Dreharbeiten in Korschenbroich Tatort-Kommissare bei Mexx

Dreharbeiten in Korschenbroich · Von Ruth Wiedner

Von Ruth Wiedner

Für gut zwölf Stunden verlagerten die Tatort-Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) ihren angestammten Arbeitsplatz von Köln nach Korschenbroich. Mit einem 30-köpfigen Team waren sie am Samstag auf dem Mexx-Gelände im Dauereinsatz. Immer wieder wurde der Außendreh von kleinen Regenschauern unterbrochen. Drehten Samstag in Korschenbroich: die Tatort-Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt/rechts) und Freddy Schenk (Dietmar Bär/Mitte). -->

Doch das schreckte die beiden Profis, die bereits seit 1997 - damals mit "Willkommen in Köln" - vier Mal im Jahr als Tatort-Kommissare gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen, nicht im Geringsten. Gut gelaunt, gesprächig, fast schon kumpelhaft - ohne jedwede Starallüren - standen sie dem Pulk von Journalisten Rede und Antwort. "Wir sind keine Kommissare, wir sind Schauspieler", ist beiden wichtig.

Und so wurden sie auch für ihre schauspielerische Leistung im Jahr 2000 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Für Klaus J. Behrendt, der 1960 in Hamm geboren wurde, ein Beweis dafür, dass "man eine Figur knacken, ihren Charakter auflösen muss. Nur dann kommt man beim Fernsehzuschauer gut rüber." Und Dietmar Bär fügt noch hinzu: "Hier geht's nicht um reines Auswendiglernen von Texten, man muss sich mit der Geschichte auseinander setzen."

Damit ist für beide klar: "Es gibt keine Lieblingsrollen, es gibt nur gute oder schlechte Rollen." Mit den Tatort-Stoffen sind die TV-Kommissare Ballauf und Bär bislang allerdings sehr zufrieden. Gilt es für sie im Film doch immer wieder kritische bis heikle Themen anzupacken und aufzuarbeiten. So war es auch am Samstag in Korschenbroich, bei den Dreharbeiten zum Tatort "Minenspiel".

Das Stück aus der Feder von Karl-Heinz Käfer hat es in sich: Ballauf und Schenk vermuten einen terroristischen Hintergrund. Beim Joggen ist der Unternehmer Lars Fresinger im Kölner Stadtwald auf eine Mine getreten und verblutet. Ein brisanter Fall, schließlich sind Minen Kriegswaffen. Erste Hinweise auf die Tat sind schnell gefunden. Fresinger war Vorstandsmitglied der Stiftung "Land statt Minen", und mit seiner Maschinenfabrik unterhielt er intensive Geschäftsbeziehungen nach Afrika.

Und genau für diese Maschinenfabrik hatte die Produzentin Sonja Goslicki von "Colonia Media" das Verwaltungsgebäude des Korschenbroicher Bekleidungsproduzenten ausgesucht. Während der Außenbereich für die Dreharbeiten nicht umgestaltet werden musste, hatte das TV-Team die Lunch völlig umgebaut. Wo bis zum Vortag noch Werbeposter der Mexx-Produkte wandhoch dem Betrachter entgegen lachten, waren mit aufwändig gestalteten Kulissen Poster von Minenopfern zu sehen.

Doch bereits in der Nacht zum Sonntag konnte man von dem TV-Spektakel nichts mehr ahnen. Lediglich der Hinweis an die Belegschaft "Minenspiel wird voraussichtlich im Spätherbst ausgestrahlt" erinnerte an einen langen Drehtag. Und lang war er wirklich: "Es wurden für die Aufnahmen in Korschenbroich zwei Drehtag zu einem zusammengefasst", spricht der Wahl-Berliner Dietmar Bär, der sechs Monate im Jahr in seiner Kölner Dienstwohnung lebt, die Einsatzplanung offen an. "Schließlich kostet alles Geld."

Aber das ist auch bei dem jetzt 30. Tatort für den insgesamt 23 Drehtag angesetzt wurden, nichts Ungewöhnliches. Nur eines bedauerte der 1961 in Dortmund geborene Schauspieler als Borussen-Mitglied dann doch: "Ich verpasse heute das Spiel von Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt." Sein Daumendrücken hat aber geholfen: Die Sammer-Elf ging mit einem 2:0-Sieg vom Platz.

(NGZ)
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