Radsport Weltmeister und Olympiasiegerin in Büttgen

Büttgen · Nach zwei Corona-bedingten Absagen sind die Vorbereitungen für den „Spurt in den Mai“ so gut wie abgeschlossen. Theo Reinhardt und Franziska Brauße sind die Zugpferde für die traditionsreiche Radsportveranstaltung in Büttgen.

 Olympiasiegerin Franziska Brauße, hier rechts auf der Bahn mit Lisa Klein, ist eine der Attraktionen beim nächsten „Spurt in den Mai“ in Büttgen.

Olympiasiegerin Franziska Brauße, hier rechts auf der Bahn mit Lisa Klein, ist eine der Attraktionen beim nächsten „Spurt in den Mai“ in Büttgen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Vor 25 Jahren trug sich Lars Teutenberg erstmals in die Siegerliste des Zweier-Mannschaftsfahrens beim „Spurt in den Mai“ ein. Wenn am Samstag (30. April) im Sportforum an der Büttgener Olympiastraße die 41. Auflage auf dem Programm steht, zählen seine Kinder Lea Lin (23) und Tim Torn (20) zu den Mit-Favoriten im „Großen Preis der Sparkasse Neuss“.

„An so etwas merkt man, dass man alt wird,“ sagt Friedhelm Kirchhartz. Der Gesamtleiter der beiden Büttgener Radsporttage, zu denen auch das in seine 58. Auflage gehende Straßenrennen am 1. Mai gehört, ist zwar seit Jahresbeginn ein Siebziger, aber vital und engagiert wie eh und je. „Mir liegt der Radsport einfach am Herzen,“ sagt der frühere Vorstandschef des Energieversorgers NEW, der selbst zwei Mal Deutscher Jugendmeister war und als Aktiver an drei Bahnrad-Weltmeisterschaften teilnahm.

Für den VfR Büttgen ist er ein Glücksfall, „denn ohne ihn ginge es noch nicht,“ stellt Lars Witte (25), der Abteilungsleiter der Büttgener Radsportler, fest. Deshalb hat er Friedhelm Kirchhartz auch flugs ins Organisationsteam der Deutschen Meisterschaften im Bahnradsport geholt, die vom 14. bis 19. Juni auf dem 280 Meter langen Holzoval des Sportforums ausgetragen werden, nachdem der VfR recht kurzfristig anstelle von Berlin als Ausrichter eingesprungen war. „Verglichen mit dem organisatorischen Aufwand für die DM ist der ‚Spurt in den Mai‘ ein Klacks,“ weiß VfR-Jugendwart Thomas Minten, „aber auch eine gute Generalprobe.“

Was nicht heißt, dass die beiden Renntage am kommenden Wochenende nicht arbeitsintensiv wären. Besonders nach zwei der Corona-Pandemie geschuldeten Absagen in den vergangenen beiden Jahren. „Ich glaube, eine dritte Absage hätten wir nicht verkraftet,“ sagt Lars Witte. Viele, auch auf Seiten der Fahrerinnen und Fahrer, seien allerdings überrascht gewesen, dass der „Spurt in den Mai“ 2022 tatsächlich stattfindet – „positiv überrascht“, fügt er hinzu. So war es einfacher als zunächst gedacht, die Starterfelder zusammen zu stellen – und auch die Zahl der bislang vorliegenden Anmeldungen für die elf Wettbewerbe des Straßenrennens stimmt ihn optimistisch, „dass wir wieder zwei tolle Radsport-Tage zu sehen bekommen.“

Und weil der Etat, versichert Friedhelm Kirchhartz, in etwa die gleiche Höhe hat wie der der letzten Auflage 2019, konnten die Büttgener auch ein paar prominente Namen verpflichten. Allen voran Theo Reinhardt (31), der nicht nur zweifacher Weltmeister (2018, 2019) und WM-Dritter (2020) im Zweier-Mannschaftsfahren ist, sondern auch die letzten beiden Ausgaben des „Spurt in den Mai“ gewann – 2019 an der Seite des nicht mehr aktiven Nils Schomber. Diesmal fährt er zusammen mit Moritz Malcharek (24), der vor drei Jahren U23-Europameister im Scratch war. Dass beide gut harmonieren, bewiesen sie vor Jahresfrist, als sie beim zweiten Lauf des UCI Nations-Cup in Hongkong das Zweier-Mannschaftsfahren gewannen.

Was sie in Büttgen zu Favoriten macht, gefolgt von den Nachwuchsfahrern Tim Torn Teutenberg und Benjamin Boos sowie den fürs Team Sportforum in der Straßen-Bundesliga aktiven Lokalmatadoren Sven Thurau und Julius Domnick. Die traditionell auf der Bahn starken Tschechen (Jan Klaus/Denis Rugovac) und drei Fahrer aus den Niederlanden sorgen für internationales Flair.

 Friedhelm Kirchhartz, Lars Witte (beide VfR Büttgen), Bürgermeisterin Ursula Baum, Stephan Meiser von der Sparkasse und Franz-Josef Kallen (VfR Büttgen, v.l.) freuen sich auf die Radrennen in Büttgen.

Friedhelm Kirchhartz, Lars Witte (beide VfR Büttgen), Bürgermeisterin Ursula Baum, Stephan Meiser von der Sparkasse und Franz-Josef Kallen (VfR Büttgen, v.l.) freuen sich auf die Radrennen in Büttgen.

Foto: Wolfgang Walter

Reinhardts Pendant bei den Frauen, die erst zum zweiten Mal in den Mai spurten, ist Franziska Brauße. Die 23-Jährige aus dem schwäbischen Metzingen gewann mit dem deutschen Bahnvierer vor einem Dreivierteljahr in Tokio Olympiagold und stellte dabei drei Weltrekorde auf, was dem Quartett den Titel „Mannschaft des Jahres“ einbrachte. Das hievt sie in Büttgen auf den Favoritenschild. Und weil sie mit der ein Jahr jüngeren Lea Lin Teutenberg, mit der zusammen sie 2020 U23-Europameisterin im Zweier-Mannschaftsfahren wurde, ein Duo bildet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass erstmals seit 2013 wieder der Name Teutenberg in der Siegerliste auftaucht. Damals siegte ihr Vater im Straßenrennen, das der inzwischen 51-Jährige ebenso wie den „Spurt in den Mai“ vier Mal gewann. „Er wäre auch diesmal gerne wieder gestartet, ist aber als Sportdirektor mit seinem Profi-Team unterwegs,“ weiß Friedhelm Kirchhartz, der jedoch überzeugt ist: „Seine Kinder werden ihn bestens vertreten.“

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