Korschenbroich Stadtwerke: Noch zwei Bewerber

Korschenbroich · Heute fällt die Vorentscheidung, wie sich Korschenbroich bei der Stromversorgung positioniert. Die Fraktionen von CDU und SPD beraten über eigene Stadtwerke und über potenzielle Partner. Zwei Anbieter stehen zur Auswahl.

Die Weichen für eine Stadtwerke-Gründung sind gestellt. Heute nun soll die Vorentscheidung fallen, wenn sich die Ratsfraktionen von CDU und SPD in ihren Geschäftsstellen an der Steinstraße in Korschenbroich treffen. Als Grundlage dient der Politik ein von der Kölner Beratungsgesellschaft "Rödl & Partner" erstelltes Konzept. Bürgermeister Heinz Josef Dick hatte dem Stadtrat bereits im Frühjahr 2010 den Vorschlag gemacht, die künftige Stromversorgung — gemeinsam mit einem starken Partner — über ein eigenständiges Unternehmen abzuwickeln.

Zwischenzeitlich wurde die EU-weite Ausschreibung ausgewertet. Von anfangs sieben möglichen Strom-Partnern stehen heute für Korschenbroich mit der NEW (früher NVV) und den Stadtwerken Schwäbisch Hall noch zwei Anbieter zur Diskussion. Das geht aus den Unterlagen zum Konzessionsvergabeverfahren hervor, die unserer Zeitung vorliegen. Bürgermeister Dick, der heute gemeinsam mit Stadtkämmerer Bernd Dieter Schultze den beiden Ratsfraktionen Fragen zur möglichen Stadtwerke-Gründung beantworten wird, wollte sich auf Anfrage weder zu NEW noch zu anderen potenziellen Partnern äußern. Dick warb um Verständnis: "Wir sind noch in der Auswertungsphase. Wir werden die Stadtwerke-Gründung im Hauptausschuss am 15. März beraten." Auch dort wird die Vorentscheidung unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefällt. Das letzte Wort obliegt dann dem Stadtrat, der bereits am 27. März zusammenkommt.

In der Stromversorgung ist die Stadt Korschenbroich bislang zweigeteilt: Derzeit bestehen noch Konzessionsverträge mit RWE und NEW. Diese Verträge sind aber nur noch bis zum Jahresende gültig. "Der Termin war für uns ausschlaggebend, über eigene Stadtwerke nachzudenken", sagt Dick. Bevor sich die Stadt für weitere 20 Jahre an einen Stromanbieter binde, müssten alle Optionen ausgelotet werden. Für den Bürgermeister stehen die Chancen gut, mit einem starken Partner das Experiment Stadtwerke zu wagen. Wichtig ist ihm, dass die Stadt Gewinne erzielt, von denen letztlich der Bürger profitiert.

Für die SPD-Ratsfraktion müsse der Bürger der Gewinner sein. "Wir möchten die Energiewende vor Ort sozialgerecht und ökologisch unterstützen, wir werden kein wirtschaftliches Abenteuer eingehen", betont Albert Richter im Gespräch mit unserer Zeitung. Und Richter will die Korschenbroicher Bürger im Vorfeld informieren: "Wir lassen uns nicht mehr nachsagen, eigenmächtige Entscheidungen am Bürger vorbei zu treffen." Daher wird die SPD beantragen, dass die Stadtverwaltung noch vor der nächsten Ratssitzung zu einer Bürgerversammlung einlädt: "Auch wenn das zeitlich knapp wird, das muss sein."

(NGZ)
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