Korschenbroich Stadt lässt Straßen fotografieren

Korschenbroich · Mit dem Kamerasystem "Eagle Eye" will die Stadt Korschenbroich künftig ihre Straßen abfahren und fotografieren lassen. Ziel ist es, ein Kataster zu erstellen. Die Ausschreibung läuft, im März wird der Auftrag vergeben.

 Dieser Transporter eines Berliner Anbieters könnte schon zum Jahresende durchs Stadtgebiet rollen, um alle Daten zum Straßennetz zu erfassen: Für das Kataster hat die Stadt bereits 200 000 Euro bereitgestellt.

Dieser Transporter eines Berliner Anbieters könnte schon zum Jahresende durchs Stadtgebiet rollen, um alle Daten zum Straßennetz zu erfassen: Für das Kataster hat die Stadt bereits 200 000 Euro bereitgestellt.

Foto: Eagle eye

Mehr als 160 Straßenkilometer liegen in der Verantwortung der Stadt Korschenbroich. Über die soll noch in diesem Jahr das sogenannte "Adlerauge" rollen — Zentimeter für Zentimeter. "Ziel ist es, ein Straßenkataster für das Tiefbauamt zu erstellen", erklärte gestern Bernd Dieter Schultze, Erster Beigeordneter, auf Anfrage unserer Redaktion. Auf diese Weise will sich das Fachamt einen besseren Überblick über gemachte oder noch erforderliche Reparaturen verschaffen.

Erste Kontakte hatte die Verwaltung bereits im Frühjahr 2010 zum Berliner Unternehmer "Eagle Eye" — übersetzt "Adlerauge". Ein Transporter, vollgepackt mit Technik, einem Dutzend Kameras und einem GPS-Empfänger — auf dem Dach und im Innenraum — hatte bereits erste Kilometer inspiziert. Die farbigen Fotos und die damit verbundenen Daten dokumentieren in der Auswertung den aktuellen Zustand der Straßen. Das Verfahren hilft, Asphaltschäden einzustufen und zu kalkulieren.

Für die Datenbank will die Stadt jetzt gut 200 000 Euro hinblättern. Die Weichen dafür hatte der Bauausschuss bereits vor eineinhalb Jahren gestellt. "Die Ausschreibung für das Verfahren lauft", sagte Schultze. Die Zuschlagsfrist endet am 8. März. Der Anbieter "Eagle Eye" wird sich ebenfalls am Verfahren beteiligen.

Trotz der bereits geknüpften Kontakte, konnte die Stadt den Anbieter aus der Bundeshauptstadt nicht sofort beauftragen. "Wir müssen uns schließlich an die offiziellen Vergaberichtlinien halten", begründete Bernd Dieter Schultze die Vorgehensweise. Er ist gespannt, welche Möglichkeiten und zu welchem Preis der Markt mittlerweile anbietet.

Wann's losgehen wird, ist noch offen. Die Stadt werde zeitnah den Auftrag vergeben, war aus dem Rathaus zu erfahren. Ab wann allerdings die ersten Daten "eingefahren" werden, ist noch offen. "Das hängt vom Zeitplan und der Kapazität des Unternehmens ab", so Schultze. Er rechnet damit, dass das "Adlerauge" frühestens zum Jahresende zum Einsatz kommt.

Im Haushalt wurden bereits im Vorjahr 200 000 Euro eingeplant. Der Ansatz wird übertragen. Für Schultze ist es eine sinnvolle Investition. Er spricht hier weder von Luxus noch von Spielerei: "Mit dieser Bestandserfassung können wir eine Grundlage schaffen, um die richtigen Prioritäten bei der Straßenunterhaltung festzulegen und fundierte Entscheidungen zu treffen."

Die Stadt ist für die Unterhaltung ihrer Straßen verantwortlich. Schultze spricht von "Verkehrssicherheitspflicht". Um diese zu gewährleisten, stehen Tiefbauamtsleiter Christoph Herchner pro Jahr 150 000 Euro zur Verfügung. Das ist nicht wirklich viel. Dessen ist sich auch der Beigeordnete bewusst: "Vielleicht müssen wir für einige Jahre den Ansatz erhöhen. Das wird uns das Kataster zeigen."

(NGZ)
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