Korschenbroich Theater-Frauen spielen "Kerle"

Korschenbroich · Sie rauchen, fluchen und haben den Killerblick drauf: Die Frauen der Theatergruppe "Chamaeleon" schlüpfen in die Rollen von harten Kerlen und entführen ihr Publikum in den Wilden Westen. Noch wird an der Dekoration gebaut.

 Neun der zehn Frauen aus der Theatergruppe übernehmen in dem Stück Männerrollen. Außerdem bauten sie selbst die Kulissen für einen Saloon.

Neun der zehn Frauen aus der Theatergruppe übernehmen in dem Stück Männerrollen. Außerdem bauten sie selbst die Kulissen für einen Saloon.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Sie haben sich den Film "Spiel mir das Lied vom Tod" angesehen. Sie haben den waschechten coolen Cowboy-Gang geübt, Waffen ziehen können sie auch. Lässiges Spucken andeuten, rauchen und dabei gefährlich dreinblicken, einfach wie echte Kerle wirken – alles kein Problem mehr für die Darstellerinnen der Korschenbroicher Theatergruppe "Chamaeleon".

Morgen, am Samstag und am kommenden Sonntag führen sie ihr neues Stück "Laster, Lügen und Banditen" im Alten Brauhaus am Liedberger Markt auf. Regie führt der Neusser Theatermacher Stefan Filipiak, der die Westernkomödie extra für die "Chamaeleons" geschrieben hat. Neun der zehn Frauen übernehmen darin Männerrollen. Damit sie glaubhaft wirken, studieren sie seit September nicht nur Text und Spiel ein, sondern auch typisches Cowboy-Gehabe. Außerdem bauen sie Kulissen für einen Saloon.

Bud Spencer und Italo-Western

"Vom Spiel her ist das Stück eine Mischung aus Bud-Spencer-Filmen und Italo-Western", sagt Marianne Pick-Moll. Als einzige übernimmt sie eine Frauenrolle: Marion Pick-Moll ist die ehemalige Saloon-Tänzerin Kitty Feathers, die 1878 nach 25 Jahren in ihr kalifornisches Heimatstädtchen Songhill zurückkehrt. "Sie wirbelt dort einiges durcheinander", erzählt Marianne Pick-Moll und lacht. Saloon-Besitzer Bobby Bottle (Hildegard Schuster) ist ebenso angetan von Kitty wie Cowboy Ringo Rock (Regina Hoppe-Kresse) und Sheriff Will Kane (Brigitte Reschke).

Eigentlich sollen sich die Bewohner der Kleinstadt auf ihren Auftritt beim Kirchenchorwettbewerb in Sacramento konzentrieren, doch "der wird zur Nebensache", sagt Hildegard Schuster. Stattdessen entwickelt sich die Geschichte zu einem Drama um Laster und Liebe, in das Stefan Filipiak komische Elemente eingearbeitet hat. "Bei den Proben haben wir immer viel zu lachen", sagt Klaudia Hofmann, die Bestatter Tom Hawkins spielt.

Zum dritten Mal führt Stefan Filipiak für die 1994 gegründete Theatergruppe Regie. Der Neusser hat bereits Stücke bearbeitet und mitgeschrieben. "Aber das eins von A bis Z von mir konzipiert ist, ist eine Premiere", erzählt er. "Ich freue mich, dass es jetzt dem Publikum vorgestellt wird."

(NGZ)
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