Tennis Mats Rosenkranz schockt den Favoriten

Nach Niederlage im letzten Gruppenspiel hält sich Jan-Lennard Struff beim DTB-Turnier in Neuss im Match um Platz drei schadlos.

 Bei ihnen war Geduld gefragt: Mats Rosenkranz und Oscar Otte (v.l.) durften erst zwei Stunden später als ursprünglich geplant zum Endspiel auf den Center-Court.   NGZ-Foto: -woi

Bei ihnen war Geduld gefragt: Mats Rosenkranz und Oscar Otte (v.l.) durften erst zwei Stunden später als ursprünglich geplant zum Endspiel auf den Center-Court. NGZ-Foto: -woi

Foto: Andreas Woitschützke

Solche Geschichten schreibt nur der Sport: Eigentlich war Mats Rosenkranz gar nicht für die Einladungs-Turnierserie des Deutschen Tennisbundes (DTB) vorgesehen. Weil Mats Moraing, der wie Rosenkranz beim vor Jahresfrist im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg am TC Blau-Weiss Neuss gescheiterten TC Bredeney unter Vertrag steht, sich verletzt abmeldete, sprang der 21-Jährige kurzfristig für die Vorrunde an der Jahnstraße in die Bresche.

Und sorgte dort für Furore. Denn im letzten Gruppenspiel am Donnerstag setzte er sich mit 4:6, 7:6, 6:4 gegen Top-Favorit Jan-Lennard Struff durch und blieb damit als einziger aller acht Spieler in beiden Vorrundengruppen ohne Niederlage. Was getrost als Sensation eingestuft werden darf: Daviscup-Spieler Struff, für die gesamte bis zum 26. Juli dauernde Turnierserie an Position eins gesetzt, wird in der Weltrangliste auf Position 34 geführt, der gebürtige Essener Rosenkranz, vom früheren Bundesliga-Spieler Peter Moraing trainiert, folgt 603 (!) Plätze dahinter auf Rang 637.

 Jan-Lennard Struff (unten) belegte am Ende Platz drei.

Jan-Lennard Struff (unten) belegte am Ende Platz drei.

Foto: Andreas Woitschützke

Lohn der Anstrengung: Rosenkranz durfte am Freitagnachmittag das Endspiel um den Gesamtsieg der beiden in Neuss ausgetragenen Vorrundengruppen gegen seinen neuen Teamkollegen Oscar Otte bestreiten. Vor dem Duell um die „Vereinsmeisterschaft“ des TC Bredeney, der mit insgesamt sechs der 32 Spieler bei der DTB German Men’s Series vertreten ist (neben Rosenkranz und Otte noch Peter Torebko, Peter Heller , Louis Weßels und Tobias Simon) und sich damit anschickt, die neue Macht im deutschen Mannschaftstennis zu werden, war allerdings Geduld gefragt. Denn weil sich zum Auftakt im Match um Platz sieben Benito Sanchez-Martinez und Max Wiskandt genau zwei Stunden und 46 Minuten lang „beharkten“, verschoben sich die anderen Spiele allesamt nach hinten. Bis zum Finale hatte sich die Verspätung schon auf zwei Stunden ausgeweitet.

Da hatte Jan-Lennard Struff seine Arbeit schon erledigt. Doch auch im Spiel um Platz drei tat sich der 30-Jährige, zur Zeit hinter Alexander Zverev der zweitbeste deutsche Tennisprofi, ausgesprochen schwer. Am Ende besiegte er Julian Lenz, der am Vortag überraschend Otte mit 6:3, 3:6, 6:3 bezwungen hatte, mit 6:7, 6:0, 6:1 dann doch noch recht deutlich. Den Sieg holte sich schließlich Oscar Otte, der Rosenkranz mit 6:2, 6:2 in die Schranken wies.

Ausgesprochen zufrieden mit den vier Turniertagen zeigte sich Ausrichter TC Blau-Weiss Neuss. 2Wir werden medial ganz schön wahrgenommen,“ stellte Geschäftsführer Bernhard Rüsing mit Blick auf das stattliche Aufgebot an Fernsehteams dar, zu denen auch die jetzt fürs ZDF tätige Andrea Petkovic gehörte. Die hatte „gähnende Leere erwartet,“ bilanzierte aber angesichts der 100 Fans am Feiertag (mehr waren nicht zugelassen): „Das hier ist doch ein ganz ordentlicher Besuch.“

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