Basketball Tigers wollen sich ganz neu erfinden
Neuss · Mit dem Anfang der Woche verpflichteten US-Girl Myia Starks am Regiepult soll beim Basketball-Zweitligisten TG Neuss in der Offensive die Post abgehen.
Das Programm der Tigers in diesem Monat ist mörderisch: Am Samstag (Anpfiff 16.30 Uhr) wartet in der Max-Schmeling-Halle der Tabellendritte Alba Berlin, eine Woche später kommt Spitzenreiter BBZ Opladen nach Neuss, am 19. Februar geht es für den Basketball-Zweitligisten vom Rhein nach Braunschweig (5.) und zum Abschluss am 26. Februar steht in Rotenburg die BG 89 AVIDES Hurricanes (4.) bereit. „Damit spielen wir hintereinander gegen vier Teams aus den Top 5“, fasst Trainer Rufin Kendall zusammen.
Womöglich gehen seine Mädels, die in den Partien gegen Chemnitz und Osnabrück ohne Punkte ins neue Jahr gestartet sind, dann mit einer pechschwarzen Serie von sechs Niederlagen in Folge in die für den direkten Klassenverbleib entscheidenden Duelle mit Jena (5. März), Wedel (13. März) und Bochum (19. März). Irgendwann dazwischen steht zudem das genauso wichtige Nachholspiel in Marburg an. Eine Aussicht, mit der sich der Coach freilich gar nicht erst befasst. „Ja, das wird schwer“, bestätigt er zwar, „aber für uns geht es in den nächsten Wochen darum, uns basketballerisch so zu verbessern, dass wir diese Teams ärgern können, wenn wir dazu die Chance bekommen.“ Ein wesentlicher Baustein dabei ist die Anfang der Woche verpflichtete Myia Starks. Mit dem US-Girl aus Illinois verbindet Kendall den Plan, „unser Spiel grundlegend zu verändern. Wir wollen schneller spielen, nicht mehr so abhängig von bestimmten Plays sein.“ In der ersten Trainingswoche mit der Spielmacherin sei es vor allem darum gegangen, „sie zu integrieren, aber eben auch unser Spiel an ihre Stärken anzupassen.“ Erschwert wird das Unterfangen allerdings durch die mittlerweile chronischen personellen Engpässe. Wer ihm für den Trip an die Spree tatsächlich zur Verfügung steht, weiß Kendall erst, wenn er mit seinem Team am Samstag im Zug sitzt. Ob er zum Beispiel auf die gerade erst reaktivierten Hannah Wischnitzki und Fahime Farzanessa zählen kann, ist ebenso offen wie das Mitwirken der gegen Osnabrück schmerzlich vermissten Lisa Arz, Centa Bockhorst und Inga Krings.
Probleme, die sein Kollege Cristo Cabrera so nicht kennt. Sicher, beim lockeren 94:60-Heimsieg am vergangenen Spieltag über Marburg fehlten Kapitänin Lena Gohlisch, die frisch aus Braunschweig geholte Stefanie Grigoleit und die Bulgarin Valeria Aleksieva, doch sein qualitativ üppig besetzter Kader steckt derlei Ausfälle ohne größere Reibungsverluste weg. Alba hat seit der 75:79-Niederlage am 9. Oktober in Chemnitz nur eines seiner elf Spiele verloren – und auch das 68:72 gegen Braunschweig am 27. November liegt schon eine kleine Ewigkeit zurück. In Neuss gewann das Team aus der Hauptstadt mit 77:55. Schon damals outete sich Kendall als Fan des Titelkandidaten. Daran hat sich nichts geändert: „Berlin ist einfach super! Alba funktioniert als Team, die Automatismen sitzen.“