Reitsport Team Neuss trumpft schon in der Pflicht auf

Reitsport · Le Mans Mit dem Sieg im Pflichtumlauf bei den Europameisterschaften (die NGZ berichtete) haben die Voltigiererinnen des RSV Neuss-Grimlinghausen den ersten Schritt Richtung Goldmedaille getan. Das Team Neuss setzte sich mit einer Traumnote von 7,661 Punkten deutlich vor die Konkurrenz aus der Schweiz (7,373) und Österreich (7,189).

 Gewohnt sicher trumpften das Team Neuss (hier Milena Hiemann) und ihr 13 Jahre alter Wallach Arkansas bei der EM bereits in der Pflicht auf.

Gewohnt sicher trumpften das Team Neuss (hier Milena Hiemann) und ihr 13 Jahre alter Wallach Arkansas bei der EM bereits in der Pflicht auf.

Der Daumen von Bundestrainerin Ursula Ramge ging danach nach oben. Auch Jessica Schmitz war erleichtert: "Wir sind super in den Wettkampf reingekommen", meinte die Longenführerin und Heimtrainerin der Rheinländer. Ihre sieben Sportlerinnen, darunter Einzel-Vizeweltmeisterin Antje Hill und WM-Bronze-Gewinnerin Simone Wiegele, hatten die insgesamt 49 Übungen auf dem Rücken ihres 13-jährigen Westfalen-Wallachs Arkansas fast fehlerfrei absolviert. Auf der Anzeigetafel im französischen Pferdesportzentrum Boulerie Jump stand folglich der Name der deutschen Equipe am Ende ganz oben. "Ich habe schon beim Einlaufen eine unheimliche Energie gespürt", beschrieb Schmitz. Diese Kraft hätten ihre Voltigiererinnen dann "super transportiert". Bedeutet: Der Ausdruck hat selbst die "Minifehler" (Zitat Schmitz) retuschiert.

Aufgrund der gewohnt exakten Ausführung der Pflichtelemente setzten drei der vier für die turnerische Leistung zuständigen Wertungsrichter die Neusserinnen auf Rang eins. Zudem war Arkansas mit 7,3 und 7,0 Punkten das beste Pferd des acht Teams umfassenden Teilnehmerfeldes. Nach dem Auslauf aus der Wettkampfarena mussten die Rheinländer mit ihren zahlreich angereisten Fans noch eine Dreiviertelstunde warten. Erst dann waren auch die stärksten Konkurrenten – Österreich und die Schweiz – mit ihrer Pflicht in die kontinentalen Titelkämpfe gestartet. An die beachtliche Hausmarke aus Neuss kamen sie aber nicht heran. Die Schweizer landeten auf ihrem Pferd Will be Good auf Rang zwei. Longenführerin und Trainerin Monika Winkler-Bischofberger hatte damit zwar das Ziel verpasst, sich möglichst dicht hinter den in dieser Saison bislang ungeschlagenen Favoriten aus Deutschland zu platzieren. Sie konnte sich dennoch über 7,373 Zähler und damit knapp zwei Zehntel Vorsprung vor Österreich freuen. Die Titelverteidiger aus der Alpenrepublik mussten sich auf Libretto mit 7,189 Punkten zufrieden geben, liegen aber mit einem vollen Punkt Vorsprung vor Großbritannien (6,19) sicher auf Medaillenkurs.

Die Schmitz-Schützlinge machten zum Auftakt der Königsdisziplin des Voltigiersports indes den ersten wichtigen Schritt in Richtung "Mission Gold". Diese klare Zielvorgabe hatte Ramge vor den kontinentalen Titelkämpfen ausgerufen. Die Neusserinnen können in den beiden folgenden Kürumläufen (Samstag, 18 Uhr und Sonntag 15 Uhr) nun etwas gelassener auflaufen. Auf Sicherheit wollen die Deutschen aber nicht turnen, verspricht Schmitz. Vor der Pflicht sei sie nervös gewesen, gesteht die Diplom-Sportwissenschaftlerin. Nun nicht mehr: "Denn bei der Kür weiß ich, dass sie läuft."

(NGZ)
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