Lokalsport Tigers bleiben trotz Höhenflug fest auf dem Boden

Neuss · Auch der Erfolg im Topspiel gegen Panthers macht das Duell mit dem Schlusslicht nicht zum Selbstläufer für TG Neuss.

 Unkonventionell: Franziska Worthmann, Topscorerin der TG Neuss Tigers, pritscht den Ball in den Korb. Gegen Osnabrück markierte sie 32 Punkte.

Unkonventionell: Franziska Worthmann, Topscorerin der TG Neuss Tigers, pritscht den Ball in den Korb. Gegen Osnabrück markierte sie 32 Punkte.

Foto: WORO

Zieht man den direkten Vergleich heran, führen die Basketballerinnen der TG Neuss nach dem 93:87-Erfolg vor einer Woche im Topspiel gegen die Panthers Osnabrück die Tabelle der 2. Damen-Bundesliga Nord an. Klingt gut, hat für Janina Pils aber keine Bedeutung. Und so mahnt die Trainerin der Tigers vor dem Spiel heute Abend (17 Uhr, Vestische Arena Alfons Schütt) beim nach sechs Runden noch punktlosen Schlusslicht Citybasket Recklinghausen: "Wenn du den Spitzenreiter schlägst, selber aber keine Spitzenmannschaft bist, ist das ein sehr gefährliches Spiel."

So ist das halt in einer leistungsmäßig ausgesprochen engen Liga, in der im Grunde jeder jeden schlagen kann. Auch ist Recklinghausen ein ganz anderes Kaliber als in den Vorjahren die letztlich chancenlosen Absteiger Barmer TV und BG Zehlendorf. Bei der 75:87-Niederlage vor der Spielpause in Osnabrück zum Beispiel lag der Neuling zur Halbzeitpause mit 44:41 vorne. Das Genick brach den Mädels von Trainer Peer Reckinger erst das mit 12:26 verlorene dritte Viertel.

Die Qualität der Mannschaft lässt sich auch an Namen festmachen: Britta Worms lief in der vergangenen Saison für den Deutschen Meister TSV Wasserburg auf, trug davor wie im Übrigen auch ihre Teamkollegin Pia Kassack unter anderem das Trikot des Herner TC, mit dem das Duo 2012 in die 1. Liga aufstieg. Die 1,89 Meter große Leonie Bleker arbeitete bereits für die beiden ehemaligen Zweitligisten Phoenix Hagen und Barmer TV unterm Korb, die Bosnierin Lejla Bejtic (32 Jahre), mit 11,8 Punkten im Schnitt Topscorer des Neulings, stand in Halle, Chemnitz und Herne (alle 1. Liga) unter Vertrag. Gesetzt sind auch Jule Kassack, die nach Bejtic (31:16 Minuten) am längsten auf dem Feld steht (29:15), und die aus Hawaii stammende US-Amerikanerin Kiki Robertson (11,4 Punkte). "Personell sind die schon nicht schlecht aufgestellt", fasst Janina Pils zusammen, stellt aber klar: "Wir wollen natürlich nicht die Mannschaft sein, gegen die Recklinghausen das erste Spiel gewinnt."

Wie immer bereitet sie ihr Team, das in der Liga zuletzt drei Siege in Folge feierte, gewissenhaft auf den Kontrahenten vor, doch eigentlich, so die Trainerin, "geht es gar nicht so sehr darum, gegen welchen Gegner wir spielen. Wir sind am besten beraten, wenn wir uns weiter auf uns selber konzentrieren." Dass ihre Truppe den Aufsteiger aufgrund der Tabellensituation auf die leichte Schulter nehmen könnte, befürchtet sie ohnehin nicht: "Bei uns denkt keine, dass das ein Selbstläufer wird." Auch für einen erneuten Krimi, vergleichbar mit dem Match gegen Braunschweig, das Briana Williams erst in der Schlusssekunde mit ihrem Wurf zum 84:82-Sieg entschied, sieht die Trainerin die Tigers gewappnet. "Die Mannschaft ist in der Lage, auch in kritischen Situationen kühlen Kopf zu bewahren. Alle sind super ansprechbar und super coachbar." Allerdings: Eine Gala wie im Topspiel gegen Osnabrück gelingt nicht jede Woche ...

(NGZ)
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