Korschenbroich Stadtwerke Korschenbroich im Aufbau

Grevenbroich · Die Stadt Korschenbroich steigt in die Stromnetzversorgung ein. Der Kooperationsvertrag mit dem Energiedienstleister NEW wurde bereits im vergangenen Juni unterzeichnet. Was seither passiert ist, sagt Stadtkämmerer Bernd Dieter Schultze.

 Korschenbroichs Stadtkämmerer Bernd Dieter Schultze.

Korschenbroichs Stadtkämmerer Bernd Dieter Schultze.

Foto: Lothar berns

Korschenbroich Die Verantwortung für das Stromnetz im Korschenbroicher Stadtgebiet hat die NEW. Das ist vertraglich für die kommenden 20 Jahre vereinbart. Noch ist unklar, wie sich an den neuen Stadtwerken beteiligt wird.

Ein neuer Konzessionsvertrag zur Stromversorgung wurde im Juni 2012 unterzeichnet. Warum hat sich die Stadt Korschenbroich für die NEW als Partner entschieden?

Bernd Dieter Schultze Die zum 31. Dezember 2012 ausgelaufene Stromkonzession bot die Möglichkeit, die vorhandenen Netze von RWE und NEW für das Stadtgebiet zusammenzufassen und über eine Beteiligung am Netz zusätzliche Erträge für die Stadt zu generieren. NEW hat in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren das beste Angebot abgegeben.

Der Vertrag trat zum Jahresanfang in Kraft. Was hat sich seither verändert?

Schultze Die Stadtwerke Korschenbroich sind von der NEW AG gegründet worden und werden Inhaber der Stromkonzession. Damit ist das Ziel, für das Stadtgebiet ein einheitliches Stromnetz vorzuhalten, erreicht. Die Stadt hat im Rahmen der bestehenden Verträge die Möglichkeit, sich an der Netzgesellschaft zu beteiligen.

Wo sind die Vorteile für den Bürger?

Schultze Für alle Bürger sind die Stadtwerke Korschenbroich, natürlich eingebettet in die Strukturen der NEW AG, Partner hinsichtlich des Netzanschlusses. Die bisher je nach Ortsteil notwendige Unterscheidung der Zuständigkeit zwischen RWE und NEW ist seit dem 1. Januar 2013 entfallen.

Wie profitiert die Stadt? Bei der Vertragsunterzeichnung war schließlich von einem "Meilenstein" die Rede.

Schultze Die Stadt hat durch die Zusammenlegung der Netze bereits eine Verbesserung für ihre Bürger erreicht. Neben den Konzessionsabgaben für die Nutzung öffentlicher Wegeflächen wird die Stadt an den Erträgen der Stadtwerke Korschenbroich beteiligt, sobald hierzu auf der Grundlage belastbarer Modellrechnungen und abgeschlossener Verhandlungen mit den bisherigen Netzbetreibern entscheidungsreife Ergebnisse vorliegen.

Die Stadt hat laut Konzessionsvertrag die Option in die Stromversorgung einzusteigen. Wann und wie passiert das genau?

Schultze Der Einstieg in die Stromversorgung ist zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit ein Thema, dass im Zusammenhang mit dem konkreten Einstieg in die Stadtwerke geprüft wird. Auch hier müssen vor einer konkreten Entscheidung durch den Stadtrat die Rahmenbedingungen mit Modellrechnungen hinterlegt werden, damit die noch zu treffende Entscheidung auf Basis fundierter Annahmen getroffen werden kann.

Werden Sie sich für den Namen Stadtwerke entscheiden?

Schultze Die Stadtwerke Korschenbroich sind vertragsgemäß bereits gegründet. Der Name wurde durch den Gesellschafter NEW AG mit Blick auf die mögliche Beteiligung der Stadt Korschenbroich gewählt und wird mit Sicherheit bei einer Beteiligung der Stadt als "Marke" beibehalten.

Wie hoch wird die Beteiligung der Stadt sein?

Schultze Die abgeschlossenen Verträge haben als Ziel eine städtische Beteiligung von 50 Prozent. Dieser Umfang ist auch das Ziel der aktuellen Überlegungen. Unter bestimmten steuerlichen Voraussetzungen kann auch eine Beteiligung von 50,1 Prozent sinnvoll sein.

Bei 50,1 Prozent liegt die Verantwortung bei der Stadtverwaltung. Verfügt sie über ausreichend Kompetenz und Personal, um eine neue "Tochtergesellschaft" gut und für die Zukunft gewinnbringend an den Start zu bringen?

Schultze Die personellen Ressourcen stehen beim Partner NEW AG zur Verfügung. Deshalb kann das Projekt "Stadtwerke Korschenbroich" nur in Form einer partnerschaftlichen Lösung erfolgreich sein. Auf städtischer Seite muss das Know-how sowohl für den Netzbetrieb als auch für einen eventuellen Stromvertrieb erst aufgebaut werden.

Es gibt keine Neueinstellungen?

Schultze Die Entscheidung, ob und in welchem Umfang personelle Veränderungen notwendig sein werden, kann erst getroffen werden, wenn weitere grundsätzliche Entscheidungen, die der Stadtrat treffen wird, vorliegen. Unterschiedliche personelle Anforderungen bestehen zum Beispiel nach der Entscheidung, ob die Stadtwerke Korschenbroich auch Strom für Endkunden anbieten werden oder nicht.

Wo wird der Sitz der neuen Stadtwerke sein?

Schultze Der Sitz der Stadtwerke ist Korschenbroich, Sebastianusstraße 1. Nach der angestrebten Beteiligung der Stadt wird dieser Sitz mit Sicherheit beibehalten.

RUTH WIEDNER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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