Korschenbroich Stadtwerke für Korschenbroich

Korschenbroich · Seit Dienstagabend ist es amtlich: Korschenbroich steigt in die Stromversorgung ein. Mit Mehrheit stimmte der Rat für die Gründung eigener Stadtwerke. Der Partner heißt NEW. Die Entscheidung fiel hinter verschlossenen Türen.

Die Stadt Korschenbroich steigt in die Stromversorgung ein. Den Weg frei dafür machte der Stadtrat gestern Abend im "Haus Schellen". Im nichtöffentlichen Sitzungsteil sprach sich die Politik mit Mehrheit für eigene Stadtwerke aus. Das bestätigte Bürgermeister Heinz Josef Dick im Anschluss an die Ratssitzung unserer Zeitung.

Die Stadtwerke werden zunächst als GmbH geführt. Ob sich die Rechtsform ändert, und die Stadtwerke später zur GmbH & Co. KG werden, ist noch offen. Fest steht hingegen schon jetzt der Partner — der Energiedienstleister NEW Netz (Niederrhein, Energie und Wasser) aus Mönchengladbach.

Wirtschaftlichkeitsanalyse

Da die bisherigen Stromkonzessionsverträge am 31. Dezember enden, lag es für die Stadt nahe, über eine eigene Stadtwerke-Gründung nachzudenken. Die Stadt hätte die Konzessionsverträge mit den bisherigen Stromanbietern RWE und NEW (früher NVV) auch verlängern können. Doch das war nicht gewollt. Seit gut zwei Jahren befassen sich Politik und Verwaltung mit dem Thema. Fachliche Unterstützung holten sie sich unter anderem bei der Kölner Beratungsgesellschaft "Rödl & Partner". Die Wirtschaftlichkeitsanalyse kam zu dem Ergebnis, die Gründung eigener Stadtwerke in Korschenbroich sei empfehlenswert.

Die Stadt verspricht sich finanzielle Vorteile: Unter anderem lässt sich das Defizit bei den Hallenbad-Betriebskosten von rund 500 000 Euro pro Jahr über einen Querverbund decken. NEW soll als Kooperationspartner den technischen und kaufmännischen Betrieb des Stromnetzes im Stadtgebiet übernehmen und die Verhandlungen für die Netzübernahme führen.

Für die Bürger ergeben sich — laut Dick — dadurch keine Änderungen. Nach dem Netz-Erwerb könnten die Stadtwerke allerdings von jedem Stromanbieter Geld kassieren, der Energie durch das Korschenbroicher Netz leitet. Auf lange Sicht schließt der Bürgermeister den Einstieg in die Stromvermarktung nicht aus. Und wie geht es jetzt weiter? Heute wird Bürgermeister Dick zunächst den NEW-Vorstandsvorsitzenden Friedhelm Kirchhartz über den Ratsbeschluss informieren. Gleiches gilt für Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der als Aufsichtsinstanz dem Vorhaben zustimmen muss.

Bis Ende April muss der Kooperationsvertrag zwischen der Stadt und NEW Netz geschlossen werden. Der Stromanbieter gründet zunächst alleine die Stadtwerke Korschenbroich und kümmert sich auch um die Übernahme der bisherigen RWE-Stromnetze.

Das offizielle Startzeichen fällt zum 1. Januar 2013. Dann kommt die Stadt Korschenbroich aktiv ins Spiel: Sie steigt dann in den Vertrag ein. Ihre Option lautet, sich bis einschließlich zum Jahr 2018 mit bis zu 50,1 Prozent an den Stadtwerken Korschenbroich zu beteiligen. Davon mindestens mit 25,1 Prozent als Bareinlage, der Rest ist auch als Sacheinlage möglich.

(NGZ/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort