2. Basketball-Bundesliga Mit guter Laune in den Neuanfang

Neuss · Die US-Amerikanerin Danielle „Danie“ Shafer trifft beim Basketball-Zweitligisten TG Neuss Tigers die Nachfolge der vor Weihnachten von Bord gegangenen Kanadierin Brooklynn McAlear-Fanus an. Doch die Personallage bleibt angespannt.

 Die Weihnachtstage verbrachte Danielle Shafer in Wien. Aus dem Café Sacher ging es für das US-Girl quasi direkt nach Neuss.

Die Weihnachtstage verbrachte Danielle Shafer in Wien. Aus dem Café Sacher ging es für das US-Girl quasi direkt nach Neuss.

Foto: Danie Shafer

Das ist mal ein überzeugender Einstieg: „Prost! Auf einen Neuanfang! Ich bin auf dem Weg nach Deutschland, um meine Karriere bei den TG Neuss Tigers fortzusetzen.“ Der von Danielle „Danie“ Shafer am Tag vor Heiligabend abgesetzte Facebook-Post zeugt von Vorfreude und Energie – und macht einfach gute Laune. Und davon können die zuletzt etwas aus der Spur geratenen Zweitliga-Basketballerinnen vor dem Rückrunden-Start am Samstag mit dem für den weiteren Saisonverlauf nicht ganz unwichtigen Heimspiel gegen die punktgleichen Bender Baskets Grünberg jede Menge gebrauchen.

Aber – und das zählt natürlich noch mehr – das 27-jährige US-Girl aus Dayton/Ohio bringt von ihrem Trip über die Weihnachtstage nach Wien außer „good vibrations“ auch dringend benötigte basketballerische Qualität mit an den Rhein. Ihr Abschlusszeugnis im Frühjahr nach 17 Spielen beim isländischen Erstligisten Vestri Ísafjördur: 20,1 Punkte, 7,5 Rebounds, 3,6 Assists und 2,6 Ballgewinne pro Spiel in durchschnittlich 36,2 Minuten auf dem Court. Werte, die die 1,73 Meter große Amerikanerin auch für die Tigers interessant gemacht hatten. „Mit Danie gab es schon im Sommer Kontakt“, bestätigt TG-Coach Rufin Kendall. Er entschied sich indes für die vor allem als Spielmacherin eingesetzte Brooklynn McAlear-Fanus. Als die Kanadierin Mitte Dezember ihren Abschied bei der Turngemeinde einreichte, erinnerte sich Kendall an Shafer. Die hatte Ende November nach neun Partien mit im Schnitt 9,6 Punkten, 4,6 Rebounds und 1,2 Assists in 30,6 Minuten auf dem Feld die Martini Sparks Haren aus der holländischen „Eredivisie“ verlassen, „weil sie sich eine andere Rolle bzw. Spielweise wünschte“, erfuhr der Neusser Trainer.

Leonie Oost (3) fehlt den Tigers mehrere Wochen.

Leonie Oost (3) fehlt den Tigers mehrere Wochen.

Foto: Andreas Woitschützke

Diesmal passte alles: Da es pressierte, sich Shafer ohnehin noch in Europa aufhielt und den Tigers sowohl „zeitlich als auch finanziell entgegenkam“, machte Kendall Nägel mit Köpfen: „Danie ist eine erfahrene Spielerin, die smart abseits des Balls handelt, was sie unberechenbar macht. Und mir war wichtig, jemanden zu finden, der nicht nur sportlich zu uns passt, sondern auch in der Hinrunde aktiv war.“ Der einzige Haken an der Sache: Ab wann sie tatsächlich zum Einsatz kommen kann, ist noch unklar, fehlt doch die erforderliche Arbeitserlaubnis für ihr Engagement in Deutschland. Kendall: „Da hoffen wir auf eine schnelle Unterstützung der Behörden in Neuss.“ Ihre Hilfe ist dringend vonnöten, hat sich die Personalsituation doch in der Pause weiter verschlechtert. Neben den Langverletzten Jana Meyer und Larissa Felten gibt es zwei weitere Ausfälle: Leonie Oost ist mit ihren schon länger bekannten Knieproblemen jetzt erstmal ebenso für mehrere Wochen raus wie Luca Raschke, die sich zwischen Weihnachten und Neujahr den Unterarm gebrochen hat. Wie belastbar die von Rückenschmerzen geplagte Priscilla Waterloh ist und ob die aus den USA zurückerwartete Centerin Megan Swords nach mehrwöchiger Verletzungspause auf Anhieb an die starke Form der ersten sechs Spiele anknüpfen kann, steht ebenfalls noch in den Sternen. Kendall nimmt die Bewältigung dieser Probleme als Auftrag: „Diese Woche heißt es, mit den fitten Spielerinnen hart und smart zu trainieren, um die Entwicklung des jungen Teams voranzutreiben und eine erfolgreichere Rückrunde zu spielen.“

Dabei soll Danie Shafer, ein sowohl in der Regiezentrale als auch in der vorwiegend fürs Punkten aus der Mittel- und Ferndistanz zuständigen Offensivabteilung einzusetzender Combo Guard, einen ganz wichtigen Part übernehmen. Darauf hatte sich der Coach „nach guten Gesprächen mit den Spielerinnen noch vor der Pause“ und mit Blick auf die Ausfallliste letztlich festgelegt. Eine große Verantwortung für den Neuzugang, doch Herausforderungen schrecken die 27-Jährige nicht: Nach insgesamt vier Jahren als basketballspielende Studentin an der Maryville University of St. Louis (2014/2015) und dem College of Urbana in Ohio (2015 bis 2018) wechselte sie an die University of Nottingham in England, die sie im September 2019 mit dem Master-Abschluss in Marketing verließ.

Nach mit Jobs in der Absatzwirtschaft überbrückter coronabedingter (Basketball-) Pause nahm sie im Februar 2021 an der Alderson Broaddus University in Philippi (West Virginia) eine Vollzeitstelle als Assistenztrainerin an, bevor sie ihre aktive Basketball-Karriere in Island und den Niederlanden fortsetzte. Dazwischen spielte sie 3x3-Turniere in Europa oder war als Touristin in Dänemark, Schweden, Österreich und Holland zu Gast.

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