Radsport Statt "Bierkönig" ist auf Mallorca Ackern angesagt

Neuss · Der Radsportler des VfR Büttgen bereitet sich auf der Ferieninsel intensiv auf das Weltcup-Finale in Mexiko und die Weltmeisterschaften in Kolumbien vor.

 Gewohnte Pose: Nach bestandenem Abitur kann sich Nils Schomber nun ganz auf seine Karriere als Radrennsportler konzentrieren.

Gewohnte Pose: Nach bestandenem Abitur kann sich Nils Schomber nun ganz auf seine Karriere als Radrennsportler konzentrieren.

Foto: R. Penno

Bei höchst angenehmen 18, 19 Grad auf der Schinkenstraße an der Playa de Palma geschmeidig ein kühles Blondes zischen, für Nils Schomber keine wirkliche Versuchung. Schließlich ist er nicht zum Spaß auf Mallorca. Er fährt das komplette Kontrastprogramm: "Um 22 Uhr liegen wir im Bett — da ist nix mit Bierkönig."

Als die NGZ den von ihren Lesern zum "Sportler des Monats Dezember" gewählten Radsportler im Hotel am Handy erwischt, liegt schon ein knüppelharter Arbeitstag hinter dem 19-Jährigen: Gymnastik noch vor dem Frühstück, dann mit dem Bus hinaus auf die Strecke — fünf bis sechs Stunden auf dem Rad. Abendessen um 19.30 Uhr. Was dann noch übrig bleibt, gilt als Freizeit.

Das eindeutige Votum der Leser freut ihn umso mehr. "Ein paar Mal war ich ja schon nah dran. Super, dass es jetzt mal geklappt hat." Gemeinsam mit seinen Nationalmannschaftskollegen Henning Bommel, Theo Reinhardt und Kersten Thiele (alle rad-net Rose Team) — das Quartett hatte anfang Dezember beim Weltcup im mexikanischen Aguascalientes mit dem Bahnradvierer des BDR die 13 Jahre alte deutsche Bestmarke in der Mannschaftsverfolgung über 4000 Meter verbessert — feilt Schomber im Ferienparadies auf den Balearen noch bis morgen an der Form. Denn er hat Großes vor: Vom 17. bis 19. Januar steht für den deutschen Vizemeister im Omnium erneut in Mexiko das Weltcup-Finale auf dem Programm.

Auf dem Spiel steht das Ticket für die Bahn-Weltmeisterschaften vom 26. Februar bis 2. März im kolumbianischen Cali. Die Qualifikation ist für den Grevenbroicher allerdings bereits ausgemacht. "Damit das noch schiefgeht, müsste schon einiges passieren", sagt er. Um seinen Platz in der Mannschaft muss er noch kämpfen, in der Einerverfolgung ist sein Ziel dagegen schon jetzt klar umrissen: "Ich will unter die Top 10. Das ist absolut realistisch."

Zwischen Weltcup und WM liegt das Berliner Sechstagerennen (23. bis 28. Januar). Die Offerte, bei den Profis mitzufahren, sieht es als große Ehre. "Das ist klasse, da freue ich mich drauf."

Dass sich die sportliche Karriere für den in Frankfurt/Oder stationierten, nach wie vor aber bei den Eltern in Elsen wohnenden Sportsoldaten ("Ich bin so viel unterwegs, da lohnt sich das Ausziehen gar nicht.") nach dem bestandenen Abitur im vergangenen Frühjahr so überaus erfolgreich angelassen hat, nimmt Schomber erstaunlich gelassen. "So war der Plan." Auch die ihm von der Fachwelt zugewiesene Rolle als einer der großen Hoffnungsträger des deutschen Radsports empfindet er keineswegs als Druck. "Es wir eben viel geredet, da mache ich mir erst mal keinen Stress." Seinem extrem enthusiastischen Heimtrainer Hans-Peter Nilges (VfR Büttgen) verpasst er trotzdem einen kleinen Seitenhieb: "Was das anbelangt, ist er nämlich besonders gut dabei." Er hat halt seinen eigenen Kopf, weiß seine Leistung selbst ziemlich genau einzuschätzen. "Klar, im Moment läuft es ganz gut. Aber wir sollten erst mal die WM abwarten."

Auf dem Weg dahin ist Mallorca nur eine weitere Station. Partyurlaub mit Spaßgarantie am Ballermann kann er als Weltmeister ja immer noch machen ...

(NGZ)
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