Geschäft boomt Tiertaxi rund um die Uhr unterwegs

Geschäft boomt · Von Lina Wöhl Wilfried Schumacher ist ein ganz besonderer Taxifahrer. Denn wenn seine Gäste sich mal gegenseitig beißen oder den Wagen vollsabbern, bleibt der 49-Jährige ganz ruhig. Schließlich sind seine Kunden auch keine gewöhnlichen Taxigäste: Schumacher befördert Katzen, Hunde oder Kanarienvögel. Wilfried Schumacher transportiert in seinem Taxi nur ungewöhnliche Gäste. Sein Hund Chico macht es vor: Ein Gitter trennt Fahrer und Tier, so dass der Hochneukircher besseren Kontakt halten kann. Schumacher unternimmt Fahrten zum Hundefriseur oder Tierarzt. NGZ-Foto: M. Reuter

Von Lina Wöhl Wilfried Schumacher ist ein ganz besonderer Taxifahrer. Denn wenn seine Gäste sich mal gegenseitig beißen oder den Wagen vollsabbern, bleibt der 49-Jährige ganz ruhig. Schließlich sind seine Kunden auch keine gewöhnlichen Taxigäste: Schumacher befördert Katzen, Hunde oder Kanarienvögel. Wilfried Schumacher transportiert in seinem Taxi nur ungewöhnliche Gäste. Sein Hund Chico macht es vor: Ein Gitter trennt Fahrer und Tier, so dass der Hochneukircher besseren Kontakt halten kann. Schumacher unternimmt Fahrten zum Hundefriseur oder Tierarzt. NGZ-Foto: M. Reuter

Und das Geschäft boomt. Nach 32 Jahren konnte der Hochneukircher seinen Beruf als Dachdecker aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. "Bevor ich mich aber zu den fünf Millionen Arbeitslosen geselle, wollte ich mich lieber selbständig machen", erinnert sich Schumacher. Im hektischen New York hatte er das "Tiertaxi" und den "Gassi-Service" bei mehreren Urlaubsbesuchen kennen gelernt. Im Sommer 2004 eröffnete er dann sein eigenes Tiertaxi-Unternehmen.

Die Kunden des Hochneukirchers nutzen zu etwa gleichen Teilen zwei Angebote: "Beliebt ist der Gassi-Service. Ich hole die Hunde ab, gehe eine Stunde mit ihnen spazieren und bringe sie wieder zurück. Von manchen Leuten habe ich mittlerweile sogar den Hausschlüssel, das ist reine Vertrauenssache", erzählt Schumacher. Stark genutzt wird aber auch der Taxi-Dienst. "Ich fahre die Tiere zum Tierarzt, bringe sie zum Hundefriseur oder hole verstorbene Tiere ab und bringe sie zur Einäscherung", zählt der Hochneukircher auf.

Seine Preise sind günstiger als die eines "gewöhnlichen" Taxiunternehmens, trotzdem liegt die Toleranzgrenze höher. "Normale Taxis dürfen eigentlich keine Tiere transportieren. Aber wenn in meinem Kastenwagen ein nasser Hund sein Fell ausschüttelt oder ein verletztes Tier blutet, dann wird der Wagen eben gereinigt. Für mich ist das kein Problem", so Schumacher. Er betont: "Ich will Tiere eben auf eine vernünftige Art und Weise transportieren."

Deshalb hat er in seinem Taxi auch die Glasscheibe entfernt, die Fahrer und Fahrgäste trennt. "Ich habe statt dessen ein Gitter eingebaut. So kann ich besser Kontakt zu den Tieren halten." Wilfried Schumacher arbeitet sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. Auch mitten in der Nacht klingelt hin und wieder das Telefon und er muss Vierbeiner zu Nottierärzten fahren. Trotzdem ist der 49-Jährige begeistert von seinem neuen Beruf. "Ich liebe Tiere, denn ich bin mit ihnen groß geworden", erzählt der zweifache Hundebesitzer, "und ich habe einen guten Draht zu Tieren, kann deshalb problemlos mit ihnen arbeiten."

So schwärmt der Hochneukircher jetzt: "Ich habe es tatsächlich geschafft, mein Hobby zum Beruf zu machen." Leben kann er auch von diesem neuen Beruf. Denn die Resonanz auf das Hochneukircher Tiertaxi ist ausgezeichnet. "Das war wirklich eine Marktlücke. Ich kann mich nicht beschweren", meint Schumacher, der mit zahlreichen Tierärzten, Futtergeschäften und Tierheimen im Umkreis zusammenarbeitet. Der Hochneukircher überlegt: "Viele Leute wollen in diesen Zeiten, in denen die Zukunft so unsicher ist, lieber keine Kinder haben.

Statt dessen entscheiden sich viele für ein Haustier - für das sie dann alles tun." Das Ein-Mann-Taxi-Unternehmen läuft gut und schon hat Wilfried Schumacher ganz neue Pläne. "Ich möchte ein exklusives Tierhotel eröffnen", verrät er und entrollt die bereits fertigen Pläne. Pool-Landschaft, Hundeschule, Tierarztpraxis und natürlich große Hundeboxensowie ein Katzenhaus mit Fußbodenheizung bilden ein Luxushotel für Haustiere. Auch ein Grundstück im Industriegebiet Güdderath ist bereits gefunden.

"Damit würde ich mindestens 20 Arbeitsplätze schaffen", sagt Wilfried Schumacher. Doch zurzeit fehlt noch ein Geldgeber für das 910 000 Euro teure Projekt. Doch Wilfried Schumacher ist optimistisch, dass sein Traum vom Tierhotel der Luxusklasse wahr werden wird. Das Tiertaxi Schumacher ist in Hochneukirch unter der Telefonnummer 02164/2640 und im Internet unter www.tier-taxi-schumacher.de zu erreichen.

(NGZ)
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