Reitsport Team Neuss gelingt historischer Triumph

Ebreichsdorf · Die Voltigierer des RSV Neuss-Grimlinghausen bringen bei den Europameisterschaften in Österreich trotz Sturz zweimal Gold ein.

 Mit einem großartigen finalen Kürumlauf machte das Senioren-Team Neuss bei den Europameisterschaften im österreichischen Ebreichsdorf den Titel perfekt.

Mit einem großartigen finalen Kürumlauf machte das Senioren-Team Neuss bei den Europameisterschaften im österreichischen Ebreichsdorf den Titel perfekt.

Foto: D. Kaiser

Das Seniorteam des RSV Neuss-Grimlinghausen konnte am gestrigen Sonntag im Pferdesportpark Magna Racino in Ebreichsdorf bei Wien einen historischen Triumph einfahren. Die Mannschaft von Trainerin Jessica Schmitz gewann nach einem spannenden Turnierverlauf die Europameisterschaft und tat es damit den Junioren gleich, die bereits am Samstag Gold holten. Es war das erste Mal in der Geschichte des Voltigiersports, dass ein Verein bei einem Championat am selben Ort einen Doppelsieg erringen konnte.

Entsprechend groß war die Freude bei den Aktiven und den zahlreichen mitgereisten Fans. Gänzlich reibungslos war den RSV-Pferdeakrobatinnen der außergewöhnliche Erfolg jedoch nicht geglückt. Im ersten Kürdurchgang am Samstag verbuchte die Mannschaft einen Sturz und verlor dadurch fast den gesamten Vorsprung aus der Pflicht. Erst am Finaltag kehrten die Rheinländerinnen zu alter Stärke zurück. Erinnerungen an die EM 2011 im französischen Le Mans wurden wach, als der Mannschaft im ersten Kürdurchgang ein ähnliches Missgeschick unterlief. Bundestrainerin Ulla Ramge blieb aber optimistisch. "Wenn im zweiten Durchgang kein Fehler passiert, wird es reichen", prophezeite sie.

"Ich bin hier mindestens um zehn Jahre gealtert", sagte Schmitz nach dem turbulenten Wochenende. Der Fauxpas im ersten Durchgang kam auch für sie unerwartet. Schon zu Beginn der Kür musste Teammitglied Pauline Riedl das Pferd unfreiwillig verlassen, nachdem sie abgerutscht war, als sie Oberfrau Mona Pavetic sichern wollte, die nach einem Aufgang außerplanmäßig auf dem Pferderücken landete. Der Fehler kostete wertvolle Punkte und eine Menge Nerven. "Das war eine sehr ungünstige Verkettung von verschiedenen Kleinigkeiten und fast schon Pech", analysierte Schmitz im Nachhinein. Im Anschluss summierten sich während der vierminütigen Darbietung schließlich die Unkonzentriertheiten. "Alle wollten bloß keinen Fehler mehr machen und das Ding nur noch irgendwie zu Ende bringen", sagte Schmitz. Dementsprechend fielen die Notenpunkte des Richtergremiums aus. Da Österreich fast den gesamten Vorsprung der Neusser aufholen konnte, war die Stimmung vor dem Finaltag deutlich gedrückt.

Mit kleineren Umstellungen und neuem Selbstvertrauen gingen die Deutschen in den finalen Umlauf und konnten auf ganzer Linie überzeugen. Mit der klar besten Saisonleistung kassierte das Team für seine Kür mit 8,928 die Höchstnote aller Wettbewerbe und kam im Endergebnis auf 8,291 Punkte. Österreich landete auf Platz zwei (8,164), gefolgt von Frankreich (7,949) und der Schweiz (7,584), die diesmal mit zwei schweren Stürzen im Finale weit zurückfielen. Einer der ersten Neusser Gratulanten war im Übrigen Andras Tatar. Der Ungar, der im katarischen Pferdesportzentrum Al Shaqab für die Organisation zuständig ist und die Neusser im März für eine Showvorführung eingeladen hatte, schaute sich den kompletten Wettbewerb an.

(NGZ)
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