Lokalsport TG Neuss Tigers sind heiß auf fette Beute

Neuss · Im Kampf um einen Platz in den Aufstieg-Play-offs bekommt es der Basketball-Zweitligist mit schlagkräftiger Konkurrenz zu tun.

 Go Tigers: (v.l.) Janina Pils, Dara Taylor, Lea Brückner, Kita Waller, Sarah Stock, Jana Heinrich, Anke Ollig, Anne Storck, Franzi Worthmann, Ayla Faber, Ronja Spiebach, Julia Kleen, Miriam Boulkheir, Katrin Kriener, Lisa Spießbach, Karo Tzokov.

Go Tigers: (v.l.) Janina Pils, Dara Taylor, Lea Brückner, Kita Waller, Sarah Stock, Jana Heinrich, Anke Ollig, Anne Storck, Franzi Worthmann, Ayla Faber, Ronja Spiebach, Julia Kleen, Miriam Boulkheir, Katrin Kriener, Lisa Spießbach, Karo Tzokov.

Foto: TG

Die Bergischen Löwen, am Samstag (17.30 Uhr) zu Gast in der Elmar-Frings-Halle an der Bergheimer Straße, können kommen - die Basketballerinnen der TG Neuss Tigers sind bereit für ihre siebte Saison in der Zweiten Bundesliga Nord.

Letzter Test Obwohl die Tigers vom Turnier des luxemburgischen Meisters Amicale Steinsel ohne Sieg an den Rhein zurückkehrten, hakte Trainerin Janina Pils den Wochenendtrip ins benachbarte Ausland als positive Erfahrung ab. "Die Mannschaft hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht", vermerkte sie zufrieden. Beim 61:68 gegen den Süd-Zweitligisten USC Heidelberg registrierte der Coach mit einiger Freude, dass ihre körperlich eher kleine Truppe die extrem großgewachsenen Innenspielerinnen des Kontrahenten "komplett aus dem Spiel genommen hat." Auch ein Verdienst der unter den Korb gerückten Jana Heinrich und von Anne Storck, die im Turnier "gefühlte 100 Rebounds abgegriffen hat" (Pils). Gegen Steinsel stand es drei Minuten vor Schluss noch 64:64, ehe den Tigers kein Korb mehr gelang und die Partie mit 64:77 verloren ging. Direkt im Anschluss wartete im dritten Test über die volle Spielzeit innerhalb von 24 Stunden Eurocup-Qualifikant USC Freiburg. Der Erstligist gewann mit 76:69, traf dabei aber auf ein Neusser Team mit Charakter. Pils: "Das war das erste Spiel, wo wir super konstant aufgetreten sind, obwohl wir total kaputt waren." Zum Einsatz kamen: Taylor (Heidelberg 10 Punkte/Steinsel 12/Freiburg 14), Waller (10/19/7), Worthmann (5/2/13), Ronja Spießbach (5/5/3), Stock (0/9/12), Boulkheir (2/0/0), Faber (0/0/0), Heinrich (18/11/6), Brückner (0/0/0), Storck (11/6/14). Das Fazit der Trainerin: "Das war ein top-organisiertes Turnier. Unsere Gastgeber waren fast schon unmenschlich gastfreundlich. So etwas habe ich noch nie erlebt."

Der Aufstiegsfavorit Dieser Titel gebührt dem Erstliga-Absteiger GiroLive Panthers Osnabrück, daran lässt Janina Pils nicht den geringsten Zweifel: "Wer in der komfortablen Position ist, sich vier Importspielerinnen leisten zu können, muss sich das gefallen lassen." Zum US-Girl N'Dea Bryant gesellen sich die beiden Ungarinnen Noemi Czirjak und Viky Vincze sowie die Schwedin Mikaela Gustafsson.

Gentlemen's Agreement aufgehoben Die freiwillige Übereinkunft aller Zweitligisten, stets mindestens drei deutsche Akteurinnen aufs Feld zu schicken, ist seit dieser Saison Geschichte. Bitter ist das besonders für Mannschaften wie die Tigers, deren Kader, abgesehen von den beiden Amerikanerin Dara Taylor und Kita Waller, nur aus Spielerinnen mit dem Adler auf dem Pass besteht. "Ob das auf Dauer zu einer Qualitätssteigerung führt, bezweifele ich stark", sagt Janina Pils, die das Bundesliga-Unterhaus immer noch als Ausbildungsbetrieb sieht.

Die Play-off-Kandidaten Gemeinsam mit Neuss bewerben sich hinter den Panthers vier Teams um die zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigenden Plätze zwei bis vier: Das Wolfpack Wolfenbüttel, bei dem Pierre Hohn die als Headcoach zum spanischen Zweitligisten Club Baloncesto Aros gewechselte Hanna Ballhaus abgelöst hat, war schon in der vergangenen Saison nah dran, schaltete im Halbfinale die TG Neuss aus und scheiterte erst in den Endspielen am übermächtigen TK Hannover. Die Wölfinnen beschäftigen in Crystal Leary, Alli Gloyd (beide USA) und Birgit Piibur (Estland) immerhin drei "Imports". Auch bei den BG 74 Veilchen Ladies Göttingen, im Vorjahr wie Neuss im Halbfinale, hat der neue Trainer Giannis Koukos folgerichtig die Play-offs als Saisonziel ausgegeben. "Aber das wird angesichts unseres auf den Schlüsselpositionen neu formierten Teams nicht einfach."

Zwei Comebacks Neuling Krofdorf Knights, auf dessen Trainerbank nach langer Pause in Uwe Scheidemann der ehemalige Meistertrainer des BC Marburg sein Comeback gibt, vertraut auf Shey Ali, Erin Bratcher (beide USA), Alise Karlsone (Lettland) und Roos Hof (Niederlande), zudem verpflichtete der Aufsteiger die aktuelle deutsche Nationalspielerin Julia Gaudermann (24). Nicht nur für Koukos zählen die Hessinnen damit zu den Topteams. In Opladen hat die erfahrene Birgit Kunel wieder übernommen, löst den glücklosen Mario Kyriasoglou ab. Den rheinischen Rivalen hat Janina Pils immer auf der Rechnung: "Die sind supergroß und immer unangenehm zu spielen."

Die zweite Hälfte Gegen den Neuling Osnabrücker TB haben die Tigers schon früh in der Vorbereitung gespielt, gewannen daheim mit 57:46. Ein sehr solider Aufsteiger, der wohl ebenso nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen sollte wie der Barmer TV, der nun von Lilia Rachmakow trainiert wird. Während der TuSLi Berlin, einer unschönen Tradition folgend, vor Saisonstart so gut wie keine Infos preisgab, überrascht Grünberg mit der Verpflichtung der Importspielerinnen Sarah Olson (USA), Vanessa Zailo (Kanada) und Vasiliki Karambatsa (Griechenland). Das für einen Ausbildungs-Stützpunkt des DBB etwas befremdliche Gebaren erklärt Abteilungsleiter Manuel Jung: "Nachdem einige Internatsspielerinnen den Sprung in die 1. Liga schafften, Laura Steuber und Natascha Heuser ihre Laufbahn beendeten und wir weiterhin in der 2. DBBL starten wollten, mussten wir auf dem Spielerinnenmarkt tätig werden."

Nur der Klassenverbleib zählt für die Bergischen Löwen und Eintracht Braunschweig.

(NGZ)
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