Tennis TC BW Neuss: Ein Herz und eine Seele

Neuss · Obwohl auch nach drei Spieltagen noch ohne Sieg, fährt der Tennis-Bundesligist von der Jahnstraße am Sonntag selbstbewusst nach Aachen. Die starken Leistungen gegen Mannheim und Großhesselohe haben für gute Stimmung gesorgt. 

 Voll bei der Sache: Der Franzose Geoffrey Blancaneaux überzeugte beim Debüt vor heimischem Publikum. 
  Foto: Woitschützke

Voll bei der Sache: Der Franzose Geoffrey Blancaneaux überzeugte beim Debüt vor heimischem Publikum. Foto: Woitschützke

Foto: Andreas Woitschützke

Abraam Savvidis ist ehrlich. Nach den beiden Unentschieden am vergangenen Wochenende vor heimischem Publikum gegen den amtierenden Deutschen Meister TK GW Mannheim und den auch in dieser Saison wieder hochgehandelten TC Großhesselohe habe es schon Augenblicke gegeben, „wo man gedacht hat, Mist, diese Spiele hätte wir gewinnen müssen“, räumt der Vorsitzende des Tennis-Bundesligisten TC BW Neuss ein.

So bot sich dem für Blau-Weiß tätigen Tschechen Zdenek Kolar gegen Mannheims Spanier Pedro Martinez Portero nach gewonnenem ersten Satz die Möglichkeit, die Hausherren in den Einzeln angesichts eines 4:0-Vorsprung im zweiten Durchgang vielleicht schon vorentscheidend mit 3:1 in Führung zu bringen. Und gegen Großhesselohe hatte der Italiener Thomas Fabbiano im Duell mit Jan-Lennard Struff bei eigenem Aufschlag sogar Matchball zum 3:1 im Gesamtergebnis. Dass beide Einzel am Ende verloren gingen, grämte die Gastgeber indes nur kurz. Mit etwas Abstand blieb vor allem die herausragende Leistung im Gedächtnis haften. „Mannheim und Großhesselohe sind schließlich ganz besonders gut“, betonte Savvidis, „da hätte man sich nicht wundern dürfen, wenn wir gar keinen Punkt holen.“

Neben Botic van de Zandschulp, der bei seinem Saisondebüt trotz der äußerst schwierigen Umstellung von Rasen – in Wimbledon schied der Niederländer im Achtelfinale gegen Rafael Nadal aus – auf Asche den Argentinier Francisco Cerundolo (39. der Weltrangliste) in zwei Sätzen bezwang, hatte es dem Vorsitzenden dabei vor allem der Franzose Geoffrey Blancaneaux angetan. „Er hat gespielt wie eine Rakete und passt zu uns wie die berühmte Faust aufs Auge.“ Gegen Großhesselohe fertigte der 23-Jährige nicht nur den Polen Kamil Majchrzak locker in zwei Sätzen ab, sondern unterstützte am Spielfeldrand auch seine neuen Teamkollegen. Genau diesen Spirit will Savvidis sehen. „Das Team ist ein Herz und eine Seele!“

Außergewöhnlicher Einsatz dürfte auch am Sonntag (ab 11 Uhr) vonnöten sein, wenn es im Kurgarten an der Monheimsallee gegen den TK Kurhaus Aachen geht. Der fünfmalige Deutsche Meister (zuletzt 2013) weist nach den ersten drei Spielen gegen Bredeney (3:3), Krefeld (3:3) und Rosenheim (2:4) mit 2:4-Punkten zwar die gleiche Bilanz wie die Neusser auf, ist personell jedoch wieder großartig aufgestellt. Insbesondere für die Doppel konnten das Team aus der Kaiserstadt in Pierre-Hugues Herbert und Hugo Nys Profis auf Weltklasseniveau verpflichten. Zwar verletzte sich Herbert schon vor der Saison schwer am Knöchel und auch die Nummer 1, der Bolivianer Hugo Dellien, steht nach einer in Wimbledon erlittenen Blessur am Handgelenk vorerst nicht zur Verfügung, trotzdem kostet es Teamchef Alexander Legsding ganz offensichtlich keine große Mühe, an jedem Wochenende eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. So standen im Heimspiel gegen Bredeney in Quentin Halys, Carlos Taberner, Yannick Hanfmann und Pablo Cuevas vier ehemalige und aktuelle Spieler aus den Top 100 Spieler der Weltrangliste in der Aufstellung.

Für Savvidis nur die Bestätigung, dass die Konkurrenz im Oberhaus finanziell grundsätzlich besser aufgestellt ist als Blau-Weiß. So hat er gehört, dass der potente Aufsteiger TC Bredeney „im Jahr mehr als eine Million Euro für den Tennissport insgesamt ausgibt.“ Mittlerweile steht für ihn sogar fest: „Es gibt in der Liga keinen Klub, der ein geringeres Budget als wir hat.“ Grund zu Klage sieht er freilich nicht. „Aktuell sind wir zufrieden mit unserer Situation. Auch ins Spiel gegen Aachen gehen wir selbstbewusst rein. Die gute Stimmung im Team macht Lust auf mehr.“   

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