Turnen Orzechowski trotzt dem Schmerz mit Bravour

Neuss · Mit Blasen an ihren Händen turnt sich die 25-Jährige beim 22. Turnier um den Stürmann-Pokal der TG Neuss auf den starken dritten Platz.

 Ganz großer Sport: Ann-Katrin Orzechowski turnt sich in der Stadionhalle durch den Schmerz auf den dritten Platz.

Ganz großer Sport: Ann-Katrin Orzechowski turnt sich in der Stadionhalle durch den Schmerz auf den dritten Platz.

Foto: TG Neuss

Hart, härter, Ann-Katrin Orzechowski! Die 25-Jährige trotzte beim Grand-Prix um den 22. Stürmann-Pokal der TG Neuss nicht nur der Konkurrenz, sondern auch ganz fiesen Schmerzen. Schon beim Einturnen am Morgen hatte sich die Neusserin kleine Risse an beiden Händen zugezogen. Im Wettkampf der Leistungsklasse I wurden daraus schnell üble Blasen, „so groß wie eine Zwei-Euro-Münze“, stellte ihr auch als Cheforganisator beschäftigter Trainer Heinz Voglsamer fest. Doch getreu dem Motto, „was mich nicht umbringt, macht mich stärker“, blieb Ann-Katrin Orzechowski dran und kämpfte sich schließlich nach allen Geräten auf Rang drei.

Eine famose Leistung. Damit toppte sie sogar ihren vierten Platz auf der ersten Station der von den Partnervereinen Burtscheider TV, TSV Viktoria Mülheim und TG Neuss veranstaltenden Miniserie im Gerätturnen. Vor allem  ihre Vorstellung am Stufenbarren flößte großen Respekt ein, „denn beim Überflieger musst du den Holm fest mit den Händen umschließen“, erklärte Voglsamer. „Und das tut dann höllisch weh. Dass sie trotzdem noch den Sprung aufs Siegerpodest geschafft hat, ist super.“ Respekt nötigten ihm freilich auch die Darbietungen der beiden jüngsten TG-Turnerinnen in der höchsten Leistungsklasse ab. Zwar belegten Alicia Krammer und Jasmina Krieger nur die Plätze neun und elf, doch gehören sie dem Jahrgang 2002 an und haben damit bis zu zwölf Jahre weniger Erfahrung als einige ihrer Rivalinnen. „Das ist schon eine Ansage“, findet Voglsamer und bittet darum um Geduld: „Sie müssen sich noch nach oben dienen.“

Während Julia Herrmann (4.) und Charlotte Beys (6.) in der LK II ihr Leistungsvermögen hundertprozentig ausschöpften, die überlegene Siegerin Seliya Atik (MTV Rheinwacht Dinslaken) jedoch nicht gefährden konnten, „sie trennen Welten“ (Voglsamer), stellten die Athletinnen der Turngemeinde in der Leistungsklasse III wie schon in Mülheim das komplette Podest – sogar die Reihenfolge blieb gleich: Janina Stitz gewann vor Victoria Hohendorf und Valeria Tolstych. Sehr zur Freude ihres Trainers, dem besonders die Dominanz des jungen Trios ins Auge stach: „Sie haben sich punktzahlmäßig deutlich abgesetzt. Das ist unsere Zukunft.“ Das nötige Quäntchen Glück fehlte Valentina Steinborn bei den Küken, den Zehn- und Elfjährigen (LK IV). Zum Auftakt in Mülheim noch Erste, musste sie bei ihrer Kür auf dem Schwebebalken das Sportgerät verlassen. Ein Patzer, der sie natürlich wertvolle Punkte im Gesamtergebnis kostete. Wie knapp es zuging, weiß Voglsamer:  „Wäre sie nicht vom Balken gegangen, wäre sie punktgleich mit der Ersten gewesen.“ Ihre Teamkollegin Felicitas Steudel belegte Rang neun.

Eindruck machten die Neusser Mädels auch bei Heinz Voglsamer. Sein Fazit: „Ich bin sehr zufrieden mit ihnen und den erbrachten Leistungen – vor allem bei der Hitze.“ Damit schickt er seine Mädels in den verdienten Urlaub. Nach den Sommerferien geht es mit den Liga-Wettkämpfen weiter, danach steht in Aachen das Finale der Grand-Prix-Serie auf dem Programm. 

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