Fußball Spitzenreiter ist für HSG eine Nummer zu groß

Neuss · Beim 1:4 gegen Sterkrade-Nord liegt der Fußball-Landesligist aus Holzheim schon zur Pause mit 0:3 zurück. Zweite Hälfte macht Mut.

 So fiel das 0:3 in Holzheim: Keeper Tobias Schriddels versucht gemeinsam mit Oliver Esser, die brenzlige Situation vor dem Tor gegen Sven Konarski zu bereinigen, fabriziert stattdessen aber ein blitzsauberes Eigentor.

So fiel das 0:3 in Holzheim: Keeper Tobias Schriddels versucht gemeinsam mit Oliver Esser, die brenzlige Situation vor dem Tor gegen Sven Konarski zu bereinigen, fabriziert stattdessen aber ein blitzsauberes Eigentor.

Foto: WOI

Klar, verlieren ist nie toll, aber sauer auf seine Truppe konnte Trainer Guido van Schewick nach der 1:4-Heimniederlage (Halbzeit 0:3) der Holzheimer SG in der Fußball-Landesliga gegen den Tabellenführer Spvgg. Sterkrade-Nord gar nicht sein. „Darüber, dass der Sieg hochverdient war, müssen wir nicht sprechen. Sterkrade war heute viel besser als wir – vor allem in der ersten Hälfte. Wir haben nicht unsere Leistung gebracht, das muss man auch sagen.“

Bei scheußlichem Regenwetter benötigte die Partie etwas Anlauf, um in Fahrt zu kommen. Und natürlich waren es die Gäste, die zuerst den richtigen Dreh fanden – allerdings tatkräftig unterstützt von der HSG: Über die nicht vom Herbstlaub befreite rechte Angriffsseite kam Stefan Jagalski auf seifigem Untergrund frei zum Flanken. Und weil der ansonsten so zuverlässige Keeper Tobias Schriddels die nasse Kugel durch die Handschuhe rutschen ließ, konnte Florian Witte ohne Mühe zum 0:1 (22.) abstauben. Mehr Starthilfe benötigte der Primus nicht. Die körperlich starke und erstklassig organisierte Mannschaft von Trainer Julian Berg legte sich ihren Kontrahenten ohne Hast zurecht. Den Kopfball des sträflich ungedeckten Julius Ufer vermochte Schriddels noch zu parieren, doch als nach einer Ecke von Sverre Müller wiederum Witte das Leder praktisch vor die Füße fiel, schloss der auch schon für den TSV Meerbusch in der Oberliga tätige Stürmer eiskalt zum 0:2 (31.) ab. Beim dritten Treffer der Gäste aus Oberhausen, in deren Team am Sonntag kein Schwachpunkt auszumachen war, halfen noch mal die Holzheimer unfreiwillig mit: Nach einem von Ufer listig per Hacke Richtung Tor beförderten Ball bekam Schriddels das Spielgerät nicht zu fassen – und der darauf folgende Rettungsversuch von Oliver Esser endete mit dem 0:3 (35.). Vorwürfe an die Adresse des auch bei diesem Gegentreffer unglücklich wirkenden Torhüters gab es allerdings keine. „Er hat uns in dieser Saison schon mindestens fünf Punkte gerettet, da darf er ruhig auch mal einen nicht so guten Tag erwischen“, sagte der Sportliche Leiter Ingo Zimmermann.

Dass die Mannschaft trotz vieler Rückschläge nach wie vor funktioniert, zeigte sie nach dem Seitenwechsel. „Da waren wir mit dem Ball viel mutiger“, stellte van Schewick erleichtert fest. Und die forschen Attacken brachten auch den bis dahin so selbstsicher aufgetretenen Spitzenreiter in Schwierigkeiten. Die von Marvin Meirich und Maurice Girke (per Ecke) eingesetzten Damian Kaluza und Alexander Nuss verpassten in der 58. Minute mit Kopfbällen nur knapp den Anschluss. Zwar hätte kurz darauf auf der anderen Seite auch Joel Bayram für Sterkrade treffen können – er scheiterte indes an Schriddels –, doch die Neusser machten weiter Druck. Und wurden belohnt: Maurice Girke überwand Torwart Marcel Dietz zum 1:3 (68.). „Schade“, fand es van Schewick, „dass wir nur wenig später das 1:4 kassiert haben. Vielleicht wäre ja sogar noch mehr möglich gewesen.“ So aber ließ Kapitän Michel Roth bei einem Konter mit dem vierten Tor die Luft aus dem Kessel (70.).

Damit war das Match entschieden. Glück im Unglück für die Holzheimer SG:  Weil im Tabellenkeller auch Hönnepel-Niedermörmter (0:4 beim TSV Meerbusch II) und Giesenkirchen (1:4 in Rhede) verloren und Dingden in Bedburg-Hau nach 1:0-Führung noch den Ausgleich hinnehmen musste, blieben die Neusser auf dem am Saisonende rettenden 14. Tabellenplatz. Und Sterkrade-Nord untermauerte seine (berechtigten) Aufstiegsambitionen. Dass die Gäste in Holzheim dafür kein Feuerwerk abbrennen mussten, sondern auf ihre Klasse als Team vertrauten, macht den Sieg umso wertvoller. Eine Kunst, die dem SC Kapellen noch fremd ist ...  

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