Lokalsport TG Neuss Tigers verpflichten zwei Profis aus Übersee

Neuss · Der Basketball-Zweitligist holt Briana Williams und Julia Duggan aus der ersten College-Division in den USA.

An zwei neue Ladys aus den USA müssen sich die Anhänger der TG Neuss Tigers gewöhnen: In der am 30. September mit einem Heimspiel gegen die Bergischen Löwen beginnenden Saison der Zweiten Basketball-Bundesliga Nord besetzen Briana Williams (25) und Julia Duggan (22) die beiden für Profis reservierten Importstellen im Kader.

Williams, 1,70 Meter groß und bis 2015 für die erstklassigen Mercer Bears der Universität von Georgia in Macon am Ball, steht bei Tigers-Trainerin Janina Pils schon länger unter Beobachtung. Nach einem nicht ganz so glücklichen Engagement in Osteuropa war die 25-Jährige zuletzt in der professionellen WUBA-League mit Teams aus Texas, Oklahoma und sogar Japan aktiv. "Da spielen echt gute Leute", weiß die Neusser Trainerin. Zwar sei sie im Gegensatz zu der nach Osnabrück gewechselten Dara Taylor keine reine Aufbauspielerin, kein natürlicher Leader, aber "sie gefällt mir als Typ", sagt Janina Pils: "Sie ist ruhig, vernünftig und sehr ehrgeizig. Sie lässt sich super coachen." Dass sie auf den Positionen eins und zwei spielen kann, ist ganz sicher ein Vorteil, haben die Tigers in der erst 18 Jahre alten Seraphina Asuamah-Kofoh (kam aus Barmen) doch bereits ein hoffnungsvolles Talent für den Spielaufbau verpflichtet.

Am College machte Williams in der Saison 2011/2012 landesweit Schlagzeilen, als ihr im Match gegen USC Upstate (87:71) 54 Punkte gelangen - ein Rekord, der in dieser Spielzeit von keiner Akteurin gebrochen wurde. Die Saison 2012/2013 verpasste sie indes mit einem Kreuzbandriss im Knie. Mittlerweile ist sie freilich wieder bei 100 Prozent. "Ich habe sie zuletzt bei einem internationalen Turnier in Spanien gesehen, das war stark", versichert Pils und fügt erklärend hinzu: "Sie ist unglaublich athletisch, kann rebounden. Sie macht nix besonders gut, kann aber alles." In intensiven Gesprächen mit der US-Basketballerin, aber auch mit ihrem Coach in Übersee, ist Janina Pils zu der festen Überzeugung gelangt, dass sie gut zu uns passt: "Irgendwie mag ich sie und ich möchte ihr eine zweite Chance in Europa geben."

Unter den Körben liegt derweil das Arbeitsgebiet von Julia Duggan. Die 1,85 Meter große Centerin war in den vergangenen vier Jahren für die ebenfalls in der ersten amerikanischen College-Liga (NCAA) spielende Rider University in Lawrenceville, New Jersey, tätig. Dort stand sie in der zurückliegenden Saison in 33 Partien durchschnittlich 31,4 Minuten auf dem Feld, legte dabei 11,8 Punkte und 8,5 Rebounds auf. "Ihre Arbeitsmentalität ist super gut", hat Janina Pils sehr schnell erkannt: "Sie meldet sich jede Woche, lernt sogar schon fleißig Deutsch." Genau so kennt Rider-Trainerin Lynn Milligan ihre Musterschülerin: "Wir sind sehr stolz auf sie, sie hat so viel dafür getan, den Sprung in den professionellen Basketball zu schaffen. Das war immer ihr Ziel. Ganz ohne Zweifel, sie wird unser Basketball-Programm gut vertreten."

Janina Pils weiß natürlich nur zu gut, dass sie mit ihrem im Vergleich zu den anderen Play-off-Kandidaten geradezu winzigen Budget keine großen Sprünge machen kann. Größe kostet im Frauenbasketball nun mal - und bezahlbare Center, die einer Mannschaft wirklich helfen, sind rar. Darum glaubt die 33-Jährige an ihre Neuerwerbung: "Sie läuft vielleicht nicht so schnell wie andere, dafür denkt sie aber zweimal so schnell. Wenn die anderen kommen, ist sie schon da. Sie agiert auf dem Feld sehr, sehr intelligent." Mit der Verpflichtung der US-Amerikanerin hoffen die Tigers ihre Defizite an den Brettern beheben zu können. Die beiden Fachkräfte aus den Staaten sollen am Wochenende vor dem Trainingsbeginn (28. August) in Neuss eintreffen.

(NGZ)
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