Cheerleading-WM in Orlando Take-off für Cheerleaderin Louisa Laudin aus Neukirchen

Neukirchen · Obwohl erst seit etwas mehr als einem Jahr dabei, nimmt Louisa Laudin mit der deutschen Cheerleading-Nationalmannschaft an den Junioren-Weltmeisterschaften in Orlando/USA teil.

 Hoch, höher, Louisa Laudin: Mit den Loony Dolphins des SC Bayer 05 Uerdingen verteidigte die 14-Jährige (M.) in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle den DM-Titel im Cheerleading.

Hoch, höher, Louisa Laudin: Mit den Loony Dolphins des SC Bayer 05 Uerdingen verteidigte die 14-Jährige (M.) in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle den DM-Titel im Cheerleading.

Foto: AllstarNewMedia/TomLorenz

ICU World Cheerleading Championships 2023! Das klingt irgendwie nach ganz großem Kino. Und genau das ist es auch, denn das Cheerleading, eine Sportart, die schwungvolle Tänze, akrobatische Hebe- und Wurffiguren sowie Elemente des Bodenturnens zu einer temporeichen Melange vereint und mit Anfeuerungsrufen kombiniert, ist in den USA „Big Business“. Atemberaubender Beweis ist die 2017 fertiggestellte Cheerleading-Arena im ESPN Wide World of Sports Complex in Florida. Die auf dem Gelände von Disney+ World in der Nähe Orlandos errichtete Halle bietet Platz für mehr als 8000 Zuschauer – und ist für die nächsten anderthalb Wochen praktisch das Zuhause von Louisa Laudin.

Kostenpflichtiger Inhalt Denn die 14-Jährige, die vor knapp anderthalb Jahren ihre hoffnungsvolle Turn-Karriere Knall auf Fall beendet hatte, ist als Mitglied des „Junior-Teams Germany“ für die WM gesetzt. Ihr auf zwei Tage verteiltes Wettkampfprogramm beginnt zwar erst am 19. April, doch der Flieger nach Washington, D.C. hob bereits am Mittwoch in Frankfurt ab. Im Vorfeld gab sich die am Norbert-Gymnasium Knechtsteden auch sportlich geförderte Neukirchenerin noch ganz relaxed. „Ich bin eigentlich immer relativ entspannt“, versicherte sich lächelnd. „Und bis zum Wettkampf werde ich dann immer stiller.“ Sie weiß halt, was sie kann. Mit den Cheerleaderinnen des SC Bayer 05 Uerdingen hat sie in der ehemaligen Philipshalle (seit 2011 Mitsubishi Electric HALLE) gerade erst ihren Deutschen Meistertitel in der höchsten Junior-Kategorie (Level 5) verteidigt. Wenn es in Deutschland um Medaillen geht, führt an den Allgirls Loony Dolphins aus Krefeld eben kein Weg vorbei. Auch in Orlando bildet Louisa Laudin mit Helen Klein, Vicky Götze (beide Krefeld) und Zoé Schollmanns (Rheinberg) einen „Groupstunt“, in dem sie als „Flyer“ für die spektakulären Flugnummern zuständig ist. Eine Sonderrolle in ihrer als verschworene Einheit auftretenden Gruppe beansprucht sie deshalb aber nicht. „Wir sind alle gleichberechtigt. Cheerleading ist eine Mannschaftssportart.“ Abheben verboten!

Bodenhaftung zu bewahren, ist auch deshalb wichtig, weil es bei dieser WM ansonsten leicht zu einer Reizüberflutung kommen könnte: In Orlando werden in gut 500 Teams rund 10.500 Athleten und Athletinnen aus mehr als 40 Ländern am Start sein. Nicht umsonst gelten die Championships als die größte Cheerleading-Bühne der Welt. Und auf der wissen sich die Partnerstunts, Solo-Stunts und Gruppen-Stunts des Cheerleading- und Cheerperformance-Verbandes Deutschland (CCVD) durchaus erfolgreich zu präsentieren: Im vergangenen Jahr gewann das gemischte Coed-Team überraschend die Silbermedaille. Und auch das Allgirls-Team konnte überzeugen und brachte Bronze mit nach Hause.

Wie gut die deutschen Juniorinnen im Vergleich mit der Crème de la Crème des Cheer-Sports wirklich sind, vermag allerdings auch Louisa Laudin nicht zu sagen. „Im Vorfeld der WM ist alles ganz geheim, man darf nichts posten.“ Für sie ist indes klar: „Die USA ist leistungsmäßig noch sehr weit weg. Finnland ist ziemlich gut, die könnten sogar die USA schlagen. Schweden bewegt sich von den Skills her auf dem gleichen Niveau wie wir.“ Bei den „Junior Allgirls“, also die Altersklasse der 14- bis 18-Jährigen, hatte Deutschland im Vorjahr als Vierter den Sprung aufs Treppchen nur knapp verpasst. Auf diesem Level sieht sich die Neukirchenerin mit ihrem Team auch. Als Hauptziel gibt sie deshalb einen Platz im Finale der besten acht Nationen an, träumt aber selbstbewusst von mehr: „Dritter zu werden, wäre super.“

Martin Schönhoff, Vorstand Leistungssport im CCVD, würde es freuen. Mit seinem Verband ist er seit Dezember 2017 Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat das Cheerleading ebenso wie den Kampfsport Muay Thai zunächst provisorisch als olympische Sportarten anerkannt und ihnen eine jährliche Förderung von 25.000 Dollar zugesprochen. Beide Weltverbände können so die Olympischen Spiele 2024 in Paris als sogenannte Vorführsportart bereichern. Das hätte schon was, findet Louisa Laudin: „Olympia, das wäre cool.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort