Leichtathletik Strecken-Chaos beim Erftlauf der DJK Novesia
Neuss · Ein Fehler eines Streckenposten sorgte am Samstag für große Aufregung. Im 15-Kilometer-Lauf siegte wie schon 2012 Nikki Johnstone.
Kleiner Fehler, große Wirkung. Weil bei der 42. Auflage des Erftlaufs der DJK Novesia die Athleten in die falsche Richtung geschickt wurden, geriet die "Novesia-Runde" über fünf Kilometer zur Farce. Ein Großteil der 211 Teilnehmer lief jenseits der eigentlichen Strecke und hatte am Ende wesentlich mehr Kilometer in den Beinen als vorgesehen. Teilweise sollen die Läufer bis zu 13 Kilometer gebraucht haben, bis sie die Wolkeranlage wieder erreichten.
Uwe Seedorf, erstmals Organisator des Laufs, wollte nichts schönreden: "Das ist natürlich der Super-GAU für jede Veranstaltung. Man ist darauf angewiesen, dass bei so einem Lauf alles reibungslos funktioniert. Dieser Fehler wird als Erinnerung bleiben." Während viele Teilnehmer diesen Fauxpas mit Humor nahmen, waren andere sehr aufgebracht und wurden teilweise sogar handgreiflich. "Manche sind da richtig rabiat geworden", berichtete Gernot Olschowsky, der als Sprecher des Laufs fungierte. Die generelle Aufregung ist allerdings verständlich. Denn der Fünf-Kilometer-Lauf ist - anders als der nachfolgende Durchgang über 15 Kilometer - nunmal ein Wettkampf für Jedermann und nicht für leistungsorientierte Athleten. Dementsprechend gezeichnet sahen viele Teilnehmer, insbesondere Kinder und ältere Starter, auch aus, als sie zwischen 34 Minuten und etwas über einer Stunde das Ziel erreichten.
Den regulären Weg ins Ziel fand lediglich eine Gruppe von sieben Läufern, darunter sechs Männer und Petra Maak. Sie waren dem Hauptfeld gleich zu Beginn davongelaufen und einem vorausfahrenden Fahrrad gefolgt, das den richtigen Weg nahm. Doch auch die vorgesehene Strecke war gut einen halben Kilometer zu kurz. Patric Wilhelm, der in 14:57,8 Minuten gewann, wunderte sich zunächst über seine gute Zeit: "Das bin ich vielleicht vor ein paar Jahren mal gelaufen, jetzt ist das aber ziemlich unrealistisch." Für den Organisationsfehler hatte er Verständnis: "Das ist natürlich sehr ärgerlich, es passiert aber halt manchmal. Generell ist das eine schöne Veranstaltung mit einer tollen Strecke."
Dass die DJK ihre Streckenführung wegen einer Baustelle auf der Anlage und der Folgen des schweren Sturms im Sommer komplett umbauen musste, spielte bei dem folgenschweren Lapsus sicherlich auch eine Rolle. Erst vor zwei Wochen habe das Orga-Team gewusst, wie sie aussehen würde. "Wir sind gewissermaßen Baustellen- und Sturmopfer", meinte Olschowsky. Laut Seedorf seien die meisten Läufer mit der Strecke über 15 Kilometer aber sehr zufrieden gewesen: "Die kam sehr gut an und war mal was anderes. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen." Der Weg führte unter anderem am Golfplatz Hummelbachaue vorbei, ein Höhepunkt war zudem eine Kehrtwende, bei der die Läufer in entgegengesetzten Richtungen aneinander vorbei liefen. Interessant wurde der Lauf auch durch den an manchen Stellen stark aufgeweichten Untergrund. Olschowsky: "Die Strecke hatte also auch ein bisschen Cross und durch zwei Brücken auch eine Bergwertung zu bieten."
Sieger war zum zweiten Mal nach 2012 Nikki Johnstone (Team Asics Frontrunner), der sich in 51:16,4 Minuten ungefährdet durchsetzte und zum zweiten Mal nach 2012 siegte. "Die Zeit war mir heute eher unwichtig. Ich wohne und arbeite in Neuss, der Erftlauf darf in meinem Kalender also auf keinen Fall fehlen." Hinter ihm landeten Alexander Gossmann (SFD Düsseldorf) in 51:41,5 7 und der bereits 47-jährige Wolfgang Lenz (rhein-marathon Düsseldorf) in 52:22,7 Minuten. Bei den Frauen setzte sich Gossmanns 20 Jahre alte Vereinskameradin Svenja Ojstersek (56:13,4) vor Kristina Ziemons (DLC Aachen, 57:53,8) und Claudia Schmitz (ASC Rosellen, 1:05,22) durch. Insgesamt verzeichnete die DJK in acht Läufen 737 Zieleinläufer.