Korschenbroich Stadt bekämpft die Herkulesstaude

Korschenbroich · Bis zu vier Meter wird sie hoch, ihr Gift kann zu schweren Verbrennungen führen: Die Herkulesstaude blüht wieder in Korschenbroich – auch an Schulwegen. Umweltexperte Theo Verjans glaubt nicht mehr daran, sie ausrotten zu können.

 Der Umweltexperte der Stadtverwaltung, Theo Verjans, ist skeptisch, ob der Kampf gegen die Herkulesstaude gewonnen werden kann. NGZ-

Der Umweltexperte der Stadtverwaltung, Theo Verjans, ist skeptisch, ob der Kampf gegen die Herkulesstaude gewonnen werden kann. NGZ-

Foto: Lothar Berns

Bis zu vier Meter wird sie hoch, ihr Gift kann zu schweren Verbrennungen führen: Die Herkulesstaude blüht wieder in Korschenbroich — auch an Schulwegen. Umweltexperte Theo Verjans glaubt nicht mehr daran, sie ausrotten zu können.

Sie wirkt imposant, doch zu einer immer größeren Plage wird die Herkulesstaude in Korschenbroich. Derzeit blüht sie wieder an Straßenrändern, Wirtschafts- und Schulwegen. "Inzwischen ist die Pflanze außer Kontrolle geraten", beklagt der Biologe Georg Waldmann, der dem Gewächs eine Examensarbeit widmete.

Er warnt vor "grässlichen Entstellungen" insbesondere bei Kindern, die die Stängel teilweise als Fernglas oder Schwert zum Spielen benutzen. In Verbindung mit Sonnenlicht können die giftigen Substanzen der Pflanze Verbrennungen ersten bis zweiten Grades hervorrufen. "Medizinisch lassen sich die Hautreaktionen kaum behandeln", erläutert Waldmann.

"Schützen sollen helfen"

Nur mutmaßen kann der Biologe, weshalb sich die auch Riesen-Bärenklau genannte Pflanze in den vergangenen Jahren immer stärker verbreitet: "Es mag am stickstoffreichen Regen liegen." Darüber hinaus würde jede einzelne Staude bis zu 50 000 Samen jährlich produzieren. "Sie passen perfekt in das Profil von Autoreifen. Auch der Wind transportiert sie."

Bis zu vier Meter hoch wird die Giftpflanze, ihre Blüten-Doppeldolden erreichen einen Durchmesser von 30 bis 50 Zentimetern. Die Herkulesstaude stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, bis sie Sammler als Zierpflanze Ende des 19. Jahrhunderts auch nach Deutschland importierten. "Noch immer wissen viele Menschen nicht, dass sie giftig ist", kritisiert Georg Waldmann.

Auch den Stadtrat beschäftigte das Thema am Dienstagabend. Britta Treptow (FDP) erkundigte sich, welche Maßnahmen die Stadt ergreife. "Das Problem existiert schon seit Jahren", räumte Georg Onkelbach, der Leiter des Technischen Dezernats ein. "Wir versuchen, sie so oft wie möglich zu beschneiden. Problematisch aber ist, dass viele auf privaten Grundstücken stehen. Wir können die Eigentümer nicht zwingen."

Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt der Umweltexperte der Korschenbroicher Stadtverwaltung, Theo Verjans, dass die Pflanze "im Prinzip nicht mehr auszurotten ist". "Wir bekämpfen sie mit vielen Mitteln, auch private Initiativen helfen uns", erläutert Verjans. "Aber aus den Samen entwickeln sich immer neue Pflanzen." Insbesondere im Raderbroicher Wald würde die Pflanze stark wachsen.

"Erfolge erzielt man erst, wenn man den Riesen-Bärenklau zehn Jahre oder länger bekämpft", betont Waldmann. Der Korschenbroicher nimmt auch die Schützen in die Pflicht: "Warum helfen sie nicht? Sie reden immer von der Heimat. Die Pflanze wird unser Landschaftsbild verändern — dann gibt es Wälder, in die wir unsere Kinder nicht mehr schicken können."

(NGZ/rl)
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