Basketball TG Neuss zeigt viel zu spät ihr wahres Gesicht

Neuss · Herber Rückschlag für die Neusser Basketballerinnen im Kampf um einen Platz in den Play-offs. Gegen Göttingen setzte es eine 64:74-Pleite.

 Gute Haltungsnoten, aber keine Punkte: Nici Egert zieht ab, doch von Erfolg gekrönt waren ihre Bemühungen gegen Göttingen nicht.

Gute Haltungsnoten, aber keine Punkte: Nici Egert zieht ab, doch von Erfolg gekrönt waren ihre Bemühungen gegen Göttingen nicht.

Foto: Linda Hammer

So schnell geht das in dieser Saison in der 2. Basketball-Bundesliga Nord: Noch vor einer Woche flirteten die Mädels der TG Neuss heftig mit der Tabellenführung und unterlagen Spitzenreiter GiroLive-Panthers Osnabrück erst in der Verlängerung mit 70:71. Am Samstag setzte es gegen die BG 74 Veilchen Ladies Göttingen die zweite Heimniederlage in Folge. Die Gastgeberinnen verloren mit 64:74 (Halbzeit 32:39) und flogen damit auch gleich aus den Play-off-Rängen.

Einen Rückschlag, den die Neusserinnen selber zu verantworten hatten. Sicher, die TG hatte in der bis zum Jahresende beruflich im Ausland gebundenen Franzi Worthmann ihre Topscorerin zu ersetzen und auch das Schiedsrichter-Gespann Florian Möllmann/Carolin Hundrieser passte sich spielend den, gelinde gesagt, höchst überschaubaren Darbietungen auf dem Parkett an, doch daran lag es nicht, dass Neuss schon im ersten Viertel 25 Punkte kassierte. "Das war gar nichts - auf zwar auf beiden Seiten des Spielfeldes", betrieb Trainerin Janina Pils schonungslos Eigenkritik. In der Verteidigung fühlte sich niemand für Nicole Jones zuständig. Das 1,88 Meter große US-Girl markierte bereits in den ersten zehn Minuten fast alle ihrer am Ende elf Punkte. Im Angriff sah es oft so aus, als hätte Göttingen eine Spielerin mehr auf dem Platz. Die ratlos wirkende Mannschaft um Kita Waller zerfiel daraufhin in ihre Einzelteile und erinnerte damit an längst überwunden geglaubte Auftritte in Wild-West-Manier der vergangenen Saison. Positiv an der ersten Hälfte war nur, dass die TG, die zwischenzeitlich schon mit 21:33 (15.) hinten gelegen hatte, mit dem Neun-Punkte-Rückstand noch halbwegs ungeschoren in die Halbzeitpause ging.

Bis es besser wurde, wurde es freilich erst mal noch schlechter. Im Verlauf des dritten Viertels geriet die Turngemeinde sogar mit 36:54 (27.) ins Hintertreffen. Erst eine von Jana Heinrich mit einem "Buzzer-Beater-Dreier" zum 45:55 gekrönte 12:1-Serie brachte die Gastgeberinnen zurück ins Spiel (48:55/31.). Als Kita Waller (22 Punkte/13 Rebounds) in der 36. Minute ein Drei-Punkt-Spiel zum 59:63 vollendete, schien die Partie zu kippen. Obwohl Neuss danach bei drei Angriffen ohne Korberfolg blieb - dabei auch ein mehr als umstrittenes Offensivfoul gegen Paulina Körner (zwölf Punkte/vier Rebounds) -, war nach zwei verwandelten Freiwürfen Kita Wallers zum 61:65 auch noch 1:57 Minute vor Schluss alles drin. Letztlich aber setzte sich Göttingens Erfolgsmischung aus Erfahrung und hoher Qualität durch. Als noch 91 Sekunden zu spielen sind, nagelt die 38 Jahre alte und in zahlreichen Erstliga-Schlachten hinreichend erprobte Slowakin Zuzana Polonyiova mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr den Ball von jenseits der Drei-Punkte-Linie zum vorentscheidenden 68:61 ins Netz. Den Rest erledigt die überragende Aufbauspielerin Monique Smalls, die mit 18 Punkten und 14 Rebounds nicht nur ein Double-Double auflegte, sondern die zudem an fast allen spielentscheidenden Aktionen beteiligt war.

Trotzdem war sich Janina Pils sicher, "dass uns in der Schlussphase eine Franzi Worthmann sehr geholfen hätte." Jana Heinrich (17 Punkte/neun Rebounds) taute zwar in der zweiten Hälfte auf, fand aber zu wenig Unterstützung - so blieben Liz Horton (0/6 Würfe) und Nicole Egert (0/8) ohne Punkte.

(NGZ)
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