2. Basketball-Bundesliga Tigers treten endlich mal wieder mit voller Kapelle an
Neuss · Die Zweitliga-Basketballerinnen aus Neuss reisen mit einer Serie von vier Niederlagen in Folge, aber auch in Bestbesetzung nach Grünberg.
Nach der am 4. November mit der 59:76-Heimschlappe gegen Osnabrück (vorerst) abgeschlossenen Unglücksserie von vier Niederlagen in Folge gewährte der Spielplan der 2. Bundesliga Nord den Basketballerinnen der TG Neuss eine kleine Auszeit. Die hat das Schlusslicht genutzt, um die missratenen Matches gegen die Black Bulls und vor allem in Bochum (57:95) mithilfe des zur Verfügung stehenden Videomaterials aufzuarbeiten. Zudem galt es eine Erkältungswelle auszuhalten. Die ist inzwischen abgeebbt, was Trainer Björn Weber mit einiger Erleichterung zur Kenntnis genommen hat. „Denn hätten wie am vergangenen Wochenende spielen müssen“, so seine Vermutung, „hätte das vielleicht so ausgesehen wie gegen Bochum.“
Für die Partie am Sonntag (16.30 Uhr) in der kleinen Sporthalle der Theo-Koch-Schule bei den Bender Baskets Grünberg sieht es wieder besser aus. Weil sich auch Marija Ilic (Bänderdehung) und Kim Franze (Rückenschmerzen) zurückgemeldet haben, kann der Coach sogar auf den kompletten Kader zurückgreifen. „Und das letzte Mal, dass wir mit voller Kapelle in ein Spiel gegangen sind, war gegen Recklinghausen“, stellt er fest. In dem Duell mit den Metropol Ladies hatten die Tigers ihren bislang einzigen Sieg in dieser Saison eingebracht (79:48). Bis zum Break vor zwei Wochen war auch bei Grünberg wenig gelaufen. Dem 65:60-Heimerfolg am vierten Spieltag über den Neuling Talents BonnRhöndorf standen zum Teil happige Auswärtspleiten wie die in Lichterfelde (38:74) und Braunschweig (42:77) gegenüber. Und auch vor heimischem Publikum setzte es gegen den Aufsteiger TSVE Bielefeld eine 53:68-Niederlage.
Doch dann platzte ausgerechnet gegen den Titelaspiranten VfL Bochum der Knoten. Sicher, die AstroLadies, die eine Woche vorher noch die Neusserinnen auseinandergenommen hatten, traten extrem ersatzgewächt an, doch was Weber beim 89:60-Kantersieg von den Grünbergerinnen sah, hat ihm ziemlich imponiert: „Das ist eine sehr abgezockte und unglaublich smart spielende Mannschaft.“ Das liegt in erste Linie an einem übermäßig erfahrenen Trio: Gegen Braunschweig stand Tonisha Baker (33 Jahre) nach ihrer Verletzung wieder auf dem Court. Die US-Amerikanerin, bislang für 12,3 Punkte im Schnitt gut, war in den vergangenen zehn Jahren zumeist für den Kooperationspartner BC Marburg in der 1. Liga aufgelaufen und bringt Stabilität in Spiel der Baskets. Topscorerin der von Conrad Jackson trainierten Truppe ist die 29-jährige Isabell Meinhart (15,7), die eine Partie mit ihrem sicheren Wurfhändchen aus der Distanz zur Not auch mal im Alleingang entscheiden kann. Weber: „Sie ist wie ein Schweizer Taschenmesser, du kannst sie überall einsetzen.“ Für die nötige Präsenz unterm Korb sorgt Centerin Katharina Philippi (34). „Sie weiß genau, was sie macht“, hat Weber erkannt. Sie bildet mit Baker, Meinhart, Katharina Quapil (23) und Sarah Lückenotte (25) ein stabiles Fundament, auf dem junge Spielerinnen wie Lena Graf (18), Marianna Byvatov (18), Selma Yesilova (22) und Lena Dziuba (20) ihr ganzes Talent zur Entfaltung bringen können.
Die Gäste halten unter anderem mit Olivia Nash, mit 21,8 Punkten (2.) und 9,8 Rebounds (4.) statistisch gesehen eine der besten Spielerinnen der 2. Liga, dagegen. Die US-Amerikanerin trug in der vergangenen Spielzeit noch das Trikot der Baskets. Viel erwartet Weber auch von Kim Franze: „Sie ist nicht nur unfassbar gut in der Defense, sondern kann auch den Ball nach vorne bringen.“ In der Pflicht sieht er am Sonntag freilich das gesamte Team: „Nur wenn wir uns an die Vorgaben halten und diszipliniert spielen, haben wir eine Chance auf ein gutes Ergebnis.“