Jüchen Teil des Bärenturms wird verkauft

Jüchen · Hochneukirch (worei) Ein Teil des denkmalgeschützten Bärenturms steht zum Verkauf. Der Backsteinbau ist ein Wahrzeichen von Hochneukirch, das Gebäude. Seit 1997 ist der Turm im Inneren zweigeteilt und gehört zu zwei Neubauten, die sich rechts und links an den Aussichtsturm schmiegen.

 Gerfried Klawitter hatte den Bärenturm mit einem Bauaunternehmer erworben und dann saniert. Nun steht ein Teil der Räume zum Verkauf.

Gerfried Klawitter hatte den Bärenturm mit einem Bauaunternehmer erworben und dann saniert. Nun steht ein Teil der Räume zum Verkauf.

Foto: Lothar Berns

In Abstimmung mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege hatte der Kapellener Architekt Gerfried Klawitter das Gebäude saniert. Der Turm mit seinem Anbau scheint den Architekten noch heute zu faszinieren, und ein bisschen Wehmut schwingt mit, als er durch den leer geräumten Bau führt und Fotos der Sanierungsarbeiten zeigt. Trotzdem plant er den Verkauf, weil für ihn "jetzt andere Projekte anstehen".

Der Aussichtsturm im Gartengelände des Behrengutes schien dem Verfall preisgegeben, als er 1982 vom Landeskonservator Rheinland zum "Denkmal der Woche" erklärt wurde.

Den Denkmalpflegern galt der Turm, der im Volksmund Bärenturm genannt wird, als wichtiges Dokument, das die Bestrebungen der Gartenbaukunst des 18. Jahrhunderts widerspiegelt. "1989 folgte der Eintrag in die Denkmalliste", weiß Manuela Jenniches vom Bauamt der Gemeinde Jüchen.

Im 18. Jahrhundert, als der Turm gebaut wurde, begann die Entwicklung der "englischen Gärten". Landschaftsgärten seien damals romantisierend mit künstlichen Ruinen und kulissenhaften Bauten gestaltet worden.

"Der Aussichtsturm im Behrenhof kann nicht in eine Reihe mit den berühmten Beispielen englischer und deutscher Gartenbaukunst des 18. Jahrhunderts gestellt werden", meint Dr. Thomas Goege vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege. Aber die Architektur auf der vorhandenen kleinen Fläche beweise, dass die großzügigen Anlagen des englischen Adels nachempfunden werden sollten. Der Turm zeige gotisierende Formen mit einer Außentreppe.

Der desolate Zustand hielt 1995 den Architekten Gerfried Klawitter nicht ab, den Turm gemeinsam mit einem Bauunternehmer zu kaufen. Zwei Jahre wurden investiert, um den Turm zu stabilisieren, den Klinker zu sandstrahlen und eine Lösung für die Sprossenfester zu finden, die natürlich erhalten bleiben mussten.

"Der Turm wurde in das Haupthaus integriert, so dass jede Hälfte auf jeder Etage einen Zugang zum Rundbau hat", erklärt der Architekt die Planung. Die verband den Charme des Altbaus mit modernen Staffelgeschossen und Fußbodenheizung. Im Anbau, der sich von außen ganz klar mit weißem Klinker vom Altbau absetzt, sorgen französische Balkone auf 110 Quadratmetern für viel Licht und eine tolle Sicht.

"Der Bärenturm mit seinen Anbauten ist etwas Besonderes. Vielleicht nicht gerade für Leute mit Kindern. Aber das Staffelgeschoss bietet ein Arbeitszimmer. Man hat eine gute Aussicht über Hochneukirch, einen kleinen Balkon und einen kleinen Garten", sagt Gerfried Klawitter. Das war wohl auch die Absicht des ersten Eigentümers.

Die Familie von Behr nutzte den Backsteinturm, von dem sie die Arbeiter auf den Feldern beobachten konnte. Das heute zum Teil verfallene Gut war 1650 durch Heirat an die Familie von Behr gefallen.

(NGZ)
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