Basketball TG trotzt der Personalnot in starker Manier
Neuss · Auch ohne drei Leistungsträgerinnen gewinnt der Basketball-Zweitligist in Grünberg mit 62:52.
Recht frei nach Erich Honecker gilt für die Neusser Basketballerinnen: "Die TG in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf." Nun ist nicht bekannt, ob der 1994 verstorbene Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der SED ein Fan des Frauen-Basketballs gewesen ist, fest steht dagegen, dass die Mädels vom Rhein seit Wochen in wahrlich beeindruckender Manier durch die 2. Bundesliga Nord pflügen. Vier Siege in Folge sind ein herausragendes Statement. Mit dem bemerkenswerten 62:52-Erfolg (Halbzeit 36:24) in Grünberg brachten sich die Schützlinge von Trainerin Janina Pils nun sogar in hervorragende Position für das Topduell am Samstag in heimischer Halle gegen Spitzenreiter GiroLive-Panthers Osnabrück.
Der Sieg in Mittelhessen, wo es für die Neusserinnen in den vergangenen Jahren wenig bis gar nichts zu holen gegeben hatte, ist umso wertvoller, wurden die Gäste doch von akuten Personalnöten geplagt: In Paulina Körner (Ermüdungsbruch im Fußgelenk) und der schwer erkälteten Hannah Wischnitzki fehlten neben Kapitänin Julia Kleen (Studium) gleich beide etatmäßigen Aufbauspielerinnen. Dazu war Topscorerin Franzi Worthmann quasi direkt aus dem Krankenlager aufs Spielfeld gewechselt.
Die Konsequenz daraus: "Viele Spielerinnen liefen auf für sie ungewohnten Positionen auf", sagte Janina Pils. So kümmerte sich Kita Waller gemeinsam mit Nici Egert nicht nur um den Aufbau, sondern übernahm neben ihrer angestammten Rolle auf dem Flügel auch Aufgaben am Brett. In die Karten spielte der TG dabei, dass die ohne A-Nationalspielerin Finja Schaake angetretenen Grünbergerinnen über 40 Minuten hinweg in der Zone verteidigten und die Ballvorträgerinnen damit nahezu unbehelligt ließen. Allerdings hielten sich die Neusserinnen auch nicht lange damit auf, das Leder dribbelnd nach vorne zu befördern, sondern überbrückten das Spielfeld bevorzugt mit langen Pässen. Obwohl vor der Pause von jenseits der Drei-Punkte-Linie gar nichts passte (0/16), holten sich die Gäste das erste Viertel mit 22:7. Spaß machte Janina Pils dabei besonders der Auftritt der erst 15-jährigen Ayla Faber (Rhein Girls), für die am Ende acht Rebounds zu Buche stehen sollten. "Ganz, ganz großes Kompliment, sie hat einen grandiosen Job gemacht."
In echte Schwierigkeiten kamen die Mädchen der Turngemeinde nur im dritten Viertel (6:15), in dem sich Grünberg bis auf 39:42 (30.) heranrobben konnte. Dass die Partie in dieser Phase nicht vollends kippte, war auch Nici Egert und ihrer starken Abwehrarbeit gegen Luana Rodefeld (9 Punkte) zu verdanken. Den Schlussabschnitt eröffnete Franzi Worthmann mit einem von insgesamt nur zwei gelungenen Dreiern (die TG schoss aus der Ferndistanz diesmal 2/24). Und als sich bei den Baskets Jennifer Crowder mit zwei unsportlichen Fouls aus der Partie verabschiedete, machten die Gäste mit einem 9:2-Lauf auf 51:41 (34.) alles klar.
Janina Pils brach hinterher nicht unbedingt in Euphorie aus, hatte sie doch "kein besonders hochklassiges oder gar schönes Spiel" gesehen, "schon krass" fand sie jedoch, "wie wir uns in dieser Besetzung behauptet haben. Immerhin fehlten uns drei herausragende Spielerinnen".