Basketball Wenn Amateure gegen Profis spielen ...

Neuss · In einem eher zähen Topspiel der Zweiten Basketball-Bundesliga unterliegen die TG Neuss Tigers beim Spitzenreiter Capitols Bascats Düsseldorf mit 45:58 (24:25).

 Unterlag mit den Tigers beim Tabellenführer: Trainer John F. Bruhnke.

Unterlag mit den Tigers beim Tabellenführer: Trainer John F. Bruhnke.

Foto: Andreas Woitschützke

Im Grunde ist die Geschichte des Lokalderbys in der 2. Basketball-Bundesliga Nord zwischen den gastgebenden Capitols Bascats Düsseldorf und den TG Neuss Tigers schnell erzählt. Der unterlegene Trainer John F. Bruhnke schaffte es in einem Satz: „So ist das nun mal, wenn eine Amateurtruppe gegen Profis spielt – die machen einfach ihr Ding.“

Offiziell wird das Team von Coach

Dhnesch Kubendrarajah zwar als Neuling geführt, doch echte Frischlinge finden sich beim Tabellenführer kaum. Ganz im Gegenteil: Auch ohne die verletzte Deutsch-Amerikanerin Tatiana Tenorio stand gegen Neuss in Maryam Adepoju Olatunji (Spanien), Anja Fuchs-Robetin (Österreich), Elle Hendershot, Kita Waller (beide USA), Oceana Hamilton (England) und Bente van Beers (Niederlande) ein halbes Dutzend von zum Basketball spielen nach Deutschland gekommenen Fachkräften auf dem Feld. Die hatten in der nur schwer verdaulichen ersten Hälfte freilich wie die Tigers große Mühe, ihr Offensivspiel in Gang zu bringen. „Da haben wir kein großes Spiel gesehen“, räumte Bruhnke ein, dessen Schützlinge sich das Leben mit zehn Ballverlusten zusätzlich erschwerten. So stand es zur Halbzeitpause 25:24 für die Bascats. Bruhnke: „So geht normalerweise ein Viertel aus.“ In Schwung kam das Match freilich auch nach Wiederbeginn nicht. Im Gegensatz zu den Gästen, die in diesem Abschnitt sogar nur noch neun Punkte erzielten, vermochten die Düsseldorferinnen ihr Level auf bescheidenem Niveau zu halten, was ihnen nach einem zwischenzeitlichen 10:0-Lauf einen Zehn-Punkte-Vorsprung bescherte. „Da hat uns der Gegner mit deutlich größerer Physis den Schneid abgekauft“, gab Bruhnke zu.

Doch diesmal brachen seine Mädels, die das Hinspiel nach gruseliger zweiter Hälfte noch mit 28 Punkten Differenz verloren hatte, nicht ein. Mit einem keineswegs aussichtslosen 33:40-Rückstand ins Schlussviertel gegangen, schweißten sie nun ihrerseits eine Miniserie von sechs Punkten in Folge aufs Parkett und lagen in der 32. Minute plötzlich nur noch mit 39:42 hinten. „Die entscheidende Phase des Spiels“, befand Bruhnke. Dass die Multi-Kulti-Truppe aus der Landeshauptstadt wieder in die Spur zurückfand und mit einer 6:0-Serie das Kommando übernahm, war für ihn der Knackpunkt. Geschlagen waren die Tigers, immerhin mit der Empfehlung von drei Heimsiegen hintereinander angereist, indes noch nicht. Bis vier Minuten vor dem Ende wäre die Wende beim Spielstand von 42:48 (36.) noch möglich gewesen, doch dann übernahm Kita Waller: Die fünf unbeantworteten Punkte der bis 2017 in Neuss tätigen US-Amerikanerin zum 53:42 (37.) entschieden das Match.

Kein Wunder, dass Bruhnke die Niederlage an den „Imports“ im Trikot der Bascats festmachte, allen voran Anja Fuchs-Robetin, für die mit 17 Punkten und zwölf Rebounds ein Double-Double zu verzeichnen war. Derartige Wertarbeit vermisste er in seiner Mannschaft, in der „zu viele Spielerinnen unter ihren Möglichkeiten geblieben sind“, kritisierte er. Christina Krick legte solide 14 Punkte auf, benötigte dafür allerdings auch 16 Würfe. Britta Worms markierte zehn Zählern, „danach kam lange nix, ehe Jana Heinrich mit sechs Punkten folgte“, bemängelte der Coach. Für das gesamte Team ergab das eine Wurfquote aus dem Feld von unsagbaren 23 Prozent (14/61), nicht viel besser lief es an der Freiwurflinie mit 53,8 Prozent (14/26). Dem Primus reichten damit eine gerade noch passable Ausbeute von 35,6 Prozent (21/59) zum Heimsieg.

Und der gehe schon in Ordnung, stellte Bruhnke fest. „Auch wenn für uns hier deutlich mehr drin gewesen wäre, war das heute insgesamt zu wenig. Zu behaupten, dass wir dieses Spiel hätten gewinnen können, wäre vermessen.“ In der letztlich bedeutungslosen und von einem Laien ohnehin kaum mehr nachvollziehbaren Tabelle bleiben die Tigers trotz der Niederlage auf Platz drei.

Düsseldorf - Neuss 58:45 (25:24)

Bascats: Adepoju Olatunji (2), Hendershot (8), Schmidt, Kaprolat (4), Fuchs-Robetin (17), Banozic (5), van Beers (4), Waller (13), Hamilton (5)

Tigers: Stratton (5), Wischnitzki (2), Meyer (2), Ellenrieder (4), Krick (14), Prudent (2), Heinrich (6), Worms (10)

Viertel: 11:11, 14:14, 15:9, 18:12

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort