Lokalsport Special Olympics trotzen dem Regen
Neuss · Nach dem strahlenden Auftakt drohte der letzte Tag der Special Olympics Landespiele gestern im Regen zu ertrinken, doch bis auf wenige Ausnahmen liefen die Wettbewerbe wie geplant weiter. Die "Gesichter der Spiele" holen beide Gold.
Für Katrin Scheffel (34) und Timo Karmasch (22) werden die vergangenen drei Tage unvergesslich bleiben. Wo sie auch gingen und saßen während der Special Olympics Landesspiele in Neuss, lachten sie sich selbst entgegen. Schließlich zierten die beiden als "Gesichter der Spiele" gemeinsam mit Friedhelm Funkel alle Plakate und Drucksachen.
Für Katrin Scheffel und Timo Karmasch werden die Landesspiele noch aus einem anderen Grund unvergesslich sein: Die Tennisspielerin der Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN) und der Judoka vom 1. Budokan Hünxe gehörten nämlich zu den Medaillengewinnern in ihren Sportarten. Für Karmasch gab es Gold, Katrin Scheffel versilberte ihr "Heimspiel" auf der Anlage des TC Grün-Weiss. Wo sich noch ein drittes "prominentes Gesicht" dieser Spiele in die Siegerliste eintrug: Athletensprecher Christoph Schmitz, der am Montag bei der Eröffnungsfeier die Gäste begrüßt hatte, gewann ebenfalls Gold.
Unvergesslich wird zumindest der gestrige dritte Tag der Landesspiele auch für das Organisationsteam um Anna-Lena Schiel und Marc Becker bleiben. Denn was stimmungsvoll im strahlenden Sonnenschein begann, endete in einer Wasserschlacht. Vor allem die Freiluft-Sportarten Leichtathletik, Tennis, Fußball und Golf hatten mit den Regenmassen zu kämpfen, die bis gegen 15 Uhr vom Neusser Himmel prasselten. "Trotzdem konnten die Wettkämpfe fast planmäßig ablaufen", wusste Pressesprecher Sebastian Bergmann zu berichten. Nur der Golfparcours, bei dem ursprünglich neun Loch gespielt werden sollten, wurde in Absprache mit Headcoach Bradley Kerr verkürzt.
Und als sich ein beträchtlicher Teil der gut tausend Teilnehmer am Nachmittag zur Abschiedsfeier auf dem Münsterplatz versammelte, blieb es zumindest trocken. Bürgermeister Reiner Breuer und Sportdezernent Matthias Welpmann übergaben dabei die Landesfahne an Ulrike Wäsche, Bürgermeisterin der Stadt Hamm, die in zwei Jahren (19. bis 23. Juni 2019) Gastgeberin der nächsten Landesspiele sein wird.
Vergessen war da auch der zusätzliche Stress, der am Dienstagabend durch die Bombenentschärfung im Bereich des Neusser Hauptbahnhofs entstanden war. Einige Athleten mussten die Athletendisco in der Wetthalle früher verlassen, um überhaupt noch mit dem Zug nach Hause fahren zu können. "Während unsere Athleten die Wetthalle wie immer gerockt haben, haben wir die Delegationsleiter über die Sachlage informiert, ihnen alternative Wege nach Hause oder in ihre Unterkünfte aufgezeigt", berichtete GWN-Sportlehrer Thomas Gindra, der als Neusser Vorstandsmitglied der Special Olympics NRW in dieser Situation ein besonders gefragter Ansprechpartner war.
Unvergesslich werden die Landesspiele auch für drei seiner Tischtennisspieler bleiben. Weil sie in der Nähe des Bahnhofs wohnen, mussten sie wie Tausende andere ihre Wohnungen verlassen und konnten erst weit nach Mitternacht zurückkehren. Was sie freilich nicht daran hinderte, gestern pünktlich zum Unified-Wettbewerb in der Südparkhalle zu erscheinen. Nur die Übermittlung der Ergebnisse blieb im Regenchaos auf der Strecke. "Sie werden nachgereicht", verspricht Sebastian Bergmann - wobei für die meisten Teilnehmer ohnehin der Spaß im Vordergrund stand.