zwei Tage später begann die Schule", erklärt die als Lehrerin für Sport, Englisch und Pädagogik an der Janusz-Korczak-Gesamtschule in Neuss tätige 31-Jährige.

Übrigens: Jana Heinrich ist als Trainerin noch ungeschlagen. Zum Debüt vor zwei Jahren in Wolfenbüttel (auch damals vertrat sie die erkrankte Janina Pils) gab es am vorletzten Spieltag einen 76:75-Erfolg.

(NGZ)
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