Inklusion Tennis spielen unter Freunden bei Grün-Weiß

Neuss · Bei seinem letzten Inklusionsturnier erhält Helmut Kloubertz (TC GW Neuss) die Silberne Ehrennadel des Kreissportbundes Neuss.

 Die Teilnehmer am „großen Familienfest“ des TC GW Neuss.

Die Teilnehmer am „großen Familienfest“ des TC GW Neuss.

Foto: Michael Ritters

Das Rheinische Grundgesetz besagt: „Et es wie et es.“ Genau so hält es Helmut Kloubertz, der nach der siebten Auflage des Inklusionsturniers des TC GW Neuss seinen Hut genommen hat. „Ein emotionaler Abschied“, sagt der bald 75-Jährige. Wenn es bei Grün-Weiß in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten darum ging, Menschen mit und ohne Behinderung über den Tennissport zusammenzubringen, lief nichts ohne ihn. Er war immer mittendrin statt nur dabei – ganz egal, ob als Vorsitzender des TC GW (bis März 2016) oder im Anschluss in seiner neuen Funktion als Inklusionsbeauftragter.

   „Et es wie es es.“ Diese so einfache Erkenntnis gibt im Trost, „denn ich habe schon Schwierigkeiten damit, dass ich diese Arbeit jetzt nicht mehr mache“, gibt er zu. „Da steckt so viel Herzblut drin ...“  Immerhin weiß er seine Handikaps in guten Händen. „Ich habe in Achim Schell den besten Nachfolger gefunden, den ich mir vorstellen kann. Er macht das in den nächsten 15 Jahren mindestens genauso gut wie ich – oder sogar besser!“ Nur darum gab er die Zügel aus der Hand. „Hätte ich keinen geeigneten Nachfolger gefunden, hätte ich auf jeden Fall weitergemacht.“ Und weil sein ehrenamtliches Engagement weit über den Verein hinaus wirkte, verlieh ihm Vorsitzender Hermann-Josef Baaken die silberne Ehrennadel des Kreissportbundes Neuss. Eine freudige Überraschung für ihn. „Das fand ich richtig toll, damit hatte ich nicht gerechnet.“

Dabei hatte er das Rampenlicht gar nicht gesucht. Im Mittelpunkt stand für ihn auch am Wochenende natürlich der Sport: „66 Spieler auf acht Plätzen, dazu Betreuer, Turnierleitung und Helfer – insgesamt 84 Personen, mehr geht nicht. Dieses Turnier, ja eigentlich mehr ein großes Familienfest, ist schon zur Tradition geworden und wird es wohl auch noch lange Jahre sein.“ Dem trugen zahlreiche Ehrengäste Rechnung: Michael Ritters, Vorsitzender des TC GW Neuss, konnte auf der Anlage am Jean-Pullen-Weg Stammgäste wie Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, die Inklusionsbeauftragte der Stadt, Miriam Lenzen, und den Vorsitzenden des Stadtsportverbandes, Meinolf Sprink, begrüßen. Zwei weitere Gäste griffen sogar selber zum Tennisschläger, lösten damit ein Versprechen aus dem Vorjahr ein. Bürgermeister Reiner Breuer stellte sich im Doppel an der Seite von GW-Trainer Mamdouh Shawara dem Landtagsabgeordneten Jörg Geerlings (CDU) und dem einst für Ghana im Davis-Cup aktiven  Peter Annan (TC GW Neuss) zum Duell, unterlag zwar im Champions-Tiebreak, doch das spielte an diesem so besonderen Tag gar keine Rolle. Kloubertz: „Alle waren Sieger! Es war einfach richtig schön!“

 Auch Bürgermeister Reiner Breuer greift zum Tennisschläger.

Auch Bürgermeister Reiner Breuer greift zum Tennisschläger.

Foto: Michael Ritters
 KSB-Vorsitzender Hermann-Josef Baaken (r.) verleiht Helmut Kloubertz die silberne Ehrennadel.

KSB-Vorsitzender Hermann-Josef Baaken (r.) verleiht Helmut Kloubertz die silberne Ehrennadel.

Foto: Michael Ritters

Für Michael Ritters ergibt sich daraus die Verpflichtung, sich ab jetzt mit der achten Auflage des Neusser Inklusionsturniers zu befassen. Die Sportler entließ er jedenfalls mit den Worten: „Wir freuen uns bereits heute auf ein Wiedersehen beim TC Grün-Weiß Neuss.“ Und selbstverständlich sagt auch Helmut Kloubertz dem Turnier und seinen Handikaps nicht ganz ade. Den neu gewonnenen Freiraum will der 74-Jährige im nächsten Jahr aktiv nutzen: „Dann spiele ich zum ersten Mal selber mit. Weil ich mich bisher immer um Organisation und Turnierleitung kümmern musste, war das nie möglich.“ Wie sang die unvergessene Trude Herr einst: „Niemals geht man so ganz.“

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