Verschärfter Lockdown im Rhein-Kreis Neuss Sportvereine besorgt über Mitgliederrückgang

Rhein-Kreis · Durch die Verschärfung des Lockdowns verändert sich für den Amateursport im Rhein-Kreis Neuss nicht viel. Dennoch hat die Corona-Pandemie generell Konsequenzen für die Vereine. Profis spielen weiter.

 TG-Geschäftsführer Klaus Ehren musste den Sommernachtslauf wegen Corona absagen.

TG-Geschäftsführer Klaus Ehren musste den Sommernachtslauf wegen Corona absagen.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Seit Sonntag ist klar, dass in Deutschland der wegen der Corona-Pandemie seit November geltende Teillockdown ab Mittwoch noch mal massiv ausgeweitet wird. Damit ist klar, dass auch in Nordrhein-Westfalen die bestehenden Schließungen von Sportstätten verlängert werden und mindestens bis zum 10. Januar in Sachen Vereinssport nichts geht. Die jüngste Corona-Schutzverordnung galt ohnehin nur bis zum 20. Dezember, danach hätte der Amateursport wegen der Weihnachtsferien bis zum 3. Januar geruht. Deswegen gibt Hermann-Josef Baaken als Vorsitzender des Sportbundes Rhein-Kreis Neuss (KSB) zunächst Entwarnung: „Für uns ändert sich durch die neuen Beschlüsse nichts. Auf die eine Woche mehr kommt es nicht an.“

Grundsätzlich begrüßt Baaken die konsequente Entscheidung, weil so auch die Sportvereine nicht weiter in permanenter Ungewissheit leben müssten. Gleichwohl ist dem KSB-Vorsitzenden bewusst, dass aktuell noch völlig unklar ist, ob es denn am 10. Januar weitergehen kann. Schließlich wollen Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten noch mal am 5. Januar zusammenkommen, um das weitere Vorgehen zu beraten. Vorsorglich hatten schon einige Sportverbände in NRW beschlossen, den Start der Meisterschaftsrunden erst deutlich später wieder anzustreben. Der Handballverband Niederrhein hat sich zum Beispiel darauf verständigt, den Spielbetrieb wieder am Wochenende 6./7. Februar aufzunehmen, in einem weiteren Szenario sogar erst am Wochenende 13./14. März. Der Fußballverband Niederrhein würde frühestens Ende Januar wieder loslegen wollen.

„Ich mache keine Prognosen. Aber bis es wieder das gewohnte Angebot gibt, wird es noch eine ganze Zeit dauern und der Schwerpunkt wird zunächst auf draußen liegen“, erklärt Hermann-Josef Baaken. Grundsätzlich ist er begeistert davon, wie kreativ die Vereine aus im Rhein-Kreis sind, wenn es darum geht, alternative Sport- und Bewegungsangebot für ihre Mitglieder zu schaffen. So sind zum Beispiel Online-Kurse vielfach schon Standard, hinzu kommen aber auch Aktionen wie etwa die von der LSB-Initiative „#trotzdemSPORT“ geförderte QR-Code-Rallye des BV Weckhoven. „Klar ist, dass es Teamsportarten aktuell in Sachen Motivation deutlich schwerer haben“, weiß Baaken.

In einem regelmäßigen informellen Austausch mit Vereinsvorsitzenden aus dem Kreisgebiet bekommt der KSB-Vorsitzende bislang zwar die Rückmeldung, dass die Sportvereine ganz gut mit den besonderen Anforderungen in der Pandemie klarkommen, doch insbesondere der zweite Lockdown im November hat noch mal für eine Verschärfung der Probleme gesorgt. „Bis Oktober ist es gut gelaufen, doch dann haben wir über 600 Mitglieder verloren. Das tut uns richtig weh“, weiß Klaus Ehren, Geschäftsführer der TG Neuss zu berichten. Die TG hat zwar noch rund 5100 Mitglieder, dennoch kündigt Ehren, dass sich der Verein überlegen müsse, wie er die Verluste kompensiert. Hermann-Josef Baaken, auch Vorsitzender des TSV Norf mit rund 1600 Mitgliedern, bestätigt, dass es aktuell verstärkt zu Austritten kommt. Die Verlängerung des Lockdowns bis mindestens 10. Januar könnte es aus seiner Sicht schwerer machen, die Verluste zu kompensieren, weil er die Motivation der Menschen hemmt, im neuen Jahr etwas für die Gesundheit zu tun.

Unverändert bleibt die Lage im Profisport. Sowohl die Fußballer als auch die Handballer dürfen ohne Zuschauer weiterspielen. „Das hat mich nicht überrascht“, meint Handball-Geschäftsführer Björn Barthel, der mit seinem TSV Bayer Dormagen in der 2. Bundesliga vor der WM in Ägypten das Programm bis Ende Dezember durchziehen kann. „Schließlich machen wir wie in vielen anderen Berufen nur unseren Job, und es geht kein erhöhtes Infektionsrisiko von uns aus.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort