Basketball Die Tigers haben ein Problem

Neuss · Bei der schmerzlich deutlichen 42:66-Niederlage gegen die Panthers Academy Osnabrück geht bei den wieder stark ersatzgeschwächt angetretenen Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss offensiv wenig. Jetzt soll US-Profi kommen.

 Fahime Farzanessa (M.) hatte beim Debüt gegen die Osnabrückerinnen Melina Knopp (l.) und Marisa Koopmann wie alle Tigers einen schweren Stand.

Fahime Farzanessa (M.) hatte beim Debüt gegen die Osnabrückerinnen Melina Knopp (l.) und Marisa Koopmann wie alle Tigers einen schweren Stand.

Foto: A. Woitschützke

Ja sicher, aus der im alten Jahr so erfolgreichen Mannschaft fehlten in Maria Aftzi, Centa Bockhorst, Inga Krings und kurzfristig auch noch Lisa Arz vier Spielerinnen, doch als Entschuldigung für die schwache Leistung beim 42:66 (Halbzeit 25:31) gegen die Panthers Academy Osnabrück ließ Trainer Rufin Kendall die ganz ohne Zweifel schmerzlichen Ausfälle nicht gelten. „Wir haben schlecht gespielt, und das lag definitiv nicht daran, dass uns die Puste ausgegangen ist.“

Mit der aus ihrer Auszeit vom Basketball direkt in die Startformation beförderten Hannah Wischnitzki im Aufbau kam das Spiel der Tigers von Anfang an nicht in die Gänge. Die Verantwortung dafür lag freilich weder an der 27 Jahre alten Lehrerin für Mathematik und Biologie an der Janusz-Korczak-Gesamtschule in Neuss noch an der ebenfalls reaktivierten Fahime Farzanessa. „Viele waren heute oft einfach nicht mit dem Kopf dabei, haben sich nicht an die Absprachen und unseren Plan gehalten“, monierte der frustrierte Coach. „Vom wirklich guten Training in Kleingruppen war wenig zu sehen. Klar, in dieser Rotation haben wir natürlich noch nie gespielt, aber es fehlte oft die nötige Ruhe, im Angriff auch mal die zweite Option zu wählen.“

Schon der Start ins Match war mies: Beim 0:8 nach 4:25 Minuten nahm Kendall seine erste Auszeit, schickte Fahime Farzanessa für Lydia Sy aufs Feld. Nach 4:40 Minuten brachte Lydia Baxter die ersten Punkte auf die Anzeigetafel. Aber obwohl die in Osnabrück bis vor kurzem noch im Oberhaus tätigen Melina Knopp (am Ende mit 18 Punkten Topscorerin der Partie) und Tonia Dölle (16) in der Folge bis zum 18:8 (8.) noch je einmal erfolgreich von jenseits der Drei-Punkte-Linie abdrückten, lagen die Tigers nach dem ersten Viertel nur mit fünf Punkten hinten. Das blieb so bis zur Mitte des dritten Durchgangs. Mit dem Dreier der ansonsten fahrigen Nicole Egert zum 30:36 (24.) schien die Wende noch möglich. Doch dann ging bei Lydia Baxter, die diesmal trotz ihres obligatorischen Double-Doubles (13 Punkte/12 Rebounds) als einzige Scoringoption auf verlorenem Posten stand, Jana Meyer & Co. gar nichts mehr. Wenngleich Kendall in zwei Auszeiten verzweifelt versuchte, die Reihen zu schließen, erledigten die Panthers die nun erschreckend zahmen Tigers binnen zehn bitterer Minuten mit einer 23:1-Serie (!) auf 59:31 (35.). Das betrübte selbst den stets gefassten Coach sehr: „Osnabrück ist zwar bekannt für seine gute Verteidigung, aber wir haben es ihnen auch sehr leicht gemacht. Wir haben uns selbst geschlagen.“

Doch kurz darauf ging sein Blick schon weiter. Er mahnte: „Wenn wir wieder Siege einfahren wollen, was wir definitiv müssen und wollen, dürfen wir so nicht noch einmal auftreten.“ Er baut darauf, „dass die verletzten und angeschlagenen Spielerinnen bald zurückkehren, damit wir im Training wieder an Spielsituationen im 5-gegen-5 arbeiten und uns so besser vorbereiten können.“

Noch bis zum Ende der Wechselfrist am Montag soll endlich auch der Vertrag mit dem zweiten Profi aus Übersee fix sein. Dessen Auftrag ist klar: Die verunsicherte Mannschaft als Spielmacherin zu führen und für Punkte zu sorgen. Gegen Osnabrück kamen nach der Halbzeitpause nur höchst kümmerliche 17 Zähler zusammen. Die 40-Punkte-Marke knackte Fahime Farzanessa erst in der Schlusssekunde. Dass das sehnsüchtig erwartete US-Girl wegen der Coronavorschriften und der noch zu beantragenden Arbeitserlaubnis sehr wahrscheinlich nicht sofort zum Einsatz kommen dürfte, nimmt Kendall in Kauf. „Die Saison ist noch lang und ich will mir ganz sicher sein, dass sie uns wirklich weiterhilft.“ Darüber hinaus geht es in den beiden kommenden Wochen ohnehin gegen die wohl übermächtige Konkurrenz aus der Beletage: Am Samstag wartet der Tabellenzweite Alba Berlin auf die Turngemeinde und eine Woche später (12. Februar) kommt der Spitzenreiter BBZ Opladen nach Neuss. Außerdem bringt der Februar noch Duelle mit Braunschweig (Rang fünf) und den Hurricanes (4.). Stürmische Zeiten!

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