2. Basketball-Bundesliga Tigers sagen Fans ade

Neuss · Im letzten Heimspiel als Zweitligist empfangen die Basketballerinnen der TG Neuss am Samstag den TuS Li. Noch sind viele Fragen offen.

 Bleibt sie den Tigers trotz des Abstieges treu, könnte Marija Ilic eine der Schlüsselspielerinnen im Team der TG Neuss Tigers werden.

Bleibt sie den Tigers trotz des Abstieges treu, könnte Marija Ilic eine der Schlüsselspielerinnen im Team der TG Neuss Tigers werden.

Foto: WORO

Jetzt ist es also tatsächlich Realität. Am Samstag schließt sich für die Basketballerinnen der TG Neuss mit dem Heimspiel gegen den Neuling TuS Lichterfelde nach 13 Jahren mit vier Playoff-Teilnahmen das Kapitel Zweite Bundesliga. Okay, das ist nicht ganz korrekt, schließlich muss das Schlusslicht auch noch am letzten Spieltag der Hauptrunde bei der BG 89 AVIDES Hurricanes in Scheeßel ran (25. März), doch dieses Match ist nicht viel mehr als eine Randnotiz. Als Freundschaftsspiel lässt TG-Trainer Börn Weber den Auftritt gegen den TuSLi freilich nicht durchgehen. Da sieht er sich in der Pflicht gegenüber den wie die Berlinerinnen noch in den Abstiegskampf verstrickten Mitbewerbern.

Dass die Mannschaft will, zeigte sie am vergangenen Wochenende bei der 76:83-Niederlage in Bochum. Obwohl der Abstieg nach dem vorangegangenen Sieg der Young Dolphins Marburg über Göttingen da schon feststand, rafften sich die Tigers trotz eines geradezu verheerenden ersten Viertels (10:27) und eines deutlichen Rückstandes zur Halbzeitpause (32:53) noch einmal auf, kamen im dritten Abschnitt sogar bis auf fünf Punkte heran (55:60/27.). „Was die Mannschaft in der zweiten Hälfte gespielt hat, war das Beste seit ich hier bin“, stellt der im Winter zunächst als Co-Trainer, dann als Nachfolger von Chefcoach Rufin Kendall an Bord gekommene Weber fest. Diesen aus den mit 25:18 und 19:12 gewonnenen Vierteln geschöpften Rückenwind würde der Trainer gerne mit in die Partie gegen Lichterfelde nehmen. „Wir möchten auch ein wenig für die Fans spielen, uns damit für ihren bewundernswerten Support bedanken. Obwohl die ganze Saison einfach unter keinem guten Stern stand, haben sie uns immer unterstützt.“ Und auch die Spielerinnen sind bestrebt, zu zeigen, dass sie besser sind als es die üble Serie von elf Niederlagen in Folge glauben macht.

Und genau daraus speist sich auch die Hoffnung auf eine Renaissance – in der Regionalliga West. Sicher. In den vergangenen Jahren gab es mit Mainz, Chemnitz und zuletzt Bochum immer wieder Klubs, die, obgleich sportlich abgestiegen, quasi durch die Hintertür wieder in die 2. Liga schlüpften, doch darauf zu bauen, wäre fahrlässig. Und das findet Weber „total schade, denn Neuss hat ein super Fundament mit einem tollen Support und ist auch im Sponsoringbereich gut aufgestellt.“ Zudem stimmt der sportliche Unterbau. Die Junior Tigers stehen im Viertelfinale der Deutschen U18-Meisterschaft, empfangen in den Playoffs am 26. März Rist Wedel in Neuss.

Aus diesem Team gehören Marija Ilic, Johanna Huppertz, Ricarda Schott und Nafi Diaw bereits zum festen Kader der Zweitliga-Damen. Gemeinsam mit Teamkolleginnen wie Karla Lukas und Hazal Sulaksu könnten sie das Gerüst für eine leistungsstarke Regionalliga-Truppe bilden. Ein Szenario, das Weber für durchaus realistisch hält. „Du must ihnen in Neuss unabhängig von der Liga eine Perspektive bieten.“ Dazu könnten sich im aktuellen Team Akteurinnen finden, die sich in der Pflicht sehen, den von ihnen mitzuverantwortenden Schaden zu reparieren. Mit Personal von der Güteklasse einer Iva Banozic, Kim Franze, Inga Krings oder Linda Brückner ließe sich im Oberhaus des Westdeutschen Basketball-Verbandes (WBV) schon einiges bewegen.

Da wartet eine Menge Arbeit auf Abteilungsleiterin Angela Krings, die in dieser schwierigen Situation sicher Hilfe von ehemaligen Leistungsträgerinnen wie Jana Heinrich, zu ihrer aktiven Zeit immerhin das „Gesicht der Tigers“, gebrauchen könnte. Viel steht und fällt mit der richtigen Auswahl des Coaches. Der müsste seinen Job im Idealfall schon recht bald antreten. Die Frage, ob auch er an diesem Posten interessiert sei, lässt Weber fürs Erste unbeantwortet. „Ich mache das jetzt erstmal bis zum Saisonende – so ist es vereinbart. Alles weitere wird man sehen.“

Dem Publikum in Neuss definitiv ade sagen werden am Samstag die beiden nachverpflichteten US-Profis LaShayla Wright und Danie Shafer, die in Bochum nach (zu) langer Anlaufzeit mit 24 Punkten überzeugt hatte. „Das war ihr bestes Saisonspiel“, bestätigt Weber. Ihren ersten Einsatz in diesem Jahr könnte Luca Raschke haben.

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