Korschenbroich Stadt profitiert von Pendlern

Korschenbroich · Laut Statistischem Landesamt pendeln 77,5 Prozent der erwerbstätigen Korschenbroicher zu einem Arbeitsplatz außerhalb der Stadt. Das stellt Herausforderungen an die Infrastruktur und birgt Chancen für Neubaugebiete.

Die Stadt Korschenbroich gehört zu den Orten mit den höchsten Berufspendler-Quoten in Nordrhein-Westfalen. Im Vergleich von 396 Städten und Gemeinden in NRW liegt Korschenbroich auf Rang 21. Das geht aus einer gestern veröffentlichten Studie des Statistischen Landesamtes hervor. Ihr zufolge pendeln 77,5 Prozent der erwerbstätigen Korschenbroicher zu einem Arbeitsplatz außerhalb des Stadtgebietes. Das sind 12 491 Bürger. "In Korschenbroich wohnen, in Nachbarstädten arbeiten" — dieses Konzept ist gefragt.

Bürgermeister Heinz Josef Dick verweist darauf, dass die Stadt vor allem bei jungen Familien beliebt ist. Ein Maßstab ist das Interesse an Neubaugebieten. Eines entsteht zurzeit am Wasserweg in Steinhausen. Das Neubaugebiet ist mit 25 Einfamilienhäusern und Doppelhaushälften, die dort bis 2013 stehen sollen, zwar eher klein. Aber die Nachfrage ist groß. "Wir sind zufrieden", sagt Heinz Josef Dick.

Ein innovatives Bauprojekt ist zudem am Holzkamp in Kleinenbroich geplant. Dort soll eine Klimaschutzsiedlung mit rund 50 Wohneinheiten in Form von überwiegend Einfamilienhäusern und einzelnen Mehrfamilienhäusern entstehen. "Wir arbeiten derzeit am Entwurf", sagt Dick. Das Projekt soll im Zuge des Programms "100 Klimaschutzsiedlungen in NRW" realisiert werden.

Viele Pendler können jedoch auch für Verkehrsprobleme sorgen. "Wir haben eine gute Infrastruktur mit guten Zuleitungen zu den Autobahnen", meint Dick. Doch ganz rund läuft es nicht: Wer zum Beispiel in Düsseldorf arbeitet, sucht nach Möglichkeiten, dem allmorgendlichen Berufsverkehr zu entgehen. Die Fahrt mit der Bahn kann aber ebenso zum Geduldsspiel werden. Beim Warten am Bahnsteig erinnert sich mancher noch an den Slogan "Die Bahn kommt" — und fragt sich: wann.

Dieses Problem ist auch Heinz Josef Dick bekannt. Ob er sich wünsche, dass auch Regionalbahnen die Bahnhöfe in Korschenbroich und Kleinenbroich ansteuern? "Es würde reichen, wenn die S-Bahn-Anbindung reibungslos funktionieren würde", sagt er. Zudem müssten die geplanten Umbaumaßnahmen für die Bahnhöfe umgesetzt werden. Diese sind für 2013 geplant. Eine entsprechende Aussage der Bahn liegt vor. Dann sollen die Bahnhöfe barrierefrei und moderner gestaltet werden.

Neben den Bürgern, die ihr Geld in anderen Städten verdienen, gibt es auch einen Verkehrsstrom in die entgegengesetzte Richtung: 5811 Pendler kamen 2010 täglich von außerhalb, hinzu kommen 3623 innerstädtische Pendler. Im vergangenen Jahr waren in Korschenbroich zudem 21 Prozent mehr Unternehmen ansässig als noch 2006. Prozentual ist dies laut Mittelstandsbarometer die höchste Zuwachsrate im Rhein-Kreis Neuss.

(NGZ/rl)
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